Sonntagsgedanken - 17. Mai 2020


Wir dürfen wieder öffentliche Gottesdienste feiern.

Dafür gibt es jedoch große Auflagen, wie Sicherheitsabstand, Anmeldung usw. Die Gefahr einer Infektion mit dem Corona-Virus besteht auch in den Gottesdiensten und Kirchen.


Wenn Menschen daher enstscheiden, nicht zum Gottesdienst zu kommen, haben wir da volles Verständnis.

Wir werden darum auch weiterhin einen Gottesdienst für Familien, die Lesungstexte, Liedvorschläge, Fürbitten und einen Impuls zum Sonntag hier anbieten. Der dient dem persönlichen Gebet. Sie finden die Texte hinter dem jeweiligen "Reiter".


Die untenstehende veröffentlichte "Liturgie für Zuhause" hat das Sonntagsevangelium in der Kurzfassung als Grundlage. Die Gebete, biblischen Texte und Meditationen dienen als Anregung. Fühlen Sie sich aber bitte frei, den Gottesdienst ganz nach ihren eigenen Bedürfnissen anzupassen, indem Sie zum Beispiel andere Lieder oder ihre „Lieblingsgebete“ verwenden. Hilfreich dabei ist es auch, eine Gebetsatmosphäre zu schaffen. Eine Ikone (oder Kreuz), eine Kerze, ein Blumengesteck können dabei hilfreich sein.


Glaube - Hoffnung - Liebe
 

Zum 6. Sonntag der Osterzeit

Für Kinder und Familien
1. Lesung
2. Lesung
Evangelium
Fürbitten
Gedanken zum Sonntag
Gebete
Segen
Liturgie für zu Hause

Familienandacht zum 6. Ostersonntag

 

Kerze entzünden


Kreuzzeichen : Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.


Lied: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen


Gebet: 

Guter Gott, wir versammeln uns heute wieder um diese Kerze. Wir laden dich mit unserer Kerze ein, bei uns zu sein.


Hinführendes zum Verständnis des Evangeliums

„Hilf mir bitte mal!“   Kennt Ihr diesen Satz? Manchmal hören wir den Satz und sollen etwas tun. Zum Beispiel die Spülmaschine ausräumen. Ein anderes Mal fragen wir selbst um Hilfe. Etwa, wenn wir irgendwo nicht heranreichen, oder etwas zu schwer ist. Es ist gut, eine Hilfe zu bekommen, wenn ich etwas allein nicht schaffe, einen Tipp oder Hinweis brauche. Hin und wieder verstehen wir die Bitte durch einen Blick, ohne dass jemand etwas sagt. Heute hören wir davon, dass Jesus seinen Freunden eine Hilfe verspricht.


Evangelium (vor)lesen: Evangelium in leichter Sprache 
© www.evangelium‐in‐leichter‐sprache.de 


Fragen für ein gemeinsames Gespräch:

·          Was ist dir an dem Evangelium aufgefallen?

·          Jesus wünscht sich, dass wir in der Liebe zu ihm bleiben. Was rät uns Jesus, wie wir das machen können?

·          Was bedeutet das nach den Geboten zu leben? Kennst Du eins?

·          Welche Hilfe hat Jesus seinen Freunden versprochen?

·          Wie fühlt es sich für dich an, Hilfe zu bekommen?

·          Und wie fühlt es sich an, selbst helfen zu können?


Aktion: Jeder schreibt seinen Namen auf einen kleinen Zettel und faltet ihn zu einem Los zusammen. Alle Namenszettel werden in eine kleine Schüssel gegeben. Jede und jeder darf ein Los ziehen, den Namen lesen und den Zettel einstecken. Keiner sollte den eigenen Namen ziehen. In dem Fall legt die Namenslose zurück und zieht nochmal. Ihr könnt überlegen, wie ihr der Person, die ihr gezogen habt, bei einer Situation helfen könnt. Wenn ihr es besonders spannend machen wollt, könnt ihr am Abend gemeinsam überlegen, wer denn euer (heimlicher) Helfer ist.


 

Fürbitten:
Gott Vater, dein Sohn Jesus hat dir vertraut und uns ermutigt, dir ebenso zu vertrauen.

In diesem Vertrauen bitten wir Dich.

