25. Sonntag im Jahreskreis - 24. September

Gedanken zum Sonntag
Segen

Die einen arbeiten 12 Stunden am Tag, die anderen nur eine. Und alle bekommen den gleichen Lohn.


Was löst das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg bei ihnen aus? Welche Emotionen kommen da hoch?

Ist es Ärger über den Gutsherren, weil der denen, die 12 Stunden gearbeitet haben und die „Last und Hitze des Tages“ getragen haben, am Abend genauso viel auszahlt wie denen, die weniger oder nur eine Stunde gearbeitet haben?

Geht es im Gleichnis um gerechten Lohn für alle?

Geht es um Lohnpolitik und eine wirtschaftliche Leitlinie?


Oder sehen Sie sich als jemand, der sich mit den Arbeitern der ersten Stunde identifiziert und spüren Neid und Eifersucht in sich?

Vielleicht haben Sie Solidarität und Freude für die, die nur eine, drei oder sechs Stunden arbeiten mussten und für den Tag versorgt sind.

Ein Denar, das ist das, was damals für einen Tag zum Leben gebraucht wurde.

Was löst das Gleichnis aus?


Können Sie den Gutsherrn verstehen? Oder eher nicht?

Und wenn der Gutsherr mit Gott verglichen wird, können Sie dann Gott verstehen oder eher nicht?

Hat Gott eine Großzügigkeit, die in unseren Augen ungerecht erscheint? Aber was ist schon gerecht auf dieser Welt?


Vielleicht spricht Sie das Gleichnis an, weil sie an einen Gott glauben, der allen Menschen am Ende des Tages einen gerechten Lohn schenkt. Mit „Lohn“ ist dann das „ewige Leben“ gemeint.

Sind die Arbeiter im Weinberg vielleicht sogar die Christen? Also wir?

Manche mühen sich ab, ertragen die Hitze und die Last. Sie halten aus, bleiben in der Kirche, kommen zum Gottesdienst, leben so, wie sie es aus dem Glauben deuten?

Und andere machen, was sie wollen, und Gott beschenkt sie am Ende doch?

Das Gleichnis bietet viele Auslegungsmöglichkeiten und nicht immer gehen diese auf.


Ich habe nicht die eine Lösung. Aber ich möchte Ihnen einen Aspekt anbieten, der mir im Evangelium aufgefallen ist.

Es sind die Orte, die Räume, in denen sich das Evangelium abspielt.

Da ist zum einen der Weinberg.

Er steht sinnbildlich für das Himmelreich, für die Gemeinschaft mit Gott.

Und da ist zum anderen der Marktplatz, also der Ort wo die Arbeiter stehen, die angeworben werden.

Zwischen diesen beiden Räumen, zwischen Weinberg und Marktplatz pendelt der Gutsherr.


Der Gutsherr, Gott, kommt immer wieder auf die Menschen zu. Der Gutsherr wirbt immer wieder für seinen Weinberg.

Übertragen: Gott wirbt für sein Himmelreich.

Mein Angebot zum Evangelium, meine Deutung ist folgende:

Am Ende geht es schlicht und einfach um die Großzügigkeit Gottes.

Eine Großzügigkeit, die sich nicht oder nur schwer in menschliche Worte fassen lässt.


Das Evangelium macht meiner Meinung nach deutlich, dass die Gedanken Gottes und die Gerechtigkeit und Großzügigkeit Gottes sich von unseren Begriffen und Inhalten davon unterscheidet?

Mir ist ein Gott, der großzügig ist, lieber als ein Gott, der mit seiner Güte und Liebe knausert oder aufrechnet oder Buch führt oder von uns eine Leistung haben möchte.

Und so geht es meiner Meinung darum, dass wir im Glaubensleben kein Leistungszwang und -druck haben müssen.

Wir dürfen das tun, was uns gut tut. Wir dürfen das machen, was uns hilft, als Christen zu leben.


Und:

Der Gutsherr geht immer wieder auf den Markt.

Gott kommt immer wieder in das Leben der Menschen.

Gott kommt immer wieder heraus –

Für mich heißt das: Gott sucht immer wieder den Menschen. Er spricht ihn an, jede und jeden von uns. Er spricht uns an und lädt uns ein, zu jeder Tageszeit, in der Zeit des Lebens.


Gott kommt immer wieder auf mich zu.



Peter Göb

Es gilt das gesprochene Wort

Gott sei bei dir, wie der Boden, der dich trägt

Gott sei bei dir, wie die Luft, die du atmest,

Gott sei bei dir, die das dich stärkt.

Gott sei bei dir, wie das Wasser, das dich erfrischt.

Gott sei bei dir, wie das Haus, das dich schützt.

Gott sei bei dir, wie die Sonne, die deinen Tag hell macht.