Sonntagsgedanken - 22. März 2020 - 4. Fastensonntag

Ausgrabungsstätte in Jerusalem - vermulich der Teich Schiloach
Ausgrabungsstätte in Jerusalem - vermulich der Teich Schiloach

Zum 4. Fastensonntag


„Bleibt zu Hause!“ ist das Gebot der Stunde, das uns in der Ausnahmesituation dieser Wochen durch die Verantwortlichen in Gesellschaft und Politik ganz zu Recht verordnet wird. Leider sind davon auch alle Gottesdienste unserer Pfarreien betroffen. Wir laden Sie deshalb auf diese Art und Weise ein, die Zeit des „eucharistischen Fastens“ (Papst Benedikt XVI.) trotzdem – oder gerade deswegen – mit Gebet, Stille, und biblischen Impulsen zu füllen. Sei es allein oder mit Ihren Lieben daheim. So bleiben wir weiterhin miteinander verbunden: nicht nur mit anderen Gemeindemitgliedern, sondern mit allen Menschen weltweit, die ihr Vertrauen auf Gott setzen.



Für die Zeit, in der wir keine öffentlichen, gemeinsamen Eucharistiefeiern am Sonntag feiern können, werden wir einen Gottesdienst für Familien, die Lesungstexte, Liedvorschläge, Fürbitten und einen Impuls von  Pfarrer Peter Göb zum Sonntag hier anbieten. Der dient dem persönlichen Gebet. Sie finden die Texte hinter dem jeweiligen "Reiter".



Die untenstehende veröffentlichte "Liturgie für Zuhause" hat das Sonntagsevangelium in der Kurzfassung als Grundlage. Die Gebete, biblischen Texte und Meditationen dienen als Anregung. Fühlen Sie sich aber bitte frei, den Gottesdienst ganz nach ihren eigenen Bedürfnissen anzupassen, indem Sie zum Beispiel andere Lieder oder ihre „Lieblingsgebete“ verwenden. Hilfreich dabei ist es auch, eine Gebetsatmosphäre zu schaffen. Eine Ikone (oder Kreuz), eine Kerze, ein Blumengesteck können dabei hilfreich sein.


Für Kinder und Familien
1. Lesung
2. Lesung
Evangelium
Fürbitten
Gedanken zum Sonntag
Gebete
Segen
Liturgie für zu Hause


Familien-Andacht zum 4. Fastensonntag

 

Kerze entzünden


Kreuzzeichen:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.


Lied:
Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.


Gebet:
Guter Gott, heute ist Sonntag und wir sind nicht im Kindergottesdienst.
Wir sind auch nicht in der Kirche.
Unsere Kirche ist auch hier bei uns Zuhause in unserer Familie.
Du hast gesagt: „So zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Darum haben wir die Kerze angezündet und laden Dich ein, jetzt bei uns zu sein. Amen.


Hinführendes zum Verständnis des Evangeliums

Wie ist es, wenn ich nicht sehen kann?
Sie können sich gegenseitig die Augen mit einem Tuch verbinden und etwas ertasten oder sich führen lassen.
Was ist jetzt anders?


Evangelium (vor)lesen: Evangelium in leichter Sprache 
https://www.evangelium-in-leichter-sprache.de/


Fragen für ein gemeinsames Gespräch:

  • Was ist dir an dem Text besonders aufgefallen?
  • Was ist Jesus besonders wichtig?
  • In dem berühmten Buch vom „Kleinen Prinzen“ heißt es an einer Stelle: „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.“
  • Was kann ich gut sehen?
  • Wo schaue ich auch weg, weil es mir unangenehm ist?
  • Habe ich blinde Flecken auf dem Herzen?


Fürbitten:

Guter Gott, wir bitten für alle die von der Corona Krise besonders gefordert sind,
für Menschen in der Medizin und der Pflege im Krankenhaus und Seniorenheimen,
für Menschen in den Läden um Gesundheit und Kraft.
Herr höre uns.

Guter Gott, wir bitten für alle kranken Menschen um Geduld und wenn es sein kann für Gesundheit.
Herr höre uns.

