Sonntagsgedanken - 26. April 2020

Boot auf dem See Genesareth

3. Sonntag der Osterzeit


Für die Zeit, in der wir keine öffentlichen, gemeinsamen Eucharistiefeiern am Sonntag feiern können, werden wir einen Gottesdienst für Familien, die Lesungstexte, Liedvorschläge, Fürbitten und einen Impuls von zum Sonntag hier anbieten. Der dient dem persönlichen Gebet. Sie finden die Texte hinter dem jeweiligen "Reiter".


Die untenstehende veröffentlichte "Liturgie für Zuhause" hat das Sonntagsevangelium in der Kurzfassung als Grundlage. Die Gebete, biblischen Texte und Meditationen dienen als Anregung. Fühlen Sie sich aber bitte frei, den Gottesdienst ganz nach ihren eigenen Bedürfnissen anzupassen, indem Sie zum Beispiel andere Lieder oder ihre „Lieblingsgebete“ verwenden. Hilfreich dabei ist es auch, eine Gebetsatmosphäre zu schaffen. Eine Ikone (oder Kreuz), eine Kerze, ein Blumengesteck können dabei hilfreich sein.


Für Kinder und Familien
1. Lesung
2. Lesung
Evangelium
Fürbitten
Gedanken zum Sonntag
Gebete
Segen
Liturgie für zu Hause

Familien Andacht zum 3. Ostersonntag

 

Kerze entzünden


Kreuzzeichen:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.


Lied:

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen


Gebet:

Guter Gott, wir versammeln uns heute wieder um diese Kerze. Wir laden dich mit unserer Kerze ein, bei uns zu sein. Noch immer feiern wir Ostern, weil die Auferstehung Jesu etwas so Besonderes ist. Genauso wie die Jünger, können auch wir das nicht sofort verstehen. Sei Du bei uns und lass uns Ostern ein bisschen mehr verstehen. Amen.


Hinführendes zum Verständnis des Evangeliums

Ein Spiel zu Beginn… Alle legen beide Hände auf den Tisch. Ein Fänger kreist mit einer Hand über die anderen Hände mit dem Spruch: „Ich hab gefischt, ich hab gefischt, ich hab die ganze Nacht gefischt und hab noch keinen Fisch erwischt.“ Schafft es der Fänger bei dem letzten Wort eine Hand abzuklatschen? Die abgeklatschte Hand scheidet aus. Der Abgeklatschte ist nun der Fischer. Gewonnen hat, wessen Hand zuletzt noch auf dem Tisch liegt.


In der letzten Woche wurde von der ersten Begegnung von Thomas und Jesus nach Ostern erzählt. Thomas konnte zunächst nicht glauben, dass Jesus auferstanden war. Nach der Begegnung von Thomas und den anderen Jüngern mit Jesus sind einige Jünger wieder fischen gegangen. Dieses Mal war Thomas von Anfang an dabei. Bevor die Jünger von Jesus berufen wurden und mit Jesus gezogen sind, hatten sie andere Berufe. Einige waren Fischer und kannten sich in dem Beruf gut aus.


Evangelium (vor)lesen: Evangelium in leichter Sprache 
© www.evangelium‐in‐leichter‐sprache.de 


Fragen für ein gemeinsames Gespräch:

·         Was ist dir an dem Evangelium aufgefallen?

·         Wodurch haben die Jünger Jesus plötzlich erkannt?

·         Wodurch kann ich heute spüren, dass Jesus da ist, zum Beispiel in der Schule, in der Familie?

·         Wodurch bemerke ich bei anderen Menschen, dass Jesus bei ihnen ist?

·         Wodurch können andere Menschen spüren, dass auch ich ein Jesus Freund bin?


Aktion:  Fischmobile basteln. Es können Fische ausgeschnitten und an einem Faden an einem Ast aufgehängt werden. Die Fische können angemalt werden. Oder es kann ein Spruch auf den Fisch geschrieben werden, was Jesus für mich bedeutet.

Eine andere Möglichkeit ist es, einen Pappstreifen von 3 cm Breite von einem Din A 4 Blatt zu schneiden. Lege den Streifen mit der langen Seite vor dich. Jetzt brauchst du zwei Einschnitte von zirka 1,5 cm. Der erste Einschnitt bei 4,5 cm von unten und der zweite bei 25 cm von oben. Dann wird der Streifen zu einem Bogen gelegt und die Einschnitte ineinander gesteckt.

