Auf dieser Seite finden Sie Gedanken zum Sonntag oder eine ausformulierte Predigt sowie ein Segensgebet.
Die Predigten hier können in Form und Inhalt von den Predigten im Gottesdienst abweichen.
Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.
Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:
Sind Sie stark?
Wenn ja, worin?
Sind Sie stark im Glauben?
Gibt es da eine Skala, einen Wert, eine Maßeinheit?
Eine Maßeinheit zum Messen der „Stärke“ des Glaubens?
Die Jünger scheinen – ihrer Meinung nach – nicht stark im Glauben zu sein. Sie bitten Jesus: „Stärke unseren Glauben“.
Was ist da los, wenn schon die, die mit Jesus umherzogen, die ihn live erlebten und seine Botschaft mit eigenen Ohren hörten und sein Wirken mit eigenen Augen gesehen haben,
um eine Stärkung im Glauben bitten.
Warum tun sie das?
Und was wollen sie da eigentlich genau?
Jesus verkündete den Menschen mit seiner Botschaft, dass mit ihm das lang erwartete und erhoffte Reich Gottes angebrochen ist: ein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit, in der sich alle, auch die Armen, Kranken, Sünder und an den Rand Geschobenen, als von Gott einzigartig geliebte Geschöpfe erkennen dürfen.
Die Wirklichkeit sah allerdings ganz anders aus.
Es gab daher genug Stimmen, die den Worten Jesu sehr kritisch gegenüberstanden.
So ist es verständlich, wenn gerade die Apostel,
also der engste Kreis um Jesus Christus, darum bittet, ihren Glauben zu stärken, also weitere Argumente zu bekommen, die deutlich machen, dass das, was Jesus sagt, auch wirklich wahr ist.
„Stärke unseren Glauben“ eine Bitte der Jünger*innen, eine aktuelle Bitte.
Auch heute ist es nicht immer leicht, zu glauben.
Menschen erleben Schicksalsschläge im Umfeld, die nach der Zuwendung Gottes, nach Gerechtigkeit fragen lassen.
Die Gesamtsituation auf unserer Welt ist durchzogen von Kriegen, von Rechtsradikalismus, von Feindlichkeit oft gegen die Gruppen, für die Jesus sich eingesetzt hat.
Und da ist die kirchliche Entwicklung mit ihren multiplen Herausforderungen.
All das macht es nicht einfacher.
Wir Christ*innen sind bei uns zu einer Minderheit geworden. Viele wenden sich nicht nur von all dem ab, woran wir glauben, sie üben auch scharfe Kritik oder halten unseren Glauben einfach für veraltet oder überholt, für nicht mehr zeitgerecht und mit der modernen Gesellschaft unvereinbar.
Ohne Gott und ohne all seine Gebote lebt es sich außerdem viel leichter. Und diese Institution, die sich Kirche nennt, ist für viele doch nichts anderes als ein Relikt aus dem Mittelalter.
Ja, da kann man die Bitte: „Herr, stärke unseren Glauben“ sehr gut verstehen. Aber warum soll ich überhaupt um einen starken Glauben bitten?
Die Bitte ist wichtig.
Es geht darum, sich von Jesus im Glauben stärken zu lassen.
Es geht darum, sich einander im Glauben zu stärken, einander aufzurichten, zu unterstützen.
Glaube kann ich aber nicht machen. Es ist ein Geschenk.
Mit Geschenken kann ich unterschiedlich umgehen.
Ich kann mich freuen, sie genießen, sie in Sichtweite haben.
Ich kann Geschenke aufbrauchen oder sie schnell entsorgen, weil ich keinen Platz in der Wohnung oder im Herzen dafür habe.
Ich kann Geschenke immer dann rausholen, wenn der Mensch, der es mir gemacht hat, zu Besuch kommt… Also zu bestimmten Anlässen….
Das Phänomen eines anlassbezogenen Glaubens soll es ja auch geben.
Wir gehen wir also mit dem Geschenk des Glaubens um?
Ein weiterer Aspekt:
„Jesus sagt noch mehr: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Entwurzle dich und verpflanz dich ins Meer und e würde euch gehorchen.“
Was ist damit gemeint?
Ein Senfkorn glaubt nicht.
Aber im Senfkorn steckt enorm viel Kraft.
Da ist Wachstum verborgen, da ist Power, da ist Entwicklungspotential vorhanden.
Das Wort wird dann zu einer Aussage, die Mut macht.
Selbst wenn du meinst, dein Glaube sei gering, du kannst damit viel bewirken.
In deinem Glauben ist Kraft darin, da kannst du was draus machen.
Den scheinbar kleinen Glauben musst du nicht verstecken oder dich dafür entschuldigen.
Du kannst deinen Glauben mehren, du kannst die Beziehung zu Christus vertiefen.
Das ist dann die Möglichkeit der Entwicklung.
Der Glaube möchte dich entwickeln. Möchte sich in dir und durch die entfalten, wachsen.
Entwicklung ganz anderer Art feiern wir heute auch: Erntedank.
Kleine Körner, Samenkörner, sind zu etwas großem geworden.
Apfelernte besonders groß.
Anderes ernten wir in diesem Jahr weniger.
Erntedank führt uns die Vielfalt der Natur vor Augen.
Auch die Schöpfung ist uns als Geschenk anvertraut. So wie der Glaube.
Auch die Schöpfung ist bedroht, so wie der Glaube.
Einflüsse von außen, falsche Produktionsformen und der Einsatz von Giften führen zur Zurückdrängung von Artenvielfalt.
Es gilt, auf unseren Glauben zu achten, ihn als wertvolles Geschenk zu sehen.
Es gilt, auf die Natur, die Schöpfung zu achten, sie als wertvolles Geschenk zu sehen.
Erntedank und Glaube.
Wofür bin ich in meinem Glaubensleben dankbar?
Habe ich einen Ort, an dem ich gute Glaubenserfahrungen gemacht habe und für den ich dankbar bin?
Gibt es ein Gebet, für das ich besonders dankbar bin?
Gibt es einen Menschen, der mir im Glauben Vorbild war oder ist und für den ich dankbar bin?
Wofür kann ich im Glauben ein „Erntedankfest“ feiern?
Peter Göb
Es gilt das gesprochene Wort
Gott, der allmächtige Vater, segne euch und schenke euch
gedeihliches Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von euch
fern.
Amen
Er segne die Felder, die Gärten und den Wald und schenke euch die Früchte der Erde.
Amen
Er
begleite eure Arbeit, damit ihr in Dankbarkeit und Freude gebraucht,
was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des Menschen gewachsen ist.
Amen
© Christus Epheta, Homberg (Efze) - Christkönig, Borken (Hessen)