Guter Gott, du hast uns Augen gegeben, wir bitten um einen wachen Blick, für alle die sehen können, aber nicht sehen wollen.   
Herr höre uns.

Guter Gott, du hast uns auch andere Sinne gegeben, um zu erkennen, dass jemand traurig, böse, zornig, ängstlich ist. Man hört es auch an seiner Stimmlage... wir bitten um Aufmerksamkeit es zu bemerken und um den Willen zu helfen.
Herr höre uns.

 

Lied: Alle Knospen springen auf

https://www.youtube.com/watch?v=0yDoQ5IeGaM

 

Segensbittgebet:
Guter Gott wir bitten dich, sei mit deinem Segen bei uns

wenn wir uns Sorgen machen und wenn wir fröhlich sind

wenn wir krank sind und wenn wir gesund sind

wenn wir allein sind und wenn wir in Gemeinschaft sind

Sei bei uns und bei allen Menschen, die wir im Moment nicht treffen können. Amen

 

Impuls für die kommende Woche

 

·         welchem Menschen, den ich zurzeit nicht "sehen" kann, kann ich durch einen Anruf, einen Brief, eine Mail etc. die einsame Zeit verkürzen, versüßen?

·         solange ich noch mit "offenen Augen" durch die Natur gehen kann und darf: wo springen Knospen auf, wo entsteht was Neues, was Blühendes

 

 

Liebe Familien, liebe Kinder,

diesen Impuls haben wir für euch/für Sie vorbereitet. Es ist eine Anregung und kann natürlich verändert und angepasst werden. Wir grüßen Sie und Euch ganz herzlich.

 

Wir, das sind in dieser Woche:

Cordula Maschita-Brietzke, Beate Lippert, Mirjam Schmitt, Heike Weihrauch und Katrin Weineck.


Kind und Knospen
 

1. Lesung - 1 Sam 16,1b. 6-7. 10-13b

Lesung aus dem ersten Buch Samuel.

In jenen Tagen sprach der HERR zu Samuel:
Wie lange willst du noch um Saul trauern?
Ich habe ihn doch verworfen;
er soll nicht mehr als König über Israel herrschen.
Fülle dein Horn mit Öl
   und mach dich auf den Weg!
Ich schicke dich zu dem Betlehemiter Isai;
denn ich habe mir einen von seinen Söhnen
   als König ausersehen.

Als Samuel den Eliab sah,
   dachte er: Gewiss steht nun vor dem HERRN sein Gesalbter.
Der HERR aber sagte zu Samuel:
   Sieh nicht auf sein Aussehen und seine stattliche Gestalt,
denn ich habe ihn verworfen;
Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht.
Der Mensch sieht, was vor den Augen ist,
   der HERR aber sieht das Herz.

So ließ Isai sieben seiner Söhne vor Samuel treten,
aber Samuel sagte zu Isai: Diese hat der HERR nicht erwählt.
Und er fragte Isai: Sind das alle jungen Männer?
Er antwortete: Der jüngste fehlt noch,
aber der hütet gerade die Schafe.
Samuel sagte zu Isai:
   Schick jemand hin und lass ihn holen;
wir wollen uns nicht zum Mahl hinsetzen,
   bevor er hergekommen ist.
Isai schickte also jemand hin und ließ ihn kommen.
David war rötlich,
hatte schöne Augen und eine schöne Gestalt.
Da sagte der HERR: Auf, salbe ihn!
Denn er ist es.
Samuel nahm das Horn mit dem Öl
   und salbte David mitten unter seinen Brüdern.
Und der Geist des HERRN war über David von diesem Tag an.

2. Lesung - Eph 5,8-14

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus
   an die Gemeinde in Ephesus.

Schwestern und Brüder!
Denn einst wart ihr Finsternis,
   jetzt aber seid ihr Licht im Herrn.
Lebt als Kinder des Lichts!
Denn das Licht
   bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor.
Prüft, was dem Herrn gefällt,
und habt nichts gemein mit den Werken der Finsternis,
   die keine Frucht bringen,
deckt sie vielmehr auf!
Denn von dem, was sie heimlich tun,
   auch nur zu reden, ist schändlich.
Alles, was aufgedeckt ist,
   wird vom Licht erleuchtet.
Denn alles Erleuchtete ist Licht.
Deshalb heißt es:
   Wach auf, du Schläfer,
und steh auf von den Toten
und Christus wird dein Licht sein.