 

Fürbitten:

Guter Gott, wir bitten für alle, die von der Corona Krise besonders gefordert sind,
für Menschen in der Medizin und der Pflege im Krankenhaus und Seniorenheimen,
für Menschen in der Versorgung um Gesundheit und Kraft.
Herr, höre uns.

Guter Gott, wir bitten für alle kranken Menschen um Geduld und wenn es sein kann für ihre Gesundheit.
Herr, höre uns.

Guter Gott, die Jünger haben auf Jesus vertraut und sind nochmals fischen gegangen, obwohl es unwahrscheinlich war, Fische zu fangen. Wir bitten um Vertrauen für die Menschen in dich.
Herr, höre uns.

Guter Gott, Jesus hat den Jüngern am Feuer Brot gegeben. Wir bitten für die Erstkommunionkinder, die noch auf ihre Erstkommunion warten müssen.
Herr, höre uns.

Guter Gott, die Jünger haben Jesus erkannt an dem, was und wie er es tat. Wir bitten um wache Sinne, damit wir die Welt um uns sehen und zu erkennen, wo wir Gutes tun können.
Herr, höre uns.

Guter Gott, als Petrus erkannt hat, wer am Ufer stand, hat es ihn vor Freude nicht mehr im Boot gehalten. Wir bitten um Freude, besonders für die Menschen, die in Sorge sind. Und für die Menschen, die gestorben sind um die ewige Freude bei dir.
Herr, höre uns.


Lied:
Lasset uns gemeinsam, singen, loben, danken dem Herrn https://www.youtube.com/watch?v=N4A0-CGHM2A   oder

Kindermutmachlied
https://www.youtube.com/watch?v=DVSM61c-8iU

 


Segensbittgebet:

Barmherziger Gott,
wir sind mit unserem Leben unterwegs, durch ruhige Gewässer

und manchmal auch durch stürmische See.

Manchmal voller Vertrauen und Kraft, und dann auch wieder ohne Hoffnung und innerlich leer.
Dich bitten wir:
Sei du mit uns, in unserem Boot des Lebens und stärke uns mit deiner Nähe:
Schenke uns Hoffnung und Kraft.
Bewahre uns mitten in unseren Stürmen des Lebens und hilf uns, dass unser Leben blüht.
Und lass auch uns das Unsere dazu beitragen, dass auch das Leben der anderen blühen kann.
Du Gott bist voller Leben. Einem Leben, das stärker ist als der Tod.
Bewahre uns, behüte uns in unseren Fragen und Zweifeln
in unserem Glauben und Vertrauen.

Darum bitten wir für uns, unsere Familie, Freunde und alle Menschen. Amen.

Impuls für die kommende Woche

Die Jünger konnten das volle Netz nur mit vielen gemeinsam einholen. Nehmt ein großes Blatt. Wer mag kann einen schönen Rahmen malen. In der kommenden Woche könnt ihr auf das Blatt schreiben, was ihr gemeinsam gemacht habt, weil das gemeinsam besser geht, oder schöner ist. So ein Blatt kann jeder für sich gestalten. Besonders schön ist es, ein Blatt gemeinsam als Familie zu gestalten. Es kann jedem Menschen ein Farbe zugeordnet werden.

Nächsten Sonntag stehen bestimmt viele Dinge und Ereignisse, an die vorher noch keiner gedacht hat.

 


Liebe Familien, liebe Kinder,

diesen Impuls haben wir für euch/ für Sie vorbereitet. Es ist eine Anregung und kann natürlich verändert und angepasst werden. Wir grüßen Sie und Euch ganz herzlich.

Wir, das sind in dieser Woche

Cordula Maschita Brietzke, Beate Lippert, Mirjam Schmitt und Heike Weihrauch.

 

 

1. Lesung - Apg 2,14. 22b-33

Lesung aus der Apostelgeschichte.

Am Pfingsttag trat Petrus auf,
zusammen mit den Elf;
er erhob seine Stimme und begann zu reden:
Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem!


