Auf dieser Seite finden Sie Gedanken zum Sonntag oder eine ausformulierte Predigt sowie ein Segensgebet.
Die Predigten hier können in Form und Inhalt von den Predigten im Gottesdienst abweichen.
Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.
Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:
Gibt es einen „Fußballgott“?
Und wenn ja, zu welcher Mannschaft hält der?
Zu der, die immer gewinnt?
Zu den Außenseitermannschaften?
Oder ist der „Fußballgott“ neutral?
Freut er sich über ein Unentschieden?
Aber ein Unentschieden kann ja auch ungerecht sein, oder?
Gibt es einen Kriegsgott?
Jemanden, den man in Kriegszeiten anrufen,
anflehen kann,
er möge einem doch zum militärischen Sieg verhelfen?
Aber im Krieg sterben auf jeder Seite Menschen,
die sich nicht kennen, die sich nicht hassen,
die nichts gegeneinander haben. Und warum?
Weil Menschen, die sich kennen, etwas gegeneinander haben.
Eine ungerechte Welt.
In der ersten Lesung wird von einem Kampf berichtet.
Das Volk Israel ist aus Ägypten, dem Sklavenhaus, herausgekommen, es zieht durch die Wüste und muss sich, teilweise sehr plötzlich, mit sehr großen Schwierigkeiten befassen.
Die Amalekiter tauchen wie aus dem Nichts auf. Bedrohen das Volk, greifen es an.
Israel verteidigt sich.
Mose betet für sein Volk.
Sein Gebet wirkt.
Aber Beten macht müde.
Er setzt, er bekommt Unterstützung.
Alleine beten ist gut, Beten in der Gemeinschaft auch!
Am Ende gewinnt das Volk Israel und zieht weiter.
Es wird ein weiter, langer Weg mit vielen Gefahren.
Ist die eine Gefahr, die eine Situation gut abgewendet, kommt die nächste.
Wie im Leben.
Der betende Mose schlägt die Brücke zum Evangelium:
Jesus stellt uns eine Witwe vor Augen.
Die Witwe betet nicht, aber sie bedrängt den „ungerechten Richter“.
Die Bezeichnung „Richter“ täuscht und lässt uns an ein Gericht im heutigen Sinne denken.
Richter, das war in Israel nicht zuerst ein juristisches Amt. Richter zu sein, das war ein höchst politisches Amt.
Die Richtergestalten,
die im Buch der Richter aus der Frühzeit Israels beispielsweise auftreten,
machen das ganz besonders deutlich.
Das waren keine
Rechtsprecher, das waren Menschen,
die genau das taten, was unser deutsches Wort "richten" heute
eigentlich noch zuallererst sagt:
zu richten, nämlich,
das Volk auszurichten,
ihm die Richtung zu weisen
und es wieder neu auf sein Ziel hin auszurichten.
Richter, das waren nicht zuerst Menschen, die ein Urteil sprachen, ein Richter, das war jemand, der allem voran denen, die nicht für sich selbst eintreten konnten, zu ihrem Recht verhalf.
Ein guter Richter richtete die Gefallenen wieder auf.
Diejenigen, die in die Irre gegangen waren, richtete er auf Gott hin neu aus. Das ist ein Richter im Sinne der Bibel.
Der „Richter“ des Gleichnisses wird als ungerecht bezeichnet, als jemand, der Gott nicht fürchtet, der sein Handeln nicht am Willen Gottes orientiert.
Die Witwe, sie kommt immer wieder.
Sie ist auf sich alleine gestellt.
Vermutlich klagt sie um ein Stück Land, einen Acker. Ihren Lebensunterhalt.
Es geht für sie um alles oder nichts.
Die Witwe ist mittelos, schutzlos, rechtlos.
Die Situation scheint hoffnungslos.
Das Mittel: Hartnäckigkeit. Ausdauer, Beharrlichkeit.
Schließlich hat sie Erfolg.
Der Richter, der Politiker, gibt ihr Recht.
Er verschafft ihr recht- warum?