Für die Menschen, die an Covid 19 oder an anderen Krankheiten erkrankt sind und für die Menschen,

die sich um sie kümmern und sorgen.
Herr, höre uns.

Für die Schüler*innen und Lehrer*innen, die jetzt wieder eine andere Form des Unterrichts und der Begegnung haben um einen guten Start mit Achtsamkeit und Rücksichtnahme
Herr, höre uns.

Für unsere Familien, Gemeinde und menschliche Gemeinschaften,

um einen klugen und verantwortungsvollen Umgang in der Corona Krise mit den Lockerungen, die neue Möglichkeiten und Risiken bergen.
Herr, höre uns.

Für uns, dass wir aufmerksam sind, wo jemand unsere Hilfe benötigt und um den Mut,

selbst um Hilfe zu bitten und sie anzunehmen.
Herr, höre uns.

Für alle Lebenden und Verstorbenen, dass sie in Deiner Liebe bleiben.

Herr, höre uns.

Amen.


Lied: Wenn einer sagt, ich mag dich du
https:// www.youtube.com/watch?v=Ev72tKzsvs


Segensbittgebet:
Wie das Gras im Überfluss wächst
und der Strand an Sand reich ist
und der Tau auf den Blättern in der Morgenfrühe,
so sei der Segen des himmlischen Vaters
mit jeder Menschenseele,
die war, die ist und die sein wird.

Das gewähre uns und alle an die wir gedacht haben, der Dreieinige Gott

+ der Vater, der Sohn und der Heiliger Geist.
Amen.


(Segenswunsch aus Irland)


Impulse für die kommende Woche

Jesus sagt in dem Evangelium, dass er uns einen Helfer schickt und so immer bei uns ist.

Manchmal tut es gut, uns daran zu erinnern. Bastelt euch ein Lesezeichen für euer Mäppchen oder Buch oder eine Erinnerung für die Hosentasche. Etwas mit einem Zeichen oder Symbol, das Euch daran erinnert,

dass ihr nicht alleine seid und dass ihr Hilfe habt. Wenn ihr Freude daran habt, könnt ihr mehrere solcher „Erinnerer“ basteln und verschenken.

 


Liebe Familien, liebe Kinder,

diesen Impuls haben wir für euch/ für Sie vorbereitet. Es ist eine Anregung und kann natürlich verändert und angepasst werden. Wir grüßen Sie und Euch ganz herzlich.

Wir, das sind in dieser Woche

Cordula Maschita Brietzke, Beate Lippert, Mirjam Schmitt und Heike Weihrauch.

 

 

1. Lesung - Apg 8,5-8. 14-17

Lesung aus der Apostelgeschichte.

In jenen Tagen
   kam Philippus in die Hauptstadt Samariens hinab
   und verkündete dort Christus.
Und die Menge achtete einmütig auf die Worte des Philippus;
sie hörten zu und sahen die Zeichen, die er tat.
Denn aus vielen Besessenen
   fuhren unter lautem Geschrei die unreinen Geister aus;
auch viele Lahme und Verkrüppelte wurden geheilt.
So herrschte große Freude in jener Stadt.

Als die Apostel in Jerusalem hörten,
   dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte,
   schickten sie Petrus und Johannes dorthin.
Diese zogen hinab
und beteten für sie, dass sie den Heiligen Geist empfingen.
Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen;
sie waren nur getauft auf den Namen Jesu, des Herrn.
Dann legten sie ihnen die Hände auf
   und sie empfingen den Heiligen Geist.

2. Lesung - 1 Petr 3,15-18

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Petrus.

Schwestern und Brüder!
Heiligt in eurem Herzen Christus, den Herrn!
Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen,
   der von euch Rechenschaft fordert
   über die Hoffnung, die euch erfüllt;
antwortet aber bescheiden und ehrfürchtig,
denn ihr habt ein reines Gewissen,
damit jene,
   die euren rechtschaffenen Lebenswandel in Christus
   in schlechten Ruf bringen,
   wegen ihrer Verleumdungen beschämt werden.
Denn es ist besser, für gute Taten zu leiden,
   wenn es Gottes Wille ist,
   als für böse.
Denn auch Christus ist der Sünden wegen
   ein einziges Mal gestorben,
ein Gerechter für Ungerechte,
   damit er euch zu Gott hinführe,
nachdem er dem Fleisch nach zwar getötet,
   aber dem Geist nach lebendig gemacht wurde.