Evangelium - Joh 9,1-41

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

In jener Zeit
   sah Jesus unterwegs einen Mann,
   der seit seiner Geburt blind war.
Da fragten ihn seine Jünger:
   Rabbi, wer hat gesündigt?
Er selbst
   oder seine Eltern,
   sodass er blind geboren wurde?
Jesus antwortete:
   Weder er noch seine Eltern haben gesündigt,
sondern die Werke Gottes sollen an ihm offenbar werden.
Wir müssen, solange es Tag ist,
   die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat;
es kommt die Nacht, in der niemand mehr wirken kann.
Solange ich in der Welt bin,
   bin ich das Licht der Welt.
Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde;
dann machte er mit dem Speichel einen Teig,
strich ihn dem Blinden auf die Augen
und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach!
Das heißt übersetzt: der Gesandte.
Der Mann ging fort und wusch sich.
Und als er zurückkam,
   konnte er sehen.


Die Nachbarn
   und jene, die ihn früher als Bettler gesehen hatten,
   sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte?
Einige sagten: Er ist es.
Andere sagten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich.
Er selbst aber sagte:
   Ich bin es.
Da fragten sie ihn:
   Wie sind deine Augen geöffnet worden?
Er antwortete: Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Teig,
bestrich damit meine Augen
und sagte zu mir: Geh zum Schiloach und wasch dich!
Ich ging hin,
   wusch mich und konnte sehen.
Sie fragten ihn: Wo ist er?
Er sagte: Ich weiß es nicht.
Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war,
   zu den Pharisäern.


Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht
   und ihm die Augen geöffnet hatte.
Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei.
Er antwortete ihnen:
Er legte mir einen Teig auf die Augen
   und ich wusch mich
   und jetzt sehe ich.
Einige der Pharisäer sagten:
   Dieser Mensch ist nicht von Gott,
weil er den Sabbat nicht hält.
Andere aber sagten:
   Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun?
So entstand eine Spaltung unter ihnen.
Da fragten sie den Blinden noch einmal:
   Was sagst du selbst über ihn?
Er hat doch deine Augen geöffnet.
Der Mann sagte:
   Er ist ein Prophet.
Die Juden aber wollten nicht glauben,
   dass er blind gewesen und sehend geworden war.
Daher riefen sie die Eltern des von der Blindheit Geheilten
und fragten sie: Ist das euer Sohn,
   von dem ihr sagt, dass er blind geboren wurde?
Wie kommt es, dass er jetzt sieht?
Seine Eltern antworteten:
   Wir wissen, dass er unser Sohn ist
   und dass er blind geboren wurde.
Wie es kommt, dass er jetzt sieht,
   das wissen wir nicht.
Und wer seine Augen geöffnet hat,
   das wissen wir auch nicht.
Fragt doch ihn selbst,
er ist alt genug und kann selbst für sich sprechen!
Das sagten seine Eltern,
   weil sie sich vor den Juden fürchteten;
denn die Juden hatten schon beschlossen,
   jeden, der ihn als den Christus bekenne,
   aus der Synagoge auszustoßen.
Deswegen sagten seine Eltern: Er ist alt genug,
   fragt ihn selbst!
Da riefen die Pharisäer den Mann, der blind gewesen war,
   zum zweiten Mal
und sagten zu ihm: Gib Gott die Ehre!
Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist.
Er antwortete:Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht.
Nur das eine weiß ich,
   dass ich blind war und jetzt sehe.
Sie fragten ihn: Was hat er mit dir gemacht?
Wie hat er deine Augen geöffnet?
Er antwortete ihnen: Ich habe es euch bereits gesagt,
aber ihr habt nicht gehört.
Warum wollt ihr es noch einmal hören?
Wollt etwa auch ihr seine Jünger werden?
Da beschimpften sie ihn:
Du bist ein Jünger dieses Menschen;
wir aber sind Jünger des Mose.
Wir wissen, dass zu Mose Gott gesprochen hat;
aber von dem da wissen wir nicht, woher er kommt.
Der Mensch antwortete ihnen:
   Darin liegt ja das Erstaunliche,
   dass ihr nicht wisst, woher er kommt;
dabei hat er doch meine Augen geöffnet.
Wir wissen, dass Gott Sünder nicht erhört;
wer aber Gott fürchtet und seinen Willen tut,
   den erhört er.
Noch nie hat man gehört,
   dass jemand die Augen eines Blindgeborenen geöffnet hat.
Wenn dieser nicht von Gott wäre,
   dann hätte er gewiss nichts ausrichten können.
Sie entgegneten ihm:
   Du bist ganz und gar in Sünden geboren
   und du willst uns belehren?
Und sie stießen ihn hinaus.
Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten,
und als er ihn traf,
   sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn?
Da antwortete jener und sagte: Wer ist das, Herr,
   damit ich an ihn glaube?
Jesus sagte zu ihm: Du hast ihn bereits gesehen;
er, der mit dir redet, ist es.
Er aber sagte: Ich glaube, Herr!
Und er warf sich vor ihm nieder. 


