Gedanken 33. Sonntag im Jahreskreis - 15. November 2020


Wir feiern wieder Gottesdienste!

Dafür gibt es jedoch große Auflagen, wie das dauerhafte Tragen eines Mund-Nase-Schutzes, Sicherheitsabstand, Anmeldung usw.

Die Gefahr einer Infektion mit dem Corona-Virus besteht auch in den Gottesdiensten und Kirchen.


Wenn Menschen daher enstscheiden, nicht zum Gottesdienst zu kommen, haben wir da volles Verständnis.

Wir werden darum auch weiterhin einen Gottesdienst für Familien, die Lesungstexte, Fürbitten und einen Impuls zum Sonntag hier anbieten. Der dient dem persönlichen Gebet. Sie finden die Texte hinter dem jeweiligen "Reiter". 

All das dient der Anregung. Fühlen Sie sich aber bitte frei, den Gottesdienst ganz nach ihren eigenen Bedürfnissen anzupassen, indem Sie zum Beispiel andere Lieder oder ihre „Lieblingsgebete“ verwenden. Hilfreich dabei ist es auch, eine Gebetsatmosphäre zu schaffen. Eine Ikone (oder Kreuz), eine Kerze, ein Blumengesteck können dabei hilfreich sein.


 
Für Kinder und Familien
1. Lesung
2. Lesung
Evangelium
Gedanken zum Sonntag
Fürbitten
Gebete
Segen

Familienandacht zum 33. Sonntag im Jahreskreis


Kerze entzünden


Kreuzzeichen: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.


Lied: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.


Gebet:

Gott unser Vater! In deiner Kirche und in den Häusern sind wir versammelt, um so zu leben, wie du es uns aufträgst. Dazu hast du uns viele Talente und Gaben geschenkt. Manchmal gelingt uns das gut und manchmal gelingt es uns auch nicht.  Stärke uns durch deinen Geist, damit wir es immer wieder neu versuchen. So können wir am besten glaubhaft von dir und deiner Liebe erzählen und tatkräftig an deinem Reich mitbauen. Amen.


Hinführendes zum Verständnis des Evangeliums:
Was kannst Du besonders gut? - Singen, Rechnen, Lesen, Malen oder vielleicht Fußballspielen? Was sind Deine Talente? Ein Talent ist eine Gabe, ein Geschenk. Da traut man Dir was zu. Daraus kannst Du was machen!

Jesus spricht auch über Talente. Zu seiner Zeit war mit einem Talent aber Silbergeld gemeint, ungefähr 27 Kg. Das war so viel, wie ein Segelschiff kostete oder ein einfacher Arbeiter in zwanzig Lebensjahren verdienen konnte. Zu solchen Talenten erzählt uns Jesus eine Geschichte, die wir heute hören.


Evangelium (vor)lesen 
Evangelium nach Matthäus 25, 14-30

„Ein reicher Herr wollte eine lange Reise machen. Deshalb rief er seine Mitarbeiter zu sich. Dem einen gab er 5 Talente Silbergeld, dem anderen zwei. Noch einem anderen gab er ein Talent, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück und wollte sehen, was seine Mitarbeiter aus seinem Geld gemacht hatten. Da kam der, der 5 Talente erhalten hatte und brachte ihm 5 weitere. Dann kam der Diener, der 2 Talente erhalten hatte und brachte ihm 2 weitere. Beide hatten mit dem Geld, das ihnen ihr Herr anvertraut hatte, das Doppelte verdient. Da sagte der Herr zu ihnen: „Ihr seid beide treue und tüchtige Mitarbeiter. Ihr sollt dafür belohnt werden. Ich will euch eine wichtige Aufgabe übergeben; denn das traue ich euch zu.“ Zuletzt kam der Mitarbeiter, der das eine Talent erhalten hatte und sagte: „Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist. Weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Da war es sicher. Hier hast du es wieder.“ Sein Herr sagte:“ Du bist ein schlechter und fauler Mitarbeiter. Hättest du mein Geld wenigstens zur Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Ich traue dir nichts mehr zu. Deshalb habe ich habe keine Arbeit mehr für Dich. Ich entlasse ich dich.“


Fragen für ein gemeinsames Gespräch:

·         Was ist Dir an dem Evangelium besonders aufgefallen?

·         Was heißt Treue? Schaut doch mal im Internet oder im Lexikon nach

·         Das Wort Treue ist verwandt mit dem Wort zutrauen. Wer traut Dir etwas zu?

·         Spricht Jesus nur über das Silbergeld, oder könnte noch etwas anderes gemeint sein?

·         Was kannst du besonders gut?

·         Was machst du daraus?