Das sollt ihr wissen,
achtet auf meine Worte!
Jesus, den Nazoräer,
   einen Mann, den Gott vor euch beglaubigt hat
   durch Machttaten, Wunder und Zeichen,
   die er durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst -
ihn, der nach Gottes beschlossenem Willen und Vorauswissen
   hingegeben wurde,
   habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen
   ans Kreuz geschlagen und umgebracht.


Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit
   und auferweckt;
denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde.
David nämlich sagt über ihn:
   Ich hatte den Herrn beständig vor Augen.
Denn er steht mir zur Rechten, dass ich nicht wanke.
Darum freute sich mein Herz
   und frohlockte meine Zunge
und auch mein Leib wird in Hoffnung wohnen;
denn du gibst meine Seele nicht der Unterwelt preis,
   noch lässt du deinen Frommen die Verwesung schauen.


Du hast mir die Wege zum Leben gezeigt,
du wirst mich erfüllen mit Freude vor deinem Angesicht.
Brüder,
ich darf freimütig zu euch über den Patriarchen David reden:
Er starb und wurde begraben
und sein Grabmal ist bei uns erhalten bis auf den heutigen Tag.
Da er ein Prophet war
   und wusste, dass Gott ihm einen Eid geschworen hatte,
   einer von seinen Nachkommen werde auf seinem Thron sitzen,
   sagte er vorausschauend über die Auferstehung des Christus:
Er gab ihn nicht der Unterwelt preis
und sein Leib schaute die Verwesung nicht.


Diesen Jesus hat Gott auferweckt,
   dafür sind wir alle Zeugen.
Zur Rechten Gottes erhöht,
   hat er vom Vater den verheißenen Heiligen Geist empfangen
   und ihn ausgegossen,
   wie ihr seht und hört.

2. Lesung - 1 Petr 1,17-21

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Petrus.

Schwestern und Brüder!
Wenn ihr den als Vater anruft,
   der jeden ohne Ansehen der Person nach seinem Tun beurteilt,
dann führt auch, solange ihr in der Fremde seid,
ein Leben in Gottesfurcht!
Ihr wisst,
   dass ihr aus eurer nichtigen,
   von den Vätern ererbten Lebensweise
   nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft wurdet,
nicht um Silber oder Gold,
sondern mit dem kostbaren Blut Christi,
   des Lammes ohne Fehl und Makel.
Er war schon vor Grundlegung der Welt dazu ausersehen
und euretwegen ist er am Ende der Zeiten erschienen.


Durch ihn seid ihr zum Glauben an Gott gekommen,
der ihn von den Toten auferweckt
   und ihm die Herrlichkeit gegeben hat,
sodass ihr an Gott glauben
   und auf ihn hoffen könnt.

Evangelium - Joh 21,1-14

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

In jener Zeit
   offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal,
   am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise.
Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus,
   Natanaël aus Kana in Galiläa,
   die Söhne des Zebedäus
   und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen.
Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen.
Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit.
Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot.
Aber in dieser Nacht fingen sie nichts.


Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer.
Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war.
Jesus sagte zu ihnen:
   Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu essen?
Sie antworteten ihm: Nein.
Er aber sagte zu ihnen:
   Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus
   und ihr werdet etwas finden.
Sie warfen das Netz aus
   und konnten es nicht wieder einholen,
so voller Fische war es.
Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus:
   Es ist der Herr!
Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei,
   gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war,
und sprang in den See.
Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot
   - sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt,
   nur etwa zweihundert Ellen -
und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her.
Als sie an Land gingen,
   sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer
   und darauf Fisch und Brot liegen.
Jesus sagte zu ihnen:
   Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt!


Da stieg Simon Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land.
Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt,
und obwohl es so viele waren,
   zerriss das Netz nicht.
Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst!
Keiner von den Jüngern wagte ihn zu befragen: Wer bist du?
Denn sie wussten, dass es der Herr war.
Jesus trat heran,
nahm das Brot und gab es ihnen,
ebenso den Fisch.


Dies war schon das dritte Mal,
   dass Jesus sich den Jüngern offenbarte,
   seit er von den Toten auferstanden war.

In Zeiten der Krise bitten wir für die Menschen in Not:

Für die an Covid19 Erkrankten
und für diejenigen, die um ihr Leben kämpfen.
Für alle, die in Medizin und Pflege tätig sind.