Da sprach Jesus:
   Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen:
damit die nicht Sehenden sehen und die Sehenden blind werden.
Einige Pharisäer, die bei ihm waren, hörten dies.
Und sie fragten ihn: Sind etwa auch wir blind?
Jesus sagte zu ihnen:
   Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde.
Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen.
Darum bleibt eure Sünde.


Lasst uns beten zu unserm Herrn Jesus Christus:


Für alle, die durch den Corona-Virus erkrankt sind.

Für alle, die in den Krankenhäusern, Altenheimen, mobilen Pflegediensten helfen.

Für alle, die in der Politik schwere Entscheidungen zu treffen haben.

Für alle, die in den Behörden vor Ort diese Entscheidungen umsetzen müssen.

Für alle, für die diese Zeit Stress bedeutet.

Für alle unsere Kranken.

Für alles, was uns bewegt und beschäftigt.

Für unsere Verstorbenen.


Gott, höre und erhöre uns, jetzt und alle Zeit, bis zu unserer Ewigkeit. Amen.

Ein Mensch, der seit seiner Geburt blind ist. Ein Mensch, der auf Heilung wartet.

Und: Ein Mensch, der nicht aufgegeben hat.

 

Andere wollen ihn wegen seiner Situation abstempeln: Wer ist schuld? Er selbst? Seine Eltern?

Die Frage nach der Schuld trifft Menschen immer wieder: Wer ist schuld an einer Situation? Wer hat uns das eingebrockt?


Auch im aktuellen Kontext wird hin und wieder nach der Schuld gefragt.

Ich meine: Fragen nach der Schuld sind Fragen in die Vergangenheit.


Jesus sagt denen, die in die Vergangenheit blicken: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt.


Jesus schaut dann in die Zukunft: Die Werke Gottes sollen an ihm offenbar werden.


Viel wichtiger als der Blick zurück ist der Blick nach vorne: in die Zukunft.

Der Blick nach vorne ist es dann auch, der Jesus handeln und dem Blindgeborenen Kraft gibt, das Seine dafür zu tun, dass sich die Situation ändert. Er geht fort, wäscht sich und wird gesund. Leben und Perspektive sind ihm geschenkt.


Menschen leben in diesen Tagen in Angst. Manche fragen: Wer hat Schuld an der Situation, in der wir stehen.
All das ist verständlich und es gilt, die Angst der Menschen wahr- und ernst zu nehmen.

Aber es braucht auch den Blick in die Zukunft. Welche Dinge sind zu tun, damit Menschen gesund bleiben oder gesund werden? Welche Maßnahmen sind zu ergreifen, damit sich eine Zukunft öffnet. Was muss jetzt getan werden, damit sich der Verlauf der Pandemie verlangsamt?


