Gedanken - 15. Sonntag im Jahreskreis


Wir dürfen wieder öffentliche Gottesdienste feiern.

Dafür gibt es jedoch große Auflagen, wie Sicherheitsabstand, Anmeldung usw. Die Gefahr einer Infektion mit dem Corona-Virus besteht auch in den Gottesdiensten und Kirchen.


Wenn Menschen daher enstscheiden, nicht zum Gottesdienst zu kommen, haben wir da volles Verständnis.

Wir werden darum auch weiterhin einen Gottesdienst für Familien, die Lesungstexte, Fürbitten und einen Impuls zum Sonntag hier anbieten. Der dient dem persönlichen Gebet. Sie finden die Texte hinter dem jeweiligen "Reiter". 

All das dient der Anregung. Fühlen Sie sich aber bitte frei, den Gottesdienst ganz nach ihren eigenen Bedürfnissen anzupassen, indem Sie zum Beispiel andere Lieder oder ihre „Lieblingsgebete“ verwenden. Hilfreich dabei ist es auch, eine Gebetsatmosphäre zu schaffen. Eine Ikone (oder Kreuz), eine Kerze, ein Blumengesteck können dabei hilfreich sein.


 
Für Kinder und Familien
1. Lesung
2. Lesung
Evangelium
Gedanken zum Sonntag
Fürbitten
Gebete
Segen

In den Sommerferien macht das Team vom Kinder- und Familiengottesdient Pause.

Der nächste Impuls erscheint am 16. August.

 

1. Lesung - Jes 55,10-11

Lesung aus dem Buch Jesaja.

So spricht der Herr:
Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt
   und nicht dorthin zurückkehrt,
   ohne die Erde zu tränken
   und sie zum Keimen und Sprossen zu bringen,
dass sie dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen,
so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt:
Es kehrt nicht leer zu mir zurück,
   ohne zu bewirken, was ich will,
und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt habe.


Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus

an die Gemeinde in Rom.


Schwestern und Brüder,

Ich bin nämlich überzeugt,

dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit,

die an uns offenbar werden soll.

Denn die Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes.

Gewiss, die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen,

sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin:

Denn auch sie, die Schöpfung,

soll von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.

Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt.

Aber nicht nur das, sondern auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben,

auch wir seufzen in unserem Herzen und warten darauf,

dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden.


Evangelium - Mt 13,1-23

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

An jenem Tag verließ Jesus das Haus
   und setzte sich an das Ufer des Sees.
Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn.
Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich.
Und alle Menschen standen am Ufer.
Und er sprach lange zu ihnen in Gleichnissen.
Er sagte: Siehe, ein Sämann ging hinaus, um zu säen.
Als er säte,
   fiel ein Teil auf den Weg
und die Vögel kamen und fraßen es.
Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden,
   wo es nur wenig Erde gab,
und ging sofort auf,
   weil das Erdreich nicht tief war;
als aber die Sonne hochstieg,
   wurde die Saat versengt
und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte.
Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen
und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat.
Ein anderer Teil aber fiel auf guten Boden
   und brachte Frucht,
teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.
Wer Ohren hat, der höre!
Da traten die Jünger zu ihm
und sagten: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen?
Er antwortete ihnen:
   Euch ist es gegeben,
   die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen;
ihnen aber ist es nicht gegeben.
Denn wer hat,
   dem wird gegeben
und er wird im Überfluss haben;
wer aber nicht hat,
   dem wird auch noch weggenommen, was er hat.


Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen,
weil sie sehen und doch nicht sehen
und hören und doch nicht hören und nicht verstehen.
An ihnen erfüllt sich das Prophetenwort Jesájas:
Hören sollt ihr,
hören und doch nicht verstehen;
sehen sollt ihr,
sehen und doch nicht einsehen.
Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden.
Mit ihren Ohren hören sie schwer
und ihre Augen verschließen sie,
   damit sie mit ihren Augen nicht sehen
   und mit ihren Ohren nicht hören
und mit ihrem Herzen
   nicht zur Einsicht kommen
   und sich bekehren
   und ich sie heile.
Eure Augen aber sind selig,
weil sie sehen,
   und eure Ohren, weil sie hören.
Denn, amen, ich sage euch:
Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt
   zu sehen, was ihr seht,
und haben es nicht gesehen,
und zu hören, was ihr hört,
und haben es nicht gehört.