 

Für Forschenden und alle,
die Entscheidungen treffen müssen
in Politik, Verwaltung und Unternehmensleitungen.

 

Für alle, die weiterarbeiten im Einsatz für andere.
Für alle, die die Arbeit wieder aufnehmen können.
Für alle, die weiterhin von Beschränkungen existenziell betroffen sind.
Für die Feuerwehrleute, die bei Tschernobyl und anderswo
Moor- und Waldbrände bekämpfen.

 

Für alle, die Abitur machen,
und für alle Schüler*innen,
die wieder zur Schule gehen können.
Für alle, für die weiterhin nur Homeschooling möglich ist.

 

Für die Erkrankten und die von Corona Betroffenen
in Ländern mit mangelnder staatlicher Hilfe.
Für Menschen auf der Flucht oder in überfüllten Lagern.

 

Für die Besorgten und für die Sorglosen,
für die Ungeduldigen und für die Mahnerinnen und Mahner,
für die Überforderten und für die Gelangweilten.
Für Norbert Blüm und alle, die um ihn trauern.

 

Für die Einsamen,
für alle, die Nähe vermissen,
für alle, die nicht wagen, um Hilfe zu bitten.
Für alle, die Begleitung und Beistand bieten – so, wie es möglich ist.

 

Für unsere muslimischen Nachbarn
und für alle, die unter vielen Einschränkungen den heiligen Fastenmonat Ramadan feiern.
Für alle, die an den einen Gott glauben;
für alle, die aktiv Frieden suchen und stiften - auch zwischen den verschiedenen Religionen.

 

Für unsere Verstorbenen,
für alle Trauernden, besonders für jene, die nicht Abschied nehmen können.

 

Du, unser Gott, hast Jesus Christus ins neue Leben geführt;
begleite auch uns in aller Not und Bedrängnis
und lass uns das neue Leben erfahren,
das du uns schenken willst heute und in deiner Ewigkeit. Amen.

 

Der See

 

Der See Genezareth ist beeindruckend. Er liegt im Norden Israels, dient als Wasserquelle für das ganze Land, ist spiritueller und touristischer Anziehungspunkt.

Die Golanhöhen sind sichtbar, ebenso Kafarnaum und Tabgha.

Bei jedem Besuch Israels war ich bisher dort.

Die Stimmung um und auf dem See fasziniert mich.

Diese Besuche dort haben sich mir eingeprägt.

 

In der Bibel wird berichtet, dass der See und die Gegend um den See eine wichtige Rolle im Leben und Wirken Jesu spielen.

Jesus zieht in den Städten und Dörfern umher, er predigt und er heilt die Menschen.

Er begegnet ihnen. Er spricht sie an, persönlich und direkt. Durch diese Ansprache, durch diese Begegnungen macht er ihnen Mut,

in ihrem Leben etwas zu verändern, im Leben eine neue Richtung einzuschlagen, oder Gewohntes auf neue Art zu probieren.

Er lädt sie ein, neue Erfahrungen zu machen. Erfahrungen, die ihnen ein "mehr" an Leben schenken.

 

Heute ist Sonntag. Normalerweise kommen an diesem Tag Christen zusammen, um sich zu erinnern:

sie erinnern sich an das Leben und Wirken Jesu, an seinen Tod und seine Auferstehung. Das Zusammenkommen geht zurzeit leider nicht.

Daher müssen Christen in diesen Wochen auch in diesem Bereich und mehrfach aus dem Erinnern leben. Es ist ein Erinnern, das Kraft für das Heute gibt.

Dieses Erinnern birgt in sich den Wunsch, doch bald wieder zusammenkommen zu können, um Gottesdienste feiern zu können.

Die Überlegungen, wie ein solcher Gottesdienst sowohl die staatlichen und kirchlichen Vorgaben erfüllt und dennoch würdig und ästhetisch ansprechend ist,

nehmen zu. Leicht wird es nicht werden, eine gute, ansprechende und würdige Lösung zu finden.

Eine entscheide Frage für mich ist dabei: Wie kann Jesu Leben und Wirken, all das, an was wir uns erinnern und was wir feiern möchten im Mittelpunkt stehen

und nicht Abstandsmarkierungen und Desinfektionsmittel?

 

Heute ist Sonntag. Tag der Erinnerung.