In Medizin und Forschung arbeiten Menschen an Impfstoffen und Arzneimitteln gegen Covid-19. Hoffen wir, dass sie bald die richtigen Wirkstoffe und Mittel entdecken. Medikamente gegen Covid-19 und gegen all die anderen Geißeln der Menschheit, denn es warten Menschen, die andere Erkrankungen haben, wie z.B. Krebs, Multiple Sklerose ebenfalls auf Erfolge der medizinischen Forschung.

 

Und noch ein ganz anderer Gedanke.
Jesus heilt einen Menschen, der blind ist. Blindheiten gibt es viele – Blinde Flecken hat jeder Mensch. Wichtig finde ich, sich dessen bewusst zu werden, andere zu bitten, auf die blinden Flecken hinzuweisen, versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen. Und dadurch auch den Blick in die Zukunft zu richten.

 

Peter Göb

 

 



Tagesgebet aus dem Messbuch


Herr, unser Gott,
du hast in deinem Sohn
die Menschheit auf wunderbare Weise mit dir versöhnt.
Gib deinem Volk einen hochherzigen Glauben,
damit es mit froher Hingabe dem Osterfest entgegeneilt.
Darum bitten wir durch Jesus Christus



Gebet aus der "Sonntagsbibel":


Gott,
du hast deinen Sohn gesandt
als das Licht der Welt.
Öffne unsere Augen und Herzen
für seine heilende Nähe und laß uns
die Bedürfnisse der Mitmenschen erkennen.
Durch Christus, unseren Herrn.



 

Deinen guten Segen, Gott,

dass krumme Wege gerade werden.

Deinen guten Segen, Gott,

dass unserren Träume Flügel wachsen.

Deinen guten Segen, Gott,

dass unsere Umwege zu dir führen.

Deinen guten Segen, Gott,

dass wir dem Leben vertrauen und die Zeit nicht fürchten.


nach Roland Breitenbach


Lied zur Einstimmung


 GL 365,1 „Meine Hoffnung und meine Freude“

https://www.youtube.com/watch?v=kBmgOnQM3Ws

„Meine Hoffnung und meine Freude /
Meine Stärke, mein Licht /
Christus meine Zuversicht
Auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht /
Auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.“

Kreuzzeichen

Im Namen des Vaters + und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Gebet

Treuer Gott, noch haben wir viele Erfahrungen und Erlebnisse der letzten Woche nicht geordnet, noch gehen uns viele Dinge durch den Kopf. Schenke uns in dieser Gebetszeit Ruhe, mit uns ins Reine zu kommen und ohne Angst Ja zu sagen zu unserem Leben mit seinen Herausforderungen. Darum bitten wir durch Jesus Christus unseren Bruder und Herrn.

 

Evangelium

In jener Zeit sah Jesus unterwegs einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Jesus spuckte er auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach! Das heißt übersetzt: der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen. Die Nachbarn und jene, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte? Einige sagten: Er ist es. Andere sagten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es. Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte. Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Er antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen und ich wusch mich und jetzt sehe ich. Einige der Pharisäer sagten: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen. Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann sagte: Er ist ein Prophet. Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus. Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? Da antwortete jener und sagte: Wer ist das, Herr, damit ich an ihn glaube? Jesus sagte zu ihm: Du hast ihn bereits gesehen; er, der mit dir redet, ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder.

 

Impulse zum Nachdenken oder für ein Gespräch über das Evangelium

Eine Zeit des Gebetes halten, heißt auch, für diese Zeit möglichst Jesus die Initiative zu überlassen. Er wird sich auch meiner Blindheiten annehmen, mich berühren und wirken, dass ich sehe, IHN sehe. Ich versuche meine Gedanken und meine Leib möglichst still zu halten, damit ich sein Wirken wahrnehmen kann, seine Berührungen spüren kann.

Ich schaue darauf, wie Jesus zu einer radikalen Blickveränderung einlädt: …damit die Kraft Gottes an ihm sichtbar werde. Wie ist es mit meinen Schwächen? – Habe ich schon einmal erlebt, dass sie sich wandeln können?

