Auf dieser Seite finden Sie Gedanken zum Sonntag oder eine ausformulierte Predigt sowie ein Segensgebet.
Die Predigten hier können in Form und Inhalt von den Predigten im Gottesdienst abweichen.
Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.
Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:
Der November ist ein dunkler Monat, trübe und trist.
Mehrere Gedenktage an die Verstorbenen prägen ihn.
Viele gehen zum
Friedhof oder einen anderen Ort,
wo das Grab eines Menschen ist.
Der November ist ein Monat des Sich-Erinnerns.
Erinnerungen
können schmerzen,
sie können aber auch Wunden heilen.
Sich erinnern ist gut.
Wir erinnern im Gottesdienst –an die Verstorbenen und wir erinnern uns an Jesus Christus.
Beides kommt zusammen.
Wir lassen die
Verstorbenen von uns „aufleben“,
wir lassen Jesus Christus zu Wort kommen.
Heute sagt er:
„Amen, amen, ich
sage euch: Wer mein Wort hört, und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das
ewige Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist vom Tod zum Leben
hinübergegangen.“
Da kommt eine große Verheißung durch.
Eine Verheißung, die vom Tod zum Leben führt.
Das ist der Weg, den Christus uns eröffnet hat.
Wir werden bei ihm Leben, nicht durch unsere Leistung, sondern durch seine Liebe, seine Barmherzigkeit.
Diese Worte dürfen heute besonders Ihnen, den Angehörigen der Verstorbenen des letzten Jahres, als Zuspruch gelten.
Vielleicht ist der Abschiedsschmerz noch frisch.
Vielleicht ist die Trauer immer wieder obenauf und prägt den Tag.
Vielleicht sind
im Zusammenleben mit dem,
den sie vermissen, Fragen offen geblieben.
Vielleicht gibt es Dinge, die man noch hätte sagen wollen. All das dürfen wir Gott hinhalten.
Denn Gott kennt unsere Herzen.
Und er kennt die Herzen derer,
die uns vorausgegangen sind.
Der November ist der Tat des Gedenkens und Sich-Erinnerns an die Verstorbenen.
Allerseelen ist kein Tag der Dunkelheit,
sondern ein Tag des Lichts.
Wir haben Kerzen für jede*n Verstorbene*n entzündet– Zeichen dafür, dass das Licht Christi stärker ist als der Tod.
Wir beten für unsere Verstorbenen – nicht, weil wir zweifeln, sondern weil wir hoffen.
Wir vertrauen darauf, dass Gott vollendet,
was in diesem Leben begonnen hat.
Der Tod eines anderen Menschen ist immer auch Hinweis an uns.
Wir sind endlich. Unser Tage sind gezählt.
Wir leben hier nicht unendlich lange.
Eines Tages werden andere an uns denken und für uns eine Kerze entzünden, unsern Namen verlesen.
So dürfen wir auch an uns selbst denken.
Paulus erinnert uns:
„Wir werden alle
vor dem Richterstuhl Gottes stehen.“
Das klingt zunächst ernst. Aber es ist kein Drohwort.
Es ist eine Einladung zur Verantwortung.
Unser Leben hat Gewicht.
Unsere Entscheidungen zählen. Das, was wir tun oder auch nicht tun, hat Konsequenzen.
Und doch dürfen wir wissen:
Der Richter ist zugleich der Erlöser.
Der, der uns richtet, der uns aufrichten wird,
ist der, der für uns gestorben und auferstanden ist.
An Allerseelen stehen wir zwischen Erinnerung und Hoffnung.
Wir schauen zurück auf Menschen, die uns geprägt haben. Und wir schauen nach vorne – auf das Leben, das Gott für uns bereithält.
Möge dieser Tag uns trösten, stärken und neu ausrichten.
Denn wir leben und sterben in der Liebe Gottes.
Und in dieser Liebe sind wir alle verbunden –
die Lebenden und die Verstorbenen.
Der November ist ein dunkler Monat – ja.
Aber er ist durchzogen vom Licht. Vom Licht unserer Verstorbenen, vom Licht des Glaubens.
Peter Göb
Der Herr, der das Dunkle und das
Helle,
das Mangelhafte und das Gute sieht,
segne und behüte uns.
Er gebe uns die Kraft, weiterzugehen und seiner Botschaft zu trauen, dass er bedingungslos liebt und vergibt, wenn wir einander vergeben.
Er lasse uns Menschen finden, die uns nahe sind, wenn wir nach Nähe suchen, die unsere Tränen sehen, wenn Trauer uns erfüllt.
Er lasse uns Menschen finden, die
uns zuhören,
wenn unser Herz voll ist von dem, was schmerzt,
und die uns zugeneigt bleiben, wenn wir ratlos sind.
Er heile die Wunde der Trennung, und ihre Narben mögen uns nicht bitter machen.
Er schenke uns die Erinnerung an gute Tage, damit die Sehnsucht bleibt nach dem Ort ihrer Erfüllung - tief in uns selbst.
© Christus Epheta, Homberg (Efze) - Christkönig, Borken (Hessen)