An was oder wen erinnern Sie sich heute, um daraus Kraft und Hilfe zu bekommen? An welche prägenden Erlebnisse denken Sie heute?

 

Ich wünsche Ihnen, dass Ihnen viele positive Erinnerungen an beeindruckende und faszinierende Bilder und Erfahrungen in den Sinn kommen.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich an Begegnungen erinnern, die sie sie geprägt und verändert haben.

Und ich wünsche Ihnen den Mut, Dinge anders zu machen und Neues zu wagen, an diesem Sonntag und in dieser Zeit.

 

Peter Göb


Tagesgebet aus dem Messbuch


Allmächtiger Gott,
lass die österliche Freude in uns fortdauern,
denn du hast deiner Kirche
neue Lebenskraft geschenkt
und die Würde unserer Gotteskindschaft
im neuen Glanz erstrahlen lassen.
Gib, dass wir den Tag der Auferstehung
voll Zuversicht erwarten
als einen Tag des Jubels und des Dankes.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Gebet aus der "Sonntagsbibel":


Gott,
dein auferstandener Sohn begleitet uns.
Hilf uns,
aus diesem österlichen Glauben zu leben
und unseren Alltag zu bewältigen.
Durch Christus, unseren Herrn.



 

Es lebe in euch die Liebe des Vaters,
der seinem Sohn Leben geschenkt hat
und uns allen Leben schenken will.
Amen!

Es führe euch die Nähe des Sohnes,
der euch nicht allein lassen will.
Amen!

Es ermutige euch die Kraft des Geistes,
der in euch lebendig ist.
Amen!

Und der Segen des allmächtigen Gottes,
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes ,
erfülle euch und begleite euer ganzes Leben.


Zur Einstimmung

Taizé – „Behüte mich Gott“

https://www.youtube.com/watch?v=3ygvhKyPrf8&list=PLZwGhDmvDhqYwGc97VwDgZBlcILymLxrT&index=7

Behüte mich Gott, ich vertraue dir. /
Du zeigst mir den Weg zum Leben. /
Bei dir ist Freude, / Freude in Fülle!

Kreuzzeichen

Im Namen des + Vaters und des + Sohnes und des + Heiligen Geistes. Amen.


Gebet

Du treuer Gott, immer wieder halten uns die Sorgen des Alltags gefangen

und noch immer bereitet uns die ungewisse Zukunft für unser Leben im Ausnahmezustand Kopfzerbrechen.

Aber noch immer bedenken wir auch das Festgeheimnis von Ostern, das uns deine Gegenwart im Hier und Jetzt verheißt.

Lass nicht zu, dass wir über alles, was uns in diesen Tagen in Beschlag nimmt, die Freundschaft mit dir vergessen.

Stärke in dieser Feier vielmehr unseren Glauben an deinen Sohn Jesus Christus, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in alle Ewigkeit. Amen.

Evangelium Joh 21,1-14

Später erschien Jesus seinen Jüngern noch einmal am See von Tiberias. Das geschah so: Simon Petrus, Thomas (mit Beinamen Zwilling) und Nathanael aus Kana in Galiläa, ferner die beiden Söhne des Zebedäus und zwei andere Jünger waren dort zusammen. Simon Petrus sagte: „Ich gehe jetzt fischen!” „Wir kommen mit,” meinten die anderen. Sie stiegen ins Boot und fuhren hinaus auf den See. Aber während der ganzen Nacht fingen sie keinen einzigen Fisch. Als die Sonne aufging, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger ahnten nicht, dass er es war. „Meine Kinder,” rief er ihnen zu, „habt ihr nicht ein paar Fische zu essen?” „Nein,” antworteten sie, „nicht einen einzigen.” Da forderte er sie auf: „Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, dann werdet ihr einen guten Fang machen!” Sie folgten seinem Rat und fingen so viele Fische, dass sie das Netz kaum mehr ziehen konnten. Jetzt sagte der Jünger, den Jesus besonders lieb hatte, zu Petrus: „Das ist der Herr!” Kaum hatte Simon Petrus das gehört, zog er sich an (während der Arbeit war er nämlich nackt), sprang ins Wasser und schwamm an das Ufer. Die anderen Jünger waren noch etwa hundert Meter vom Ufer entfernt. Sie folgten Petrus mit dem Boot und zogen das gefüllte Netz hinter sich her. Als sie aus dem Boot stiegen, sahen sie ein Kohlenfeuer, auf dem Fische brieten. Auch Brot lag bereit. Jesus bat die Jünger: „Bringt ein paar von den Fischen her, die ihr gerade gefangen habt!” Simon Petrus ging zum Boot und zog das Netz an Land. Es war gefüllt mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen. Und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. „Kommt her und esst!” sagte Jesus. Keiner von den Jüngern wagte zu fragen: „Wer bist du?” Aber sie alle wussten: Es ist der Herr. Jesus ging auf sie zu, nahm das Brot und verteilte es an sie, ebenso die Fische. Dies war das dritte Mal, dass Jesus sich seinen Jüngern zeigte, nachdem er von den Toten auferstanden war.