Evangelium - Joh 14,15-21

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes:

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Wenn ihr mich liebt,
   werdet ihr meine Gebote halten.
Und ich werde den Vater bitten
   und er wird euch einen anderen Beistand geben,
   der für immer bei euch bleiben soll,
den Geist der Wahrheit,
den die Welt nicht empfangen kann,
   weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt.
Ihr aber kennt ihn,
   weil er bei euch bleibt und in euch sein wird.
Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen,
ich komme zu euch.
Nur noch kurze Zeit
   und die Welt sieht mich nicht mehr;
ihr aber seht mich,
   weil ich lebe und auch ihr leben werdet.
An jenem Tag werdet ihr erkennen:
Ich bin in meinem Vater,
ihr seid in mir
und ich bin in euch.
Wer meine Gebote hat und sie hält,
   der ist es, der mich liebt;
wer mich aber liebt,
   wird von meinem Vater geliebt werden
und auch ich werde ihn lieben
   und mich ihm offenbaren.

Jesus verheißt uns den Geist der Wahrheit und der Liebe.
In diesem Geist beten wir zu Gott in den Nöten unserer Tage:

 

Für die Christen und alle Glaubenden, die anderen ein Vorbild sind.
Für jene, die wegen ihrer Lebensweise angefeindet werden.
Und für alle, die an den eigenen moralischen Ansprüchen scheitern.

 

Wir beten für alle verunsicherten Menschen.
Wir denken an jene, die in diesen Tagen nach einfachen Wahrheiten suchen
und die sich von Verschwörungstheorien und falschen Nachrichten in die Irre führen lassen.

 

Wir beten für die Menschen, die vor ihrer Zukunft Angst haben.
Für die vielen in Kurzarbeit und alle, die arbeitslos geworden sind.
Für Unternehmer und Unternehmerinnen, die ihre Betriebe aufgeben müssen.

 

Wir beten für die Pflegekräfte und alle,
die sich in den Krankenhäusern, Altenheimen und Pflegeeinrichtungen
für das Wohl der ihnen anvertrauten Menschen einsetzen.
Für alle, die von schlechten Arbeitsbedingungen belastet sind.

 

Wir denken an die Schülerinnen und Schüler, die Lehrkräfte.
Für alle, die sich zurzeit an einen neuen, veränderten Schulalltag gewöhnen.
Für die Kinder, die weiterhin zuhause bleiben müssen,
und ihre Eltern, die sie betreuen.

 

Wir beten für alle Opfer von Gewalt
und denken besonders an die Toten und Verletzten
beim Anschlag auf die Geburtsklinik in Kabul.
Und beten wir für unsere Verstorbenen.

 

Gott, du sendest deinen Geist des Trostes und der Zuversicht allen, die dich darum bitten.
Darum danken wir dir jetzt und in Ewigkeit. Amen

Wenn ich mit dem Mikrofon in der Hand nach vorne gehe… bekommen manche der Gottesdienstbesucher*innen Herzklopfen. Andere schauen unter sich, andere hoffen, dass ich mich ausschließlich an die Kinder wende und diese frage.

„Hoffentlich fragt er mich nicht“… so fühle ich manche denken.

 

Hoffentlich fragt er mich nicht…

 

„Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.“

 

Dies ist der Auftrag des ersten Petrusbriefes. 1 Petrus 3,15… eine Stelle, die wohl alle Theolog*innen zitieren können. Dabei ist die frühere Übersetzung im Kopf: Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt.

 

Aber: Der Auftrag, Rede und Antwort zu stehen, richtet sich nicht ausschließlich an die, die Theologie studiert haben. Sondern er richtet sich an alle, die an Christus glauben.

Der Verfasser des Petrusbriefes - es war nicht Petrus selbst – er nutzt den Namen - richtet diese Aufforderung an die junge Gemeinde, für die er schreibt. 90 nach Christus ist der Brief entstanden.

 

Seid bereit, Auskunft zu geben, wie ihr lebt, warum ihr so lebt. Seid bereit, Auskunft darüber zu geben, was euch wichtig ist, was euch erfüllt.

