Verklärung des Herrn - 6. August 2023

Gedanken zum Sonntag
Segen

1. Lesung: Daniel 7,9-10.13-14

2. Lesung: 2. Petrusbrief 1,16-19

Evangelium: Matthäus 17,1-9


Am 6. August feiert die Kirche jedes Jahr das Fest „Verklärung des Herrn“. Wenn es – wie in diesem Jahr - auf einen Sonntag fällt, „verdrängt“ es die Feier des Sonntags.


Am selben Tag, am 6. August, gedenkt die Welt des Abwurfes der ersten Atombombe auf Hiroschima. Dieser Gedenktag wird hoffentlich nie verdrängt, sondern bleibt immer im Gedächtnis der Menschheit und der Menschen haften.


Es gibt manchmal Zufälle bzw. Zusammenfälle, die einen nachdenklich werden lassen.


So unterschiedlich diese Anlässe sind, und so wenig sie miteinander zu tun haben, so ist ihnen doch eines gemeinsam: In beiden Fällen geht es um Licht Um die Erinnerung an ein überhelles Licht, das Menschen in Angst und Schrecken versetzt hat.


Und gemeinsam ist, dass mit diesem Licht ein neues Zeitalter beginnen sollte.

Mit der Atombombe wurde die Bedrohung der Welt sichtbar, spürbar. Über 100.000 Menschen brachte sie den Tod, in Hiroshima und einige Tage später in Nagasaki. Noch Jahre und Jahrzehnte später litten und starben Menschen ca. 130.000 Menschen an den Folgen dieser menschengemachten Waffe.

Die Atombomben sind eine Bedrohung, die bis heute anhält. 

Es gibt im Jahr 2023 über 12.500 Atomsprengköpfe, die im Besitz von neun Staaten sind (USA, Russland, England, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Israel, Nordkorea).

(Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/36401/umfrage/anzahl-der-atomsprengkoepfe-weltweit/ )


Der Mensch kann damit sich selbst zerstören. Wie mit anderen Dingen auch. Ob das Freiheit, Kultur und Intelligenz ist, sei dahin gestellt.

Atombomben machten und machen Angst. Das Licht des Atompilzes blendet, zerstört, ist tödlich.

Ganz anders – aber mit ähnlichen Emotionen belegt – ist der Bericht aus dem Evangelium.

Jesus geht zusammen mit drei Jüngern, mit Petrus, Jakobus und Johannes auf einen Berg.


Berge spielen im Matthäusevangelium eine wichtige Rolle, die Bergpredigt ist ein Beispiel dafür. Heute, das Evangelium, ein weiteres.

Auf einem Berg werden wichtige Botschaften verkündet und es geschehen wichtige Ereignisse.

Jesu Kleider werden weiß wie das Licht, so beschreibt es Matthäus. Jesus wird erleuchtet, erhellt, er wird „verklärt“.

Wenn wir etwas „verklären“, ein Ereignis, eine Person, die Vergangenheit oder ähnliches, dann manchen wir es schöner, als es war, spülen wir es weich, dann blenden wir manches, was dabei schwierig war, aus.


Das Wort „verklären“, das im Evangelium im griechischen Text steht, heißt „metamorphote“. Es geht also um eine Metamorphose, eine Gestaltänderung, eine Gestaltwandlung.

Das ist mehr, als einfach nur vom hellen Licht angestrahlt zu werden. Als etwas schöner aussehen zu lassen.

Metamorphose ist etwas Tiefgreifendes, Wesentliches. Es ist eine Art innere Veränderung, eine Umgestaltung, eine grundlegende Veränderung.

Ob die Verklärung historisch so geschehen ist, ist zweitrangig.

Wichtig ist: Die Erzählung der Verklärung ist eine Vorwegnahme der Erzählung von der Auferstehung.

Jesus wird – so der Hinweis – einmal eine völlige Gestaltwandlung vor sich haben.


Und: So wie Jesus auf dem Berg Tabor verklärt worden ist – umgestaltet wurde – so werden wir einmal im Licht leben und vom Leben hier in das ewige Leben bei Gott hineingestaltet werden.

Veränderungen machen Menschen Angst. Damals wie heute. Die Jünger haben Angst. Sie werfen sich zu Boden, sie fürchten sich.

Und Jesus handelt und spricht. Er nimmt die Jünger an die Hand, richtet sie auf und sagt: „Steht auf und fürchtet Euch nicht.“

Das ist eine wichtige Handlung und Aussage. In den Zeiten der Veränderung, der Gestaltwandlung, in Zeiten, die uns Angst machen, nimmt Jesus uns an die Hand und sagt: „Fürchte dich nicht, steh auf“, stell dich auf deine Füße.

Steh auf und fürchte dich nicht vor den Veränderungen, die das Leben mit sich bringt.


Steh auf und fürchte dich nicht vor der Veränderung, die einmal auch dich erreicht und dir geschenkt wird, wenn du in Gottes Gemeinschaft hineingehst.

Steh auf und fürchte dich nicht, heute an diesem Sonntag, in allem und bei allem, was dich beschäftigt, dich zu Boden wirft, von dem Du geblendet wirst.

Fürchte dich nicht – steh auf – im Leben und zum Leben.



Peter Göb

Es gilt das gesprochene Wort



Der Vater segne euch,
denn euch hat er sein Reich versprochen.


Der Sohn segne euch,

denn er will stärken.


Der Heilige Geist segne euch,
denn er hilft euch, die Gegenwart Gottes zu spüren.


Und der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes erfülle und stärke euch. - Amen!