 

Impulse zum Nachdenken oder für ein Gespräch über das Evangelium

Eine ganze Arbeitsnacht voller Misserfolg: Netz auswerfen, warten, hoffen – das war die Erfahrung der Freunde von Jesus. Dabei waren sie Fachleute in dem, was sie taten. Trotzdem kein Erfolg. Eine frustrierende Erfahrung, die auch ein jeder in seinem Leben kennt, egal ob am Arbeitsplatz, in der Gemeinde, oder in einer Beziehung: man investiert sich und am Ende steht man vor einem Misserfolg, ist von sich und anderen enttäuscht und leidet unter seinen Vergeblichkeiten. Und wo ist da Jesus? Er ist auch in meinem Leben oft genug der unerkannt Anwesende am Ufer und wartet, bis ich zu ihm komme, mich ihm anvertraue. Der Auferstandene sehnt sich danach, dass ich ihn einbeziehe in mein alltägliches Leben. Er möchte es fruchtbar machen. Aber statt mich nur zu trösten, fordert er mich heraus: nimm dein Netz, nimm deine Fähigkeiten und setze sie ein! Aber lass dir von mir selbst die rechte Seite zeigen und rechne damit, dass Du die alten Gleise verlassen musst, um einen ganz neuen, einen österlichen Blick auf dein Leben zu wagen.

- Wonach sehne ich mich am meisten in dieser Osterzeit?
- Wie gehe ich in meinem Leben mit Enttäuschung und Misserfolg um?
- Wer oder was hilft mir, immer wieder einen neuen Anfang zu wagen?

 

Lied

„Ich glaube an den Vater“
https://www.youtube.com/watch?v=WNahg2Fvhek  

1) Ich glaube an den Vater, den Schöpfer dieser Welt,
der uns mit seiner Liebe in seinen Händen hält.
Er schuf aus Nichts das Leben, den Mensch als Frau und Mann:
die Krone seiner Schöpfung, ich glaube daran.

2) Ich glaube an Jesus Christus, der auf die Erde kam,
der, Mensch wie wir geworden, die Sünde auf sich nahm.
Er ist am Kreuz gestorben, doch brach er neue Bahn:
denn er ist auferstanden. Ich glaube daran.

3) Ich glaube an den Geist, den man im Herzen spürt,
der, überall zugegen, uns Gottes Wege führt.
Er wird die Welt verwandeln und treibt uns weiter an,
in Gottes Sinn zu handeln, ich glaube daran.

4) Ich glaube an Gemeinschaft mit Gott als Fundament.
Ich glaube an die Liebe, die einigt, was uns trennt.
Wir werden auferstehen, wie Christus es getan:
die Schuld wird uns vergeben. Ich glaube daran.

 

Fürbittgebet

Gott hat Jesus aus dem Tod in das neue Leben gerufen; wir setzen unsere Hoffnung für uns selbst und für die Welt auf den lebendigen Christus.