 

Zwei Dinge fallen mir auf:

Es geht ums Antwort, ums Auskunft geben. Es geht um eine persönliche Antwort, keine vorgefertigte. Kein Glaubenssatz, kein Satz aus dem Lehrbuch oder früher aus dem Katechismus. Es geht nicht um das Glaubenswissen, es geht um den eigenen Glauben, es geht ums eigene Leben. Die Antwort soll von einem persönlichen, individuellen Glauben sprechen.

 

Darum sollte die Antwort auf die Frage nach dem, was Sie erfüllt, keine Phrase, keine heiße Luft oder ähnliches ein. Ja, davor ist niemand gefeit. Auch kirchliche Mitarbeitende auf allen Ebenen reden manchmal in Phrasen, salbungsvoll, aber auch nichtssagend und antworten ausweichend.

 

Es geht um Ihre Antwort.

Und die, die müssen Sie selbst finden.

 

Es ist eben eine Antwort. Auf eine Frage der andern.

Aber fragt Sie irgendein Mensch? Werden Sie nach ihrem Glauben, ihrer Hoffnung gefragt?

 

Auf der Arbeit, in der Freizeit, beim Einkaufen, beim Friseur, am Sportplatz…?

Fragen uns andere Menschen nach dem Christsein?

Leben wir so, dass andere uns fragen?

Unterscheiden wir uns von anderen? Ist unser Lebensstil anders als bei Nicht-Glaubenden? Fallen wir auf? Durch den Glauben auf?

 

Menschen fragen, wenn überhaupt, nach der Kirche, nach den Vorgängen und Vorkommnissen, nach Papst, Kirchensteuer usw. Aber nach dem Glauben? Fragt da jemensch nach?

 

„Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast – und sei es noch so wenig – aber lebe es“. Dieses Wort wird Frère Rogér zugeschrieben, der lange Zeit Prior der Gemeinschaft von Taizé war.

Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast – und wie es noch so wenig – aber lebe es!“

 

„Das Evangelium leben“ kann unterschiedlich aussehen:

Für die eine kann es bedeuten, sich besonders einem anderen zuzuwenden, Nächstenliebe zu praktizieren.

Für andere, dass sie füreinander beten, wieder bei anderen zeigt es sich im Besuch des Gottesdienstes, oder im Engagement in der Gemeinde,  manche zeigen es im Umgang mit der Schöpfung, mit der Natur, mit Pflanzen und Tieren.

 

Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast – und wie es noch so wenig – aber lebe es!“

Wenn wir das täten, dann würden wir evtl. gefragt werden.

Dann wären wir gefragte Menschen. Und könnten und müssten Rede und Antwort stehen, Rechenschaft geben, von der Hoffnung, die uns erfüllt .

 

Und dann komme ich doch eines Tages, bei dieser Lesung, bei 1 Petrus 3,15 mit dem Mikrofon nach unten…


Tagesgebet aus dem Messbuch


Allmächtiger Gott,
laß uns die österliche Zeit
in herzlicher Freude begehen
und die Auferstehung unseres Herrn preisen,
damit das Ostergeheimnis,
das wir in diesen fünfzig Tagen feiern,
unser ganzes Leben prägt und verwandelt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.


Gebet aus der "Sonntagsbibel":


Gott,
der Geist deines auferstandenen Sohnes
will Gemeinschaft stiften.
Gib uns
durch die bleibende Gegenwart des Herrn
die Kraft, das Gute zu tun und mit dir
und den Mitmenschen verbunden zu sein.
Durch Christus, unseren Herrn. Amen.


 

Verleihe uns, o Herr,
dass die Ohren, die deinen Lobpreis gehört haben,
verschlossen seien für die Stimme des Streites und des Unfriedens;
dass die Augen, die deine große Liebe gesehen haben,
auch deine selige Hoffnung schauen;
dass die Zungen, die dein Lob gesungen haben,
hinfort die Wahrheit bezeugen;
dass die Füße, die in deinen Vorhöfen gestanden haben,
hinfort gehen auf den Wegen des Lichtes;
und dass die Leiber, die an deinem lebendigen Leibe Anteil gehabt haben,
in einem neuen Leben wandeln.
Dir sei Dank für deine unaussprechliche Gabe.

(Malabar-Liturgie - Indien- 5. Jhdt.)