Ihr also, hört, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet.
Zu jedem Menschen, der das Wort vom Reich hört
   und es nicht versteht,
   kommt der Böse
und nimmt weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde;
bei diesem ist der Samen auf den Weg gefallen.
Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen,
   der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt;
er hat aber keine Wurzeln, sondern ist unbeständig;
sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird,
   kommt er sofort zu Fall.
In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen,
   der das Wort hört,
   und die Sorgen dieser Welt
   und der trügerische Reichtum ersticken es
und es bleibt ohne Frucht.
Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät,
   der das Wort hört und es auch versteht;
er bringt Frucht –
hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.


Vermutlich hätte mein Vater mir einige Hinweise gegeben, wenn ich so ausgesät hätte, wie eben im Evangelium beschrieben.

 

Es ist Jahrzehnte her: als Kind/Jugendlicher habe ich ihm geholfen, entweder mit der Sämaschine oder eben mit der grünen Saatgutwanne,

die über die Schulter mit dem Riemen befestigt war.

 

Die Saat gehört aufs Feld, dorthin musste das Korn.

Auf dem Feldweg, dem Graben oder gar in Sträuchern hatte es nichts zu suchen.

Aufs Feld gehört die Saat.

Wir waren darauf bedacht, dass sie auch nur dorthin gefallen ist.

 

Ganz anderes wird im Evangelium berichtet.

Ein Sämann ging aufs Feld…

 

Unachtsam und verschwenderisch geht der Sämann mit dem Saatgut um: ein Teil fällt ihm herunter, teils auf den Weg, teils in die Sträucher, auf felsigen Boden oder in die Dornen.

Ein Teil fällt schließlich auf den guten Boden und bringt reichlich Ertrag.

 

Jesus erklärt dieses Gleichnis, von daher könnte ich jetzt eigentlich mit dem Predigen aufhören, denn auch die Erklärung hab ich vorgelesen.

 

Gleichwohl kommt mir noch eine andere Deutung in den Sinn bzw. Dinge,
die mir auffallen und die ich als Angebot weitergeben möchte.

 

Angenommen, der der Sämann sei Gott. Dann sät Gott großzügig aus. Ja, er geht verschwenderisch mit dem Saatgut,

mit seinem Wort oder seiner Zuwendung, seiner Liebe, um. Das Wort Gottes, Liebe Gottes ist im Überfluss vorhanden.

 

Gott sät aus, sein Wort, seine Zuwendung aus, immer wieder, zu allen Zeiten, in vielen Situationen.
Kein Abzählen, keine Zurückhaltung, kein Geiz, sondern reine Verschwendung.

 

Und wenn Gott der Sämann ist, bin ich vielleicht der Boden.
Der Boden, auf den das Wort und die Zuwendung Gottes, das bin ich.

Vielleicht bin ich der „Boden“ auf den und in den hinein das Wort Gottes fällt.

 

Wie ist die Resonanz? Die Folge?

 

Und da kann es sein, dass es Phasen in meinem Leben gibt, in denen ich nicht aufnahmebereit bin. Zeiten,

in denen ich zu beschäftigt bin, wo ich viele Dinge zu tun habe, wo anderes im Vordergrund steht und ich meine, keine Zeit für den Glauben zu haben.

 

Es mag Phasen geben, wo die Aufgaben und Herausforderungen des Alltags wachsen und mir über den Kopf zu wachsen scheinen und das Wort Gottes,

der Glaube, erstickt wird.

 

Vielleicht gibt es auch Zeiten in meinen Leben, wo ich mich verschließe,
in denen ich hart bin, niemanden und nichts an mich heranlasse: keinen Menschen und Gott eben auch nicht.

Hart wie ein Stein, wie ein felsiger Boden, nicht aufnahmebereit, nicht offen.

 

Vielleicht gibt es Zeiten, in denen ich dankbar bin für alles, was mir der Glaube schenkt, für ein Wort aus der Bibel, ein Lied,

ein Meditationstext, ein Gebet, das mich anspricht.