Wir rufen ihm unsere Not zu und bitten um seine ansteckende Lebenskraft:

- Wir beten für alle, die in Furcht leben vor dem Corona-Virus - und für die Menschen, die infiziert sind und isoliert bleiben müssen:

Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns
- Wir beten für die armen Länder, die das Virus erst noch treffen wird - und für all jene, die den Kranken hier wie dort zur Seite stehen:
- Wir beten für die Menschen in Flüchtlingsunterkünften - und für die Kinder und Jugendlichen, die nach Europa kommen dürfen:
- Wir beten für jene Menschen, die unter den Konflikten der Mächtigen leiden - und für die Menschen, die eindringlich zum Frieden aufrufen:
- Wir beten für alle Menschen, die der Osterbotschaft Vertrauen schenken – und für alle, die im Glauben an die Auferstehung gestorben sind:

Auferstandener Jesus Christus, in deiner Liebe liegt Leben für uns und die Welt. Wir vertrauen uns dieser Liebe an - hoffnungsvoll und dankbar in dieser Osterzeit. Du bist unser Herr und unser Gott. Heute und morgen und bis in deine Ewigkeit. Amen.

 

Einleitung zum Vaterunser

Immer wieder fordert uns der Glaube heraus, nicht in alten Denkweisen zurückzufallen, sondern gerade in Zeiten der Krise Neues zu wagen. Vertrauend darauf, dass der auferstandene Christus auch dann bei uns ist, wenn wir zu verzweifeln drohen, können wir gemeinsam das Gebet sprechen, dass er seinen Freunden und uns ans Herz gelegt hat: Vater unser im Himmel, …

 

Lied

GL 416 „Was Gott tut, das ist wohlgetan“
https://www.youtube.com/watch?v=bp0g1oJsPVI  

1) Was Gott tut, das ist wohlgetan, / es bleibt gerecht sein Wille; wie er fängt seine Sachen an, / will ich ihm halten stille. Er ist mein Gott, der in der Not / mich wohl weiß zu erhalten; drum lass ich ihn nur walten.

2) Was Gott tut, das ist wohlgetan, / er wird mich nicht betrügen; er führet mich auf rechter Bahn; / so lass ich mir genügen an seiner Huld und hab Geduld, / er wird mein Unglück wenden, es steht in seinen Händen.

4) Was Gott tut, das ist wohlgetan, / dabei will ich verbleiben. Es mag mich auf die raue Bahn / Not, Tod und Elend treiben, so wird Gott mich ganz väterlich / in seinen Armen halten; drum lass ich ihn nur walten.

 

Segen

Dein Segen, guter Gott, lasse in uns den Mut wachsen, uns auf das Leben einzulassen,

mit all seinen Widersprüchen und mit all seiner Unvollkommenheit, damit wir bereit sind, auszuharren und geschehen zu lassen,

aber auch auf dein Wort hin aufzubrechen und Neues zu wagen.

Deinen Segen, guter Gott, erbitten wir für uns und alle Menschen, die uns wichtig sind. Geh mit uns und bleib bei uns, du + Vater, + Sohn und + Heiliger Geist. Amen.

 

Zum Ausklang

GL 325 „Bleibe bei uns, du Wandrer durch die Zeit“
https://www.youtube.com/watch?v=ixnCwsMvdxU

1) Bleibe bei uns, du Wandrer durch die Zeit!
Schon sinkt die Welt in Nacht und Dunkelheit.
Geh nicht vorüber, kehre bei uns ein.
Sei unser Gast und teile Brot und Wein.

2) Weit war der Weg. Wir flohen fort vom Kreuz.
Doch du, Verlorner, führtest uns bereits.
Brennt nicht in uns ein Feuer, wenn du sprichst?
Zeige dich, wenn du nun das Brot uns brichst.

3) Weihe uns ganz in dein Geheimnis ein.
Lass uns dich sehn im letzten Abendschein.
Herr, deine Herrlichkeit erkennen wir:
Lebend und sterbend bleiben wir in dir.

 


Für den Tag und für die Woche

Die uns zugemessene Lebenszeit
nimmt seit unserer Geburt ab,
Tag für Tag.
Unwiderruflich, unabwendbar.
nähern wir uns dem Tod,
dem Ende unseres irdischen Lebens.
In der Auferstehung Jesu,
ergeht an uns die Zusage
auf ein anderes, ein neues Leben.
Doch was ist das für ein Leben?
Das Geheimnis der Auferstehung
widerspricht menschlicher Erfahrung,
übersteigt unser Begreifen.
Gewiss erwartet uns
keine Wiederherstellung
unseres alten Lebens.
Aber die Auferstehung Jesus
lässt uns auf ein Leben hoffen,
das keinen Tod mehr kennt.
                                            © Gisela Baltes