Zur Einstimmung

Lied: „Herr, Deine Liebe ist wie Gras und Ufer“

ttps://www.youtube.com/watch?v=pgJvf1wILmE&list=RDE49-Mox84S8&index=7  

1. Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer / wie Wind und Weite und wie ein Zuhaus. Herr, du bist Liebe, du nur kannst befreien / Wenn du und frei sprichst, dann ist Freiheit da
Freiheit, sie lebt, für Menschen, Völker, Rassen / So weit wie deine Liebe uns ergreift

2. Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer / wie Wind und Weite und wie ein Zuhaus. Wir wollen Frieden für die ganze Erde / Frieden verteilt, was man zum leben braucht
Frieden, der gilt für Menschen, Völker, Rassen / So weit wie deine Liebe uns ergreift

2. Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer / wie Wind und Weite und wie ein Zuhaus. Herr, du bist Liebe, du nur kannst befreien / Wenn du uns frei sprichst, dann ist Freiheit da
Dann ist Freiheit da…


Kreuzzeichen

Im Namen des + Vaters und des + Sohnes und des + Heiligen Geistes. Amen.

Gebet

Geist des auferstandenen Christus, nur wenn wir in großer Einfachheit beten, können wir erahnen, wie groß du von uns Menschen denkst.

In dieser Haltung kommen wir zu dir und bitten dich: lass uns heute spüren können, dass du uns auch in unserer Zeit nicht alleine lässt.

Du lebst ja in uns und willst durch uns in diese Welt liebevoll hineinwirken. Wir bitten dich: lass deine Liebe in uns wachsen und stärke in uns den Glauben und das Vertrauen, dass wir zusammen mit dir die Herausforderungen bewältigen können, die uns das Leben immer wieder zumutet. Dir sei Lob und Preis in Ewigkeit. Amen.

Evangelium Joh 14,15-21

Damals sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr so leben, wie ich es euch gesagt habe. Dann werde ich den Vater bitten, dass er euch an meiner Stelle jemanden schickt, der euch helfen wird und der euch nie allein lässt: den Geist der Wahrheit. Die Welt kann ihn nicht bekommen. Sie ist blind für ihn und hat deshalb kein Verständnis für ihn. Aber ihr kennt ihn, denn er ist ständig bei euch und wird einmal in Fülle bei euch sein. Ich lasse euch nicht wie hilflose Waisenkinder allein. Ich komme wieder zu euch. Schon bald werde ich nicht mehr auf dieser Welt sein, und niemand wird mich mehr sehen. Nur ihr, ihr werdet mich sehen. Denn ich lebe, und weil ich lebe, werdet auch ihr leben. Wenn ich zurückkomme, werdet ihr erkennen, dass ich ganz eins bin mit meinem Vater und dass ihr in mir lebt und ich in euch. Wer meine Gebote annimmt und danach lebt, der liebt mich wirklich. Und wer mich liebt, den wird auch mein Vater lieben. Auch ich werde ihn lieben und ihm zeigen, wer ich bin.”

 

Impulse zum Nachdenken oder für ein Gespräch über das Evangelium

Nein, in Latein war ich nie wirklich gut. Damals habe ich noch nicht einmal einsehen wollen, warum ich diese Sprache überhaupt lernen sollte. Heute aber kann ich mich zumindest für manch einen lateinischen Satz begeistern. Vor allem, wenn es sich um Wortspiele handelt. „Homo desiderium dei“. Dieses Zitat von Kirchenvater Augustinus kann auf zweierlei Arten übersetzt werden. Entweder: „Der Mensch ist Sehnsucht nach Gott.“ Oder auch: „Der Mensch ist die Sehnsucht Gottes.“ Das gefällt mir. Sehnsucht, das ist ein großes Wort. Der Duden umschreibt es als „inniges, schmerzliches Verlangen“. Unzählige Lieder, im Schlager oft schnulzenhaft dahingesungen oder in der Oper anspruchsvoll in eine Arie verpackt, beschreiben dieses Gefühl, das Liebende wohl am besten kennen. Im Zitat des heiligen Augustinus wird die Sehnsucht des Menschen nach Gott angesprochen: „Der Mensch ist Sehnsucht nach Gott.“ Von ihm erhofft sich der Mensch ewige, bleibende Liebe, Freundschaft, Lebensglück. Aber auch Gott kennt die Sehnsucht nach dem Menschen. Darauf weist die zweite Übersetzungsmöglichkeit hin: „Der Mensch ist die Sehnsucht Gottes.“ Was heißt das anderes, als dass Gott sich liebevoll nach dem Menschen sehnt: nach dem Glück und nach einer innigen Freundschaft mit seinem Geschöpf. Die Feier der österlichen Liturgie, das Wort der Schrift erinnert uns immer neu an das, was Gott schon alles für uns Menschen getan hat. Glaube, das ist Fest des Lebens, der Liebe, der Freundschaft: „Homo desiderium dei.“

