Zum (Nach)lesen finden Sie hier Gedanken zum Sonntag und ein Segensgebet.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

Taufe des Herrn

08. Januar 2023

Gedanken zum Sonntag
Segen

Erste Lesung: Jesaja 42,1-4.6-7

Zweite Lesung: Apostelgeschichte 10,34-38

Evangelium: Matthäus: 3,13-17



Ich sehe was, was Du nicht siehst – und das ist… so lautet ein Ratespiel.

Sie kennen vermutlich dieses beliebte Spiel.


Ich sehe was, was Du nicht siehst – und das ist…

In der Tat gibt es viele Dinge, die Menschen sehen oder nicht sehen, die Menschen wahrnehmen oder nicht wahrnehmen.

Und es gibt Dinge, die werden zwar gesehen und nicht wahrgenommen bzw. gesehen und unterschiedlich wahrgenommen.


Diese Erfahrung gilt für Ereignisse, für Dinge und für Menschen.

Wir schauen immer nur bis zur Stirn.

Oft machen wir unseren Eindruck von anderen Menschen an Äußerem fest.

Wie sieht jemand aus? Welche Kleidung trägt eine Person?

Und dann kommen Fragen oder Konventionen, dann können Zuneigung und Ablehnung erfolgen.

Da ist es gut, dass Gott anders schaut.


Die Jahreslosung 2023 der evangelischen Kirche lautet:

„Du bist ein Gott, der mich sieht“

Der Satz stammt aus dem Buch Genesis (Gen 16,13)). Er stammt von Hagar. Sie ist eine junge Magd, eine Frau von unten. Sie ist die Magd von Abraham und Sara. Abraham und Sara bekommen keine Kinder, die doch so wichtig wären. Nun soll ihnen Hagar auf Vorschlag Saras ein Kind gebären. Sie wird von Abraham schwanger. Hagar gerät dann mit Sara aneinander und wird von ihr gedemütigt, gemobbt.

Es ist eine Geschichte, in der alle irgendwie ihr Ansehen verlieren.

Hagar flieht in die Wüste, wirft sich hin, will nur noch sterben. Doch dann begegnet ihr ein Engel, der sie stärkt, ihr Hoffnung gibt und ihrem ungeborenen Kind eine große Zukunft verheißt. Und dann sagt Hagar eben diesen Satz: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“


Du bist ein Gott, der mich sieht – dieses Wort der Jahreslosung passt auf die biblischen Texte des heutigen Sonntags:

Die erste Lesung spricht von einem Knecht, der von Gott gesehen und an die Hand genommen wird. Der Knecht geht mit Wohlwollen und Wertschätzung mit anderen um. Er wird zum Mittler und zum Licht für andere.

Die Worte des Jesaja werden auf Christus hingedeutet.

Du bist ein Gott, der mich sieht.


In der zweiten Lesung wird für mich dieser Satz ebenfalls konkret.

Petrus sagt: Gott sieht nicht auf die Person – sondern, ihm ist willkommen, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist. Gott sieht nicht auf das Äußere, sondern auf die Motive und Haltungen, die ihn antreiben und erfüllen.

Gott behält uns im Blick

Gesehen werden kann retten – Gesehenwerden verändert.

Du bist ein Gott, der mich sieht.


Das ist auch eine Aussage, die Evangelium umgesetzt ist.

Bei der Taufe Jesu sagt die Stimme aus dem Himmel: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“.

Du bist ein Gott, der mich sieht – Du bist mein geliebtes Kind – so wie Jesus dieses Wort zugesprochen bekommt, so ist es uns zugesprochen.

Gott sieht und schenkt Ansehen.

Und so gilt das Wort: Du bist ein Gott, der mich sieht, auch uns.

Gott sieht dich – mit deiner Lebenssituation, mit deinem Glück und deinem Unglück, mit deinen Freuden und mit deinen Sorgen.

Gott sieht mich am Ende wohlwollend an. Nicht mit einem detektivischen Blick, nicht als Spitzelgott, der alles herausfinden will, was ich tue.

Nein, unser Gott ist ein Gott, der gut schaut, der mich gut sieht und mir Ansehen schenkt.


Gott nachfolgen und von Gott lernen – das heißt dann:

Nicht wegschauen, nicht die Augen und damit mich vor der Zeit und den Herausforderungen der Zeit verschließen.

Mit offenen Augen durch das Leben, durch das noch junge Jahr gehen.

Es zumindest immer wieder versuchen.

Aber wir dürfen uns auch einen Augenblick ganz bewusst von Gott ansehen lassen.

Von einem Gott, über den ich sagen kann:


Du bist ein Gott, der mich sieht.



Peter Göb

Es gilt das gesprochene Wort

Gott richte dich auf, wenn du geknickt bist und dich der Mut verlässt.
Gott gebe dir Worte, wenn du nichts mehr zu sagen weißt.
Gott mache dich zu einer festen Burg für die, die bei dir Schutz suchen.