 

Zeiten, in denen ganz tief etwas hineingelegt werden kann, das gleich oder später aufgeht, Frucht bringt, von dem ich noch lange Zeit leben und zehren kann.

 

Vielleicht bin ich ja der Boden, der Weg, der Fels, die Dornen, und Gott hat seine Mühe mit mir, mich zu erreichen.

ER hat seine Mühe, dass er bei mir ankommen kann, dass ich für das Wirken Gottes, seine Zeichen der Nähe und Zuwendung verschlossen bin.

 

Meine Aufnahmebereitschaft für die Botschaft Gottes kann sich je nach Lebensphase, nach Alter, nach Stimmung und Kontext unterscheiden.

 

Wie auch immer: ich darf vertrauen, dass Gott großzügig ist, dass er es immer und immer wieder versucht,

dass er sich immer neu und zu jeder Zeit und in vielen Situationen zeigt und mir nahe ist.

 

Und das darf dann tröstlich sein, zu wissen, dass Gottes Zuwendung ohne Ende ist.



Peter Göb

 

Lasst uns zu Jesus Christus beten, der in unserer Mitte gegenwärtig ist.

 

Für alle, die in diesen Tagen Erholung und Ruhe suchen
und für jene, die noch einige Zeit auf ihren Urlaub warten müssen.
Christus, höre uns -

 

Für die Kinder, die auf die Feier ihrer Erstkommunion warten.
Für alle, die noch nicht an unseren Gottesdiensten teilnehmen können.
Christus, höre uns -

 

Für alle, die mit ihren Worten achtlos umgehen
und die Wahrheit nicht genau nehmen.
Christus, höre uns -

 

Für alle, die an körperlichen oder seelischen Krankheiten leiden.
Für jene, die sich in diesen Tagen einer Operation unterziehen müssen.
Für alle, die an Covid-19 erkrankt sind.
Christus, höre uns -

 

Für die Menschen in den Kriegs- und Krisengebieten unserer Welt.
Für jene, die sich für Frieden und Freiheit, für Gerechtigkeit und Versöhnung einsetzen.
Christus, höre uns -

 

In unseren persönlichen Anliegen.
Christus, höre uns -

 

Für unsere Verstorbenen.
Christus, höre uns -

 

Für sie alle beten wir. Behüte uns und alle, die zu uns gehören, an die wir denken und für die wir beten mit deinem Segen. Sei uns nahe.

Jetzt und allezeit, und in Ewigkeit. Amen.

Tagesgebet aus dem Messbuch


Gott, du bist unser Ziel,
du zeigst den Irrenden das Licht der Wahrheit
und führst sie auf den rechten Weg zurück.
Gib allen, die sich Christen nennen,
die Kraft, zu meiden,
was diesem Namen widerspricht,
und zu tun, was unserem Glauben entspricht.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Gebet (Sonntagsbibel):


Gott der Fülle,
du säst jeden Tag dein Wort in unser Leben hinein.

Es ist dein Wort der Liebe und des Trostes,

dein Wort der Ermutigung und der Stärkung,

aber auch dein Wort der Mahnung und der Sendung.
Mach uns jetzt wach und bereit, dir zu begegnen.

Lass uns dich ersehnen und in uns aufnehmen.

Fülle uns und heile uns.
Darum bitten wir dich heute und morgen und alle Tage bis in Ewigkeit.


 

Zärtlicher Segen
möge dich erfüllen am heutigen Tag
im stündlichen Innehalten
damit dir die Erinnerung geschenkt sei
anerkannt zu sein
in all deinen Entfaltungsmöglichkeiten
und inmitten deiner Widersprüchlichkeiten.

Wohlwollender Segen
lasse dich die tiefe Verbundenheit spüren
mit allem, was lebt
damit dein Atem
dich zu ökologischer Achtsamkeit bewegt.

Erfrischender Segen
möge dich zum Staunen begeistern
über all die Wunder
die dir in Begegnungen mit
Menschen und Schöpfung entgegenkommen.

Pierre Stutz