 - Wie höre ich die Einladung Jesu im heutigen Evangelium, Ihn zu lieben?
- Wie ist diese Liebe für mich spürbar in meinem Alltag?
- Was bedeutet es für mich konkret, nach Gottes Gebot zu leben?


Lied

GL 346 „Atme in uns, Heiliger Geist“

https://www.youtube.com/watch?v=lUXJh9Xhm28&list=PLarPhgGhSYjBDB0yt1UivUNqC4Wahcmhl&index=18

Atme in uns, Heiliger Geist / Brenne in uns, Heiliger Geist Wirke in uns, Heiliger Geist / Atem Gottes komm! Komm du Geist, durchdringe uns / Komm du Geist, kehr bei uns ein Komm du Geist, belebe uns / Wir ersehnen dich Atme in uns, Heiliger Geist / Brenne in uns, Heiliger Geist Wirke in uns, Heiliger Geist / Atem Gottes komm!

 

Fürbittgebet

Herr Jesus Christus, in deiner Liebe wurde für uns Gottes Liebe sichtbar. In deinen Worten hören wir das Wort des Vaters. Voll Vertrauen beten wir:

- Wir beten für alle Menschen, deren Leben in diesen Wochen aus den Fugen geraten ist und denen Orientierung und Halt fehlen: Auferstandener Christus …
- Für die vielen Frauen und Männer, die infolge der Corona-Pandemie von Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit betroffen sind: Auferstandener Christus …
- Wir beten für all jene in der Politik, die sich weiterhin um ein solidarisches Miteinander in der Gesellschaft bemühen: Auferstandener Christus …
- Für alle Menschen weltweit, deren Leben durch Covid19 oder andere schwere Krankheiten bedroht ist: Auferstandener Christus…
- Wir beten schließlich auch für all jene jungen Menschen, die nach einem tragfähigen Weg für ihr zukünftiges Leben suchen: Auferstandener Christus …

Auferstandener Christus, du begleitest uns auf dem Weg unseres Lebens. Dafür danken wir dir und preisen dich mit Gott, dem Vater und dem Heiligen Geist heute, und an allen Tagen unseres Lebens bis hinein in deine Ewigkeit. Amen.

 

Vaterunser

Wir ersehnen die Nähe Gottes in unserem Leben, damit auch wir ihm nahe sein können. Wir ersehnen seine Liebe in uns, damit wir selbst zu Liebenden werden. Darum dürfen wir voll Vertrauen beten: Vater unser im Himmel…

 

Lied

„Vergiss nicht zu danken dem ewigen Herrn“

https://www.youtube.com/watch?v=mZGFAZGPZV0  

1. Vergiss nicht zu danken dem ewigen Herrn, / er hat dir viel Gutes getan. Bedenke, in Jesus vergibt er dir gern. / Du darfst ihm, so wie du bist, nahn.
Ref.: Barmherzig, geduldig und gnädig ist er, / vielmehr als ein Vater es kann. Er warf unsre Sünden ins äußerste Meer, / kommt betet den Ewigen an.

