Fünfter Sonntag der Osterzeit

Gedanken zum Sonntag
Segen

1. Lesung: Apostelgeschichte 6,1-7

2. Lesung: 1 Petrusbrief 2,4-9

Evangelium: Johannesevangelium 14,1-12


Wo bin ich zu Hause? Wo ist meine Heimat?


Eine Frage, die wir ganz unterschiedlich beantworten können. Ist Heimat da, wo wir geboren wurden?

Viele mussten Ende des Krieges ihre Heimat verlassen. Viele müssen sie heute verlassen.

Haben alle eine neue Heimat, ein neues Zuhause gefunden?

Wo bin ich zu Hause? Wo ist meine Heimat?

Lässt sich Heimat nur geographisch ermitteln.
Ist Heimat also ein Ort, eine Stadt, ein Haus?

Oder ist „Zuhause“ und „Heimat“ eher ein Gefühl, eine Beziehung? Eine Kreis von Freund*innen?


Der Duden definiert Heimat mit:
„Land, Landesteil oder Ort, in dem man [geboren und] aufgewachsen ist oder sich durch ständigen Aufenthalt zu Hause fühlt (oft als gefühlsbetonter Ausdruck enger Verbundenheit gegenüber einer bestimmten Gegend)“.

Und habe ich nur ein Zuhause? Nur eine Heimat?

Oder kann ich mehrere Heimaten haben? Mehrere Zuhauses?

Auf einer Karte habe ich gelesen – Heimat ist da, wo sich mein Smartphone automatisch im WLAN verbindet.

Kann ich bei mir zu Hause sein? So nach Karl Valentin: „Heute Abend besuche ich mich – mal schauen, ob ich zu Hause bin.“

Kann ich also auch bei mir zu Hause sein? Oder geht das nicht?


Wo ist meine Heimat?

Vielleicht haben sie mehrere Heimaten? Vielleicht nur eine, so eine richtig richtige?

Vielleicht ändert sich das im Laufe des Lebens, je nach Lebensalter und -gewohnheit.

So unterschiedlich das ist, was wir unter Heimat verstehen und wo wir zu Hause sind, so gemeinsam ist die Zukunft:

Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen, wenn ich euch einen Platz bereitet habe, werde ich euch zu mir holen, damit auch ihr seid wo ich bin – so die Aussage Jesu, die wir heute hören. An anderer Stelle heißt es: Unsere Heimat ist im Himmel (Eph 2,19).

Wir haben also eine Wohnung bei Gott.

Bei Gott haben wir einen Platz, dort können, dürfen und werden wir Heimat finden, werden wir Zuhause sein.


Es sind Worte, die sind anschaulich, aber auch abstrakt.

Leicht gesagt – schwer angenommen, wenn es konkret wird.

Diese Verse des Evangeliums werden hin und wieder bei Beerdigungen gewählt. Hin und wieder auf den Wunsch der Angehörigen. Oft dann, wenn das Haus, die Wohnung hier ein wichtiger Ort für den bzw. die Verstorbene war.

Bis sie für Menschen zutreffen, die wir kennen, die wir schätzten, die wir mochten.


Und das heißt? Unser Leben ist endlich. Jedes Jahr, jeder Tag, jede Stunde ist wertvoll.

Dies wird immer dann bewusst, wenn Menschen sterben, plötzlich sterben, jung sterben.

Achte auf dein Leben, tu, was dir gut tut.

Lebe das Leben – nicht im Sinne von Verprassen und Egoismus, sondern im Sinne von sensibel sein, den Augenblick auskosten, dankbar sein für das, was ist, was mir geschenkt wird.

Eine einfache wie kleine Übung kann für das Leben sensibel machen.


Wie wäre es, wenn jede*r jeden Abend drei Dinge benennt, für die er/sie/es dankbar ist?

Drei Dinge, die Sie am Tag erlebt haben, Menschen, Begegnungen, Worte. Vermutlich fallen Ihnen diese drei Dinge schnell ein.

Drei Dinge am Abend – mit Blick auf den Tag – mit Blick auf die Zeit, die uns geschenkt ist, denn das wertvollste, dass wir besitzen, ist die Zeit.




Peter Göb

Es gilt das gesprochene Wort

Gott segne dich beim Heimkommen,
wenn die Tür das Geräusch macht, das du kennst,
wenn es riecht, wie es eben riecht,
wenn jemand fragt: bist du es?
wenn es sich anfühlt wie daheim,
Gott segne dich.
Gott segne dich in der Fremde,
wenn es dich hinauszieht,
du weißt wohin oder weißt es noch nicht,
wenn du neue Ziele hast.
Gott segne dich.


So segne uns alle beim Aufbrechen und beim Heimkommen
Gott, der Begleiter, Gott, die Begleiterin,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.