33. Sonntag im Jahreskreis - 19. November

Gedanken zum Sonntag
Segen

Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser –
so lautet ein bekanntes Sprichwort.


Diese Lebensweisheit wird immer wieder genannt
und angewandt.

Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser.

Stimmt das?

In vielen Bereichen des Lebens mag der Satz gelten.

Ich bin froh, dass elektrische Geräte immer wieder überprüft werden,
dass das Auto zum TÜV muss,
dass es Kontrollen von Sicherheit und Sauberkeit und in anderen Bereichen gibt.

Und wenn ich einen wichtigen Brief schreibe,
dann bin ich dankbar,
wenn eine weitere Person drüberschaut und Korrektur liest.

Kontrolle ist gut,
wenn ich einen Rechnung bekomme und und und.


Vertrauen ist gut – Kontrolle auch, manchmal besser.


Im Evangelium hören wir von einem Menschen,
der ebenfalls vertraut.
Er vertraut sein „Vermögen“ seinen Dienern an.

Er tut dies in gleicher Form,
wenn auch in unterschiedlicher Höhe.
Dem einen fünf,
dem anderen zwei,
einem weiteren ein Talent.

Der Mann vertraut allen drei Dienern,
denn er vertraut allen dreien
einen großen Teil seines Vermögens an.


Er vertraut und - er kontrolliert.

Er kommt von seiner Reise zurück
und möchte Rechenschaft.

Zwei Diener haben die anvertrauten Talente,
das anvertraute Gut, verdoppelt,
einer hat es eingegraben
und gibt es dem Herrn zurück.

Zwei haben also das Vertrauen,
das in sie gesetzt wurde, umgesetzt.

Sie hatten Vertrauen,
dass sie etwas erreichen, etwas schaffen, kreativ sind.

Die beiden hätten bei ihrem Wirtschaften das Geld verlieren können.
Sicherheiten gab und gibt es bei hohen Einsätzen nicht. Ganz gleich,
ob es sich um Geld, um Zeit,
oder um andere Dinge handelt.


Einer der drei Diener vergräbt das anvertraute Talent,
er vergräbt damit das Vertrauen,
dass er bekommen hat.

Der Grund für sein Handeln wird genannt.

Angst.

Der dritte Diener hat Angst vor seinem Herrn und
– so deutet es Anselm Grün -
auch Angst vor seinem Leben.

Ich kann mein Leben nur mit Vertrauen und Zutrauen angehen –
mit Vertrauen und Zutrauen
in andere und in mich selbst.

Der dritte möchte kontrollieren.
Nichts verlieren.

Es soll so bleiben, wie es ist,
keine Entwicklung.

Aber keine Entwicklung ist Verlust.

Wer nichts investiert und einsetzt,
wer nichts probiert,
nicht den Mut zu Neuem
und vielleicht auch Ungewohntem hat,
der hat schon verloren.

Und wer alles kontrollieren will,
dem gerät sein Leben außer Kontrolle.


Ich kann nicht alles kontrollieren.

Ich kann meine Gedanken nicht immer kontrollieren, meine Gefühle nicht, meine Wünsche nicht.

Ich kann andere Menschen nicht unbegrenzt kontrollieren.

Gerade im menschlichen Bereich ist Kontrolle oft kontraproduktiv.
Vertrauen ist da wichtiger.

Vertrauen und Zutrauen setzt Kräfte frei,
macht andere stark.


Ich kann nicht alles kontrollieren.

Ein Kontrollzwang ist ein Zwang,
führt zu nichts,
außer dass ich mir selbst das Leben schwer mache, unnötig schwer.

Jesus macht uns mit eindrücklichen und drastischen Worten darauf aufmerksam,
dass wir von Gott einen Vertrauensvorschuss bekommen haben.

Gott vertraut uns uns, unser Leben, diese Welt an.

Wir entscheiden, wie wir damit umgehen.


Ob wir ängstlich sind und uns,
unser Leben, unsere Talente vergraben,
oder ob wir damit wuchern,
vertrauen in das Leben,
in andere und uns selbst haben und mit dem,
was uns anvertraut ist, wuchern.



Peter Göb

Es gilt das gesprochene Wort

Gott hat dich gewollt,
dich im Original
er hat dich beschenkt
mit deine Fähigkeiten
mit deinem Aussehen

sei du selbst
finde deinen eigenen Weg
passe dich nicht
irgendwie an
weil es bequemer scheint


sei du selbst
sage nichts
glaube nichts
nur um anderen zu gefallen.

sei du selbst
und du hast den ersten Schritt
in ein erfülltes Leben getan

dazu segne dich Gott, der dich gewollt hat…



Georg Schwikart