2. Du kannst ihm vertrauen in dunkelster Nacht, / wenn alles verloren erscheint. Er liebt dich, auch wenn du ihm Kummer gemacht, / ist näher als du je gemeint. Ref.:

3. Im Danken kommt Neues ins Leben hinein, / ein Wünschen, dass nie du erkannt; Dass jeder wie du Gottes Kind möchte sein, / vom Vater zum Erben ernannt. Ref.:

4. In Jesus gehörst du zur ewigen Welt, / zum Glaubensgehorsam befreit. Er hat dich in seine Gemeinde gestellt / und macht dich zum Dienen bereit. Ref.:

 

Segen

Der Herr stärke unser Vertrauen, dass wir uns dem Wandel nicht verweigern und die Chancen der Zeit ergreifen. – Der Herr stärke unseren Mut, dass wir loslassen können, was vergangen ist, und festhalten, was unsere Zukunft begründet. – Der Herr stärke unsere Liebe, dass wir das Leben schützen, für die Schwachen einstehen und unsere Wege, wenn auch in kleinen Schritten, gehen.
                                                                                                         © Roland Breitenbach

 

Zum Ausklang

Lied: „Gut, dass wir einander haben“

https://www.youtube.com/watch?v=g2Aonkp2r58 

1. Gut, dass wir einander haben, / gut, dass wir einander sehn, Sorgen, Freuden, Kräfte teilen / und auf einem Wege gehn. Gut, dass wir nicht uns nur haben, / dass der Kreis sich niemals schließt Und dass Gott, von dem wir reden, / hier in unsrer Mitte ist.

2. Keiner, der nur immer redet; / Keiner, der nur immer hört. Jedes Schweigen / Jedes Hören, / Jedes Wort hat seinen Wert. Keiner widerspricht nur immer, / Keiner passt sich immer an. Und wir lernen / Wie man streiten / Und sich dennoch lieben kann.

 3. Gut, dass wir einander haben, / gut, dass wir einander sehn, Sorgen, Freuden, Kräfte teilen / und auf einem Wege gehn. Gut, dass wir nicht uns nur haben, / dass der Kreis sich niemals schließt Und dass Gott, von dem wir reden, / hier in unsrer Mitte ist.

4. Keiner, der nur immer jubelt; / Keiner, der nur immer weint. Oft schon hat uns Gott in unsrer / Freude, unsrem Schmerz vereint. Keiner trägt nur immer andre; / Keiner ist nur immer Last. Jedem wurde schon geholfen; / Jeder hat schon angefasst.

5. Keiner ist nur immer schwach, / Und keiner hat für alles Kraft. Jeder kann mit Gottes Gaben das tun, / Was kein anderer schafft. Keiner, der noch alles braucht, / Und keiner, der schon alles hat. Jeder lebt von allen andern; / Jeder macht die andern satt.

6. Gut, dass wir einander haben, / gut, dass wir einander sehn, Sorgen, Freuden, Kräfte teilen / und auf einem Wege gehn. Gut, dass wir nicht uns nur haben, / dass der Kreis sich niemals schließt Und dass Gott, von dem wir reden, / hier in unsrer Mitte ist.

Für den Tag und für die Woche


Die Zehn Gebote der Gelassenheit
1. Nur für heute werde ich mich bemühen, den Tag zu erleben, ohne das Problem meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.

2. Nur für heute werde ich große Sorgfalt in mein Auftreten legen: vornehm in meinem Verhalten; ich werde niemand kritisieren, ja ich werde nicht danach streben, die anderen zu korrigieren oder zu verbessern - nur mich selbst.

3. Nur für heute werde ich in der Gewissheit glücklich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin - nicht für die andere, sondern auch für diese Welt.

4. Nur für heute werde ich mich an die Umstände anpassen, ohne zu verlangen, dass die Umstände sich an meine Wünsche anpassen.

5. Nur für heute werde ich zehn Minuten meiner Zeit einer guten Lektüre widmen; wie die Nahrung für das Leben des Leibes notwendig ist, ist eine gute Lektüre notwendig für das Leben der Seele.

6. Nur für heute werde ich eine gute Tat verbringen, und ich werde es niemandem erzählen.

7. Nur für heute werde ich etwas tun, für das ich keine Lust habe zu tun: sollte ich mich in meinen Gedanken beleidigt fühlen, werde ich dafür sorgen, dass es niemand merkt.

8. Nur für heute werde ich fest glauben - selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten - , dass die gütige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemanden auf der Welt.

9. Nur für heute werde ich keine Angst haben. Ganz besonders werde ich keine Angst haben, mich an allem zu freuen, was schön ist - und ich werde an die Güte glauben.

10. Nur für heute werde ich ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen - und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: der Hetze und der Unentschlossenheit. 
                                                                                                                 © Johannes XXIII