Aus Angst.
Um sie loszuwerden.
Nicht, weil er seinem Berufsethos nachgeht, nicht, weil er überzeugt ist, sondern schlicht, um sie loszuwerden.
Skrupellos bis zum Schluss dieser Richter.
Er fürchtet die Konsequenzen:
„Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht“.
Das Wort in Vers 5 kommt aus der Boxersprache und bedeutet so viel wie:
Unter die Augen schlagen (blaues Auge schlagen),
Jemanden fertig machen,
Jemanden in Verruf bringen.
Jesus stellt uns diese Witwe als Vorbild vor Augen.
So wie sie hartnäckig und geduldig ist und nicht nachlässt, so sollen wir allzeit beten.
Das ist eine Herausforderung.
Denn spielt Beten im Alltag eine große Rolle?
Sind wir beharrlich, geduldig, was das Gebet angeht?
Und wenn es uns schwer fällt, wenn die Arme zum Gebet schwer werden, lassen wir uns im Gebet, so wie Mose, helfen?
Beten heißt empfänglich
werden für
und antworten auf die Offenbarung Gottes
und so „mit Gott ins Einvernehmen zu kommen“ (Guardini).
Beten bedeutet, sich zu öffnen für die Wirklichkeit über die Welt der Dinge hinaus.
Und christlich Beten bedeutet, Gott in Jesus Christus an unserer Menschlichkeit Anteil zu geben
und an seiner Göttlichkeit Anteil zu bekommen – sich von ihm lieben zu lassen, ihm liebend zu antworten und mit ihm die Menschen zu lieben.
Drei Schritte sind für das Gebet hilfreich, Schritte, die die hl. Theresia von Avila beschrieben hat:
Der erste Schritt ist die Sammlung und das Hineintreten in die „innere Burg“, wie es Theresia beschreibt.
Bei sich ankommen, bei sich sein. In mich gehen – auch in die unguten und unschönen Situationen meines Lebens. Denn sie gehören zu mir.
Zur Sammlung gehört auch – wenn möglich – ein fester Ort, eine Kerze, ein Bild.
Ein zweiter Schritt ist der vertraute Umgang, das „freundschaftliche Gespräch mit Gott“.
Das eigentliche „innere Gebet“ geschieht in der liebenden Aufmerksamkeit auf Gott, im Verweilen bei der Person Jesu wie bei einem Freund, in der hörenden Betrachtung seines Wortes, im Vertraut werden mit seinem Blick und Urteil und im Stillwerden bei ihm.
Ein dritter Schritt schließlich ist die Hingabe des Menschen an Gott und die Vereinigung mit ihm.
Nicht im Sinne eines
angestrengten Hineingrübelns,
sondern im vertrauenden Loslassen und Sich-ergreifen-Lassen von Gott.
Und so dem Willen Gottes immer mehr nachspüren.
Beten heißt dann auch: von Gott her empfangen.
Hier wird das Gebet immer empfangender, das Herz des Menschen dem Herzen Jesu und der Wille des Menschen dem Willen Gottes immer ähnlicher.
Und diese Art zu beten ist wahrlich etwas anderes, und will etwas anderes, als uns ein imaginärer, selbstgemachter Fußballgott oder Kriegsgott je versprechen könnten.
Peter Göb
Es gilt das gesprochene Wort.
Guter Gott, du Schöpfer der
Welt, du hast uns ins Leben gerufen. und uns einen Platz auf dieser Erde
geschenkt.
Segne uns und geh mit uns in unseren Alltag,
damit wir deine Schöpfung
bewahren,
wo wir es können.
Jesus, sei an unserer Seite
und öffne uns die Sinne für die Menschen,
die uns in dieser Woche besonders brauchen.
Heiliger Geist, erfülle uns mit Gottes Gegenwart,
damit wir in allem, was wir
tun,
den Menschen dienen und ein Segen sind.
So segne euch und die ganze Schöpfung
Gott der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
© Christus Epheta, Homberg (Efze) - Christkönig, Borken (Hessen)