19. Sonntag im Jahreskreis - 13. August

Gedanken zum Sonntag
Segen

1. Lesung: 1 Könige 19,9ab.11b-13

2. Lesung: Römerbrief 9,1-5

Evangelium: Matthäus 14,22-33



Elija, der Prophet (1. Lesung) und Petrus, der Aussteiger (Evangelium) die heute im Mittelpunkt stehen, faszinieren mich.

In besonderer Weise begegnen sie Gott. Und werden von ihm gesucht und geführt.


Elija

Elija gehört zu den großen Gestalten des ersten, des Alten Testamentes. Er war ein Prophet, er lebte – so sagt die Bibelwissenschaft – ca. 900 Jahre vor Christus.


Als Prophet trat er für Jahwe, den Gott der Israeliten, ein.

Sein Eintreten für diesen Gott brachte ihn in Konflikt mit dem König und der Königin. Diese nämlich beteten nicht Jahwe, sondern Baal an. Baal war eine Gottheit, die als Berg-, Wetter- und Fruchtbarkeitsgott angebetet wurde.

Den Höhepunkt des Konflikts trägt Elija mit den Priestern des Baal aus. Ein Brandopfer soll zeigen, wer der richtige Gott ist. Und bei diesem Streit zeigt sich, dass der Gott Elijas der „richtige“ Gott ist, Baal jedoch keine Macht hat.

Elija lässt daraufhin die Priester des Baal töten. Es waren - so wird erzählt - 450.

Das wiederum zieht den Zorn des Königs und der Königin nach sich und Elija flieht in die Wüste. Dort wünscht er sich den Tod. Elija ist fertig, erschöpft, ausgelaugt.


Er sieht für sich keine Zukunft mehr. Er will sterben.

Aber es wird ihm geholfen. Er schläft und bekommt Brot und Wasser gebracht. Schließlich geht er zum Berg Horeb. Dort spielt die Szene, die wir in der ersten Lesung gehört haben.

Elija ist in der Höhle. Er traut sich wieder hinaus. Gott begegnet ihm. Und diese Begegnung mit Gott geschieht nicht laut und mächtig und offensichtlich. Sondern sie geschieht zaghaft, leise, zärtlich.

Gott begegnet dem Elija. Elija begegnet im Leisen Gott.


Petrus

Gott begegnet in der Gestalt Jesu auch Petrus. Die Erzählung des Gangs über das Wasser ist eine Aussage über das Verhältnis Gottes zu uns Menschen und die Einladung an uns, auf Gott zu vertrauen.


Dies gilt für uns als Person, dies gilt für die Gemeinschaft der Glaubenden.

Im Leben unterwegs sein – da kann es stürmisch zu gehen. Da können Dinge, die mich bisher getragen haben, wegbrechen. Sicherheiten lösen sich auf. Vermutlich hat der ein und die andere im eigenen Leben schon Stürme erlebt.


Das Evangelium bezieht sich auch auf die ersten Christen.

Die Bibelfachleute sagen, dass dieses Evangelium mit diesem Bild vom Boot im Sturm die Situation einer jungen Christengemeinde in der Frühzeit der Kirche beschreibt.

Der Wind bläst ihr hart ins Gesicht. Sie fühlt sich alleingelassen. Für die alten jüdischen Gemeinden sind sie Abtrünnige, die den rechten Weg verlassen haben. Da werden sie ausgegrenzt.
Und die Griechen nehmen diese Christen nicht ernst wegen ihrer Botschaft vom gekreuzigten Herrn. Wie kann einer, der am Kreuz gelandet ist, Gott sein?!
Zum Lachen.

Nein, leicht hat diese Gemeinde es nicht. Und ihr Herr ist anscheinend nicht mit ihnen im Boot. Der ist ja in den Himmel aufgefahren. 


Wie soll das also weitergehen – bei den Stürmen des eigenen Lebens und bei so viel Gegenwind, bei so viel Wogen?!


Da versucht Matthäus ihnen Mut zu machen.

Er erzählt von einem Jesus, der den sinkenden Petrus nicht untergehen lässt, sondern der ihn herausreißt aus den Fluten, die über ihm zusammenschlagen wollen.

Und der dann mit Petrus ins Boot steigt.


Dieses Jesus-Bild, das der Evangelist da zeichnet, ist ein wunderschönes Gottes-Bild.
Sofort streckt Jesu die Hand aus und zieht ihn heraus. Sofort, so heißt es ausdrücklich in unserem Text.

Ein Gott also, der nicht zögert, wenn es darum geht, zu retten; ein Gott, der einen nicht hängen und nicht „zappeln“ lässt, sondern der eingreift und zupackt, damit niemand zugrunde gehen muss. Ein Gott, der Menschen in Seenot rettet und sie nicht im Meer ertrinken lässt.


Ein Gott, der auch nicht beleidigt ist, wenn wir ihn mal aus dem Blick verlieren und der einen dann auch nicht gleich mit Untergang bestraft, sondern der genau dann da ist, um zu retten.

Ein Gott, bei dem wir Hilfe suchen dürfen und der immer wieder mit uns einsteigt ins Boot unseres Lebens, damit die Stürme, die uns Angst machen, sich legen – und wir im Meer unseres Alltages nicht untergehen.


Elija und Petrus – beide erfahren Gott. Sie erfahren ihn als helfenden Gott, als jemanden, der ihnen die Hand entgegen streckt, der sie rettet und weiterführt. Der sie auf dem weiteren Weg begleitet.


Elija und Petrus – sie erfahren Gott als einen Gott, der ihnen die Hand reicht.

Dass sie unseren Gott ebenso erfahren, das wünsche ich Ihnen.



Peter Göb

Es gilt das gesprochene Wort



Der Herr segne dich.
Er erfülle deine Füße mit Tanz
und deine Arme mit Kraft.
Er erfülle dein Herz mit Zärtlichkeit
und deine Augen mit Lachen.


Er erfülle deine Ohren mit Musik
und deine Nase mit Wohlgerüchen.
Er erfülle deinen Mund mit Jubel
und dein Herz mit Freude.


Er schenke dir immer neu die Gnade der Wüste:
Stille, frisches Wasser und neue Hoffnung.
Er gebe uns allen immer neu die Kraft,
der Hoffnung ein Gesicht zu geben.
Es segne dich der Herr.