Auf dieser Seite finden Sie Gedanken zum Sonntag oder eine ausformulierte Predigt sowie ein Segensgebet.
Die Predigten hier können in Form und Inhalt von den Predigten im Gottesdienst abweichen.
Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.
Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:
Wenn ich so in die Runde schaue, dann sehe ich ganz viele, die ihren Stammplatz haben:
Vorne – Mitte – hinten – an der Seite.
Vermutlich haben Sie einen Grund, dass sie fast immer genau dort sitzen, wo Sie sitzen.
Diese Plätze können etwas über Nähe und Distanz aussagen – zu einem Menschen, zu einem Geschehen.
Es liegt mir fern, zu beurteilen, ob die, die ganz hinten sind, sich von mir fernhalten wollen bzw. ob jene, die ganz vorne sind, ganz nah bei mir sein möchten.
Aber es geht ja nicht
um mich,
wenn wir hier Gottesdienst feiern.
Es geht um Jesus
Christus,
um die Feier unseres Glaubens, um Stärkung, Ruhe, Impuls, Einbringen von Sorgen
und Freuden
und vieles mehr.
Dennoch: die äußeren Plätze können etwas aussagen, müssen es aber nicht.
Beim Besuch des Gottesdienstes kommt es vielmehr auf die innere Einstellung, die innere Haltung an.
In welcher Gesinnung komme ich?
Mit welcher Haltung bete ich?
Jesus lädt uns im Evangelium ein, uns auf die Reise in unsere innere Haltung zu machen.
Er benutzt als Beispiel die beiden Figuren des Pharisäers und des Zöllners.
Der eine kommt mit geschwellter Brust und hoch erhobener Nase.
Er weiß um seine guten
Taten,
um seine Spenden, um sein Engagement.
Und das trägt er dann
auch zur Schau bzw.
betet es Gott vor.
Der andere, der Zöllner, weiß auch um seine Taten.
Er kommt mit gesenktem Kopf, mit dem Wissen,
dass er erlösungsbedürftig ist, um das Wissen,
dass er ein Sünder ist und der Gnade bedarf.
Er schlägt sich an die Brust.
Beide kommen zum Tempel,
beide kommen zum Gottesdienst. Beide beten.
Aber eben die Haltung unterscheidet sie.
Die Haltung der Arroganz wird die Haltung der Bescheidenheit, ja der Scham, entgegen gestellt.
Das Evangelium hält uns einen Spiegel vor.
Manche schauen gerne hinein, andere weniger gerne.
Im Spiegel sehe ich mich selbst.
Der Spiegel des Evangeliums lädt ein, selbstkritisch auf sich zu schauen, auf das eigene Denken, Verhalten, Reden. Auf unsere, meine Haltung, wie ich zum Gottesdienst komme und wie ich bete.
Es geht um Selbstreflexion.
Gute wäre es, bescheiden bleiben.
Um die eigenen Fehler wissen und sie ins Wort bringen können.
Ins Wort vor Gott bringen können. Das ist eine Kunst.
Noch ein Zitat des ehemaligen Abtes des Klosters Einsiedeln, Martin Werlen.
Er schreibt zu dieser Stelle:
„Also lassen wir es
einfach mal zu: Hören wir die Geschichte einmal bewusst mit der Perspektive,
dass Jesus sie uns erzählt. Dann werden wir bald bemerken, dass Verachtung auch
uns nicht fremd ist.
Nicht selten ist sie sogar bei uns mit einem frommen Mäntelchen bekleidet.
Wir rühmen uns vor Gott mit leeren Getue…
Wenn wir die Geschichte hören als diejenigen, die immer wieder in der Versuchung der Verachtung stehen und oft auch einknicken, berührt sie uns umso mehr.
Weil sie auch uns meint.
Weil wir selbst ganz
gehörig herausgefordert sin.
Wir werden Gott nicht überheblich danken,
dass wir nicht sind wie dieser Pharisäer.
Wir werden vielmehr den
Blick senken,
uns an die Brust klopfen
und aus tiefstem Herzen sagen:
Gott sei mir Sünder gnädig.
Vielleicht ist die
Geschichte dann eine große Hilfe,
nicht nur über die unsäglichen Polarisierungen in der Kirche zu klagen, sondern
sogar immer wieder über unseren eigenen Schatten zu springen und wohlwollend auf
andere zuzugehen.
Zu diesem Schritt
können wir nicht die anderen zwingen, wir können ihn aber selber wagen.
Zugegeben, das braucht Überwindung.
Von der Verachtung Tag
für Tag loslassen und einander in großer Achtung begegnen.
Das verändert uns, die Kirche und die Gesellschaft.
So können auch wir gerechtfertigt den Weg mutig weitergehen“.
Quelle: Christ in der Gegenwart, Nr. 43, S.1
Peter Göb
Barmherziger Gott,
Du weitest unseren Blick über unseren Ort
und unser Land hinaus.
Du begegnest uns in den Menschen anderer Kulturen.
Begleite uns in der Begegnung miteinander
und schenke uns Verbundenheit mit allen Menschen
dieser Welt.
Denn „Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen“.
So segne und begleite euch der dreieine Gott…
© Christus Epheta, Homberg (Efze) - Christkönig, Borken (Hessen)