Ich versetze mich in das Heilungsgeschehen hinein: Jesus, der dem blind Geborenen ganz konkret nahe kommt. Dann schickt er ihn, selber mitzuhelfen am Werk seiner Heilung. Ich stelle mich in die Szene hinein: könnte ich beides an mir zulassen, welche Gedanken und Gefühle tauchen auf?

 

Lied

GL 437,1.3-4 „Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht“

https://www.youtube.com/watch?v=Z18Aadf_tgo

1. Meine engen Grenzen, / meine kurze Sicht / bringe ich vor dich.
Wandle sie in Weite, / Herr, erbarme dich? (2x)

3. Mein verlornes Zutraun, / meine Ängstlichkeit / bringe ich vor dich.
Wandle sie in Wärme, / Herr, erbarme dich? (2x)

4. Meine tiefe Sehnsucht / nach Geborgenheit / bringe ich vor dich.
Wandle sie in Heimat, / Herr, erbarme dich? (2x)

Fürbitten

Lebendiger Gott, du Freund des Lebens,
du hast diese Welt geschaffen und sie uns Menschen anvertraut,
damit wir uns an ihr erfreuen können und dir die Ehre geben.
So danken wir dir in dieser Stunde für alles Gute,
das wir in unserem Leben immer wieder von dir empfangen haben.
Im festen Vertrauen darauf, dass du uns auch dann nicht verlässt,
wenn das Leben schwer wird und uns vor großen Herausforderungen stellt
bitten wir dich:
Sei uns nah in dieser Zeit, in der sich viele Menschen ängstigen,
sich Sorgen um ihre Gesundheit machen, um das Leben der Erkrankten bangen
und verunsichert in die Zukunft blicken.
Segne aber auch jene Frauen und Männer,
die sich in diesen Tagen und Wochen um das Wohl ihrer Mitmenschen mühen:
die Verantwortlichen in Gesellschaft und Politik, die Ärzte und das Pflegepersonal
und all jene, die sich dafür einsetzen,
dass das gemeinschaftliche Leben weiterhin gelingen kann.
Guter Gott, wir anempfehlen dir in diesem Augenblick auch die Toten,
besonders jene, die Opfer geworden sind von Krieg und Terror,
von Hunger, Krankheit und jeglicher Not.
Nimm sie auf in deine liebende Gegenwart und lass sie glücklich sein bei dir.
Um all das bitten wir im Namen unseres Herrn Jesus Christus,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und Leben schenkt in Ewigkeit. Amen.

 

Einleitung zum Vaterunser

Gemeinsam mit Christen auf der ganzen Welt dürfen wir all unsere Ängste und Sorgen, aber auch unsere Hoffnung und unseren Dank zusammenfassen in dem Gebet, das Jesus uns an Herz gelegt hat: Vater unser im Himmel…

 

Lied

GL 275, 1-2 „Selig, wem Christus auf dem Weg begegnet“

 https://www.youtube.com/watch?v=SViQpDcaa44

„Selig, wem Christus / auf dem Weg begegnet, /
um ihn zu rufen, / alles zu verlassen, /
sein Kreuz zu tragen / und in seiner Kirche /
für ihn zu wirken.

Bei ihm ist Christus, / stärkt ihn in der Wüste, /
schenkt ihm durch Leiden / Anteil an der Freude. /
Und seine Jünger / spüren Christi Liebe /
in seiner Nähe.“

 

Segen

 Der Herr segne und behüte uns, der Herr lass sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig; er wende uns sein Antlitz zu und schenke uns seinen Frieden!

 

Zum Ausklang

GL 813 (Köln) „Nada te turbe”

https://www.youtube.com/watch?v=go1-BoDD7CI

„Nada te turbe, nada te espante; /
Quien a Dios tiene, nada le falta.
Nada te turbe, nada te espante: /
Sólo Dios basta.“

Deutsch:
„Nichts beunruhige dich, nichts erschrecke dich, /
dem, der Gott hat, fehlt nichts
Nichts beunruhige dich, nichts erschrecke dich, /
Gott allein genügt“



© Norbert Cuypers SVD