 

Aktion zum Evangelium:

Zeichnet eine Blume mit Blütenblättern, in der Anzahl der Menschen am Tisch.
Zeichnet für jede und jeden am Tisch eine solche Blüte. Ihr könnt auch Papier aufeinanderlegen und gleichzeitig ausschneiden. In die Mitte der Blüte schreibt Ihr jeweils euren Namen. Nun überlegt jeder und jede für sich etwas, das ihr gut könnt und schreibt das in ein Blütenblatt. Danach geben alle ihre Blüte einen Platz weiter nach rechts. Überlegt, was derjenige oder diejenige gut kann, dessen Name in der Blütenmitte steht und schreibe es in die erhaltene Blüte. Danach gebe die neue Blüte wieder einen Platz nach rechts weiter. Das macht so lange, bis Eure Blüte wieder bei Euch ist und alle Blütenblätter gefüllt sind.
Gefällt die eigene Blume? Ist etwas Neues zu entdecken?

 

Jedem Menschen ist von Gott mindestens ein Talent gegeben – wenn wir genauer schauen, sind es wahrscheinlich viel mehr. Oft ist das Talent etwas, das wir gern machen, etwas, das und leicht fällt. Es kommt darauf an, diese Talente mit Mut und Vertrauen einzusetzen zum Vorteil und Nutzen für das Leben, für uns und für andere. Dazu will uns das Evangelium Mut machen.Talente sind wie Samenkörner. Wenn sie gehegt und gepflegt werden, fangen sie an zu wachsen und zu blühen.
Damit sind wir treue Mitarbeiter*innen oder auch Freunde und Freundinnen.

Fürbitten:
Guter Gott, du schenkst uns so viel zum Leben, mehr als wir brauchen. Du willst, dass wir mit unseren Talenten wuchern. Viele aber haben Angst davor. Darum bitten wir dich:

Wir bitten für alle Menschen um Mut, die sich zurückziehen und fürchten, dass sie sich blamieren.
Herr, höre uns.

Wir bitten für alle Menschen um Zuversicht, die sich fürchten vor Krankheit, Katastrophen oder einem Verlust.
Herr, höre uns.

Wir bitten für alle Menschen um Zutrauen, die einmal enttäuscht wurden und aus Angst nicht mehr vertrauen können.
Herr, höre uns.

Wir bitten für alle Menschen um Hilfsbereitschaft, die nur auf sich schauen und nicht teilen wollen.
Herr, höre uns.

Wir bitten für alle Menschen um Vertrauen, die glauben, dass Gott nicht wichtig ist und dass sie alles alleine schaffen können.
Herr, höre uns.

Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.


Lied: Einfach nur so
https://www.youtube.com/watch?v=K3BgIqVMJqY


Segensbittgebet:

Du Gott des Weges segne uns,
... segne den Aufbruch
segne, was wir zurücklassen
schütze das Neue, das wir wagen
begleite uns beim ersten Schritt
segne den Weg
gib unseren Füßen Halt
sei unser Grund
stärke Geist und Leib
segne das Ankommen
sei du unser Ziel
richte unsere Schritte auf dich hin aus
schenke uns Mut zur Heimkehr in dir
du Gott des Weges segne uns, umgib uns mit deinem Segen
damit wir uns auf den Weg machen können
auf den Weg zu dir und den Menschen.
 (Andrea Schwarz)


So segne uns
+ der Vater und der Sohn und der heilige Geist. Amen.

 


Impuls für die kommende Woche

Wir hoffen, dass ihr bei Euch Talente entdeckt habt. Vielleicht ist Euch das eine oder andere Talent neu bewusst geworden und es hat gutgetan, es von den anderen gesagt zu bekommen. 
Keiner kann alles und keiner kann nichts. Die Talente sind ganz verschieden verteilt. Für eine Gemeinschaft ist das ganz wertvoll. Manchmal übersehen wir die Talente der anderen Menschen.
Unser Impuls für die kommende Woche ist die Einladung, einmal ganz bewusst darauf zu achten, welche Talente andere Menschen haben. Und wenn Ihr Euch traut, es Ihnen auch zu sagen! ;)

 

Liebe Familien, liebe Kinder,

diesen Impuls haben wir für Euch/ für Sie vorbereitet. Es ist eine Anregung und kann natürlich verändert und angepasst werden. Wir grüßen Sie und Euch ganz herzlich.

Wir, das sind in dieser Woche

Cordula Maschita-Brietzke, Mirjam Schmitt, Heike Weihrauch und Beate Lippert.

 

 

Blume
 

1. Lesung - Spr 31,10-31

Lesung aus dem Buch der Sprichwörter.


Eine tüchtige Frau, wer findet sie?
Sie übertrifft alle Perlen an Wert.


Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie
   und es fehlt ihm nicht an Gewinn.


Sie tut ihm Gutes und nichts Böses
   alle Tage ihres Lebens.


Sie sorgt für Wolle und Flachs
   und arbeitet voll Lust mit ihren Händen.


Sie gleicht den Schiffen des Kaufmanns:
Aus der Ferne holt sie ihre Nahrung.
Noch bei Nacht steht sie auf,
   um ihrem Haus Speise zu geben
   und den Mägden, was ihnen zusteht.


Sie überlegt es und kauft einen Acker,
vom Ertrag ihrer Hände pflanzt sie einen Weinberg.


Sie gürtet ihre Hüften mit Kraft
   und macht ihre Arme stark.


Sie spürt den Erfolg ihrer Arbeit,
auch des Nachts erlischt ihre Lampe nicht.


Nach dem Spinnrocken greift ihre Hand,
ihre Finger fassen die Spindel.


Sie öffnet ihre Hand für den Bedürftigen
   und reicht ihre Hände dem Armen.


Ihr bangt nicht für ihr Haus vor dem Schnee;
denn ihr ganzes Haus ist in prächtigem Rot gekleidet.


Sie hat sich Decken gefertigt,
Leinen und Purpur sind ihr Gewand.
Ihr Mann ist in den Torhallen geachtet,
   wenn er zu Rat sitzt mit den Ältesten des Landes.


Sie webt Tücher und verkauft sie,
Gürtel liefert sie dem Händler.
Kraft und Würde sind ihr Gewand,
sie spottet der drohenden Zukunft.


Sie öffnet ihren Mund in Weisheit
und Unterweisung in Güte ist auf ihrer Zunge.
Sie achtet auf das, was in ihrem Haus vorgeht,
Brot der Faulheit isst sie nicht.
Ihre Kinder stehen auf und preisen sie glücklich,
auch ihr Mann erhebt sich und rühmt sie:
Viele Frauen erwiesen sich tüchtig,
doch du übertriffst sie alle.


Trügerisch ist Anmut,
   vergänglich die Schönheit,
eine Frau, die den Herrn fürchtet,
   sie allein soll man rühmen.


Gebt ihr vom Ertrag ihrer Hände,
denn im Stadttor rühmen sie ihre Werke!

 

 

2. Lesung - 1 Thess 5,1-6

Lesung aus dem 1. Brief des Apostel Paulus
   an die Gemeinde Thessalonich.

Über Zeiten und Stunden, Schwestern und Brüder,
   brauche ich euch nicht zu schreiben.
Ihr selbst wisst genau,
   dass der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht.
Während die Menschen sagen: Friede und Sicherheit!,
   kommt plötzlich Verderben über sie
   wie die Wehen über eine schwangere Frau
und es gibt kein Entrinnen.
Ihr aber, Brüder und Schwestern, lebt nicht im Finstern,
sodass euch der Tag nicht wie ein Dieb überraschen kann.
Ihr alle seid Söhne des Lichts
   und Söhne des Tages.
Wir gehören nicht der Nacht
   und nicht der Finsternis.
Darum wollen wir nicht schlafen wie die anderen,
sondern wach und nüchtern sein.

 

Evangelium - Mt 25,14-30

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit
erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:
Mit dem Himmelreich
   ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging.
Er rief seine Diener
   und vertraute ihnen sein Vermögen an.
Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld,
einem anderen zwei,
wieder einem anderen eines,
jedem nach seinen Fähigkeiten.
Dann reiste er ab.
Sofort ging der Diener, der die fünf Talente erhalten hatte, hin,
   wirtschaftete mit ihnen
   und gewann noch fünf weitere dazu.
Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte,
   noch zwei weitere dazu.
Der aber, der das eine Talent erhalten hatte,
   ging und grub ein Loch in die Erde
und versteckte das Geld seines Herrn.
Nach langer Zeit kehrte der Herr jener Diener zurück
   und hielt Abrechnung mit ihnen.
Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte,
brachte fünf weitere
und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben;
sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen.
Sein Herr sagte zu ihm:
   Sehr gut,
du tüchtiger und treuer Diener.
Über Weniges warst du treu,
   über Vieles werde ich dich setzen.
Komm, nimm teil am Freudenfest deines Herrn!
Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte,
und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben;
sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen.
Sein Herr sagte zu ihm:
   Sehr gut,
du tüchtiger und treuer Diener.

Über Weniges warst du treu,
   über Vieles werde ich dich setzen.
Komm, nimm teil am Freudenfest deines Herrn!
Es kam aber auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte,
und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mensch bist;
du erntest, wo du nicht gesät hast,
   und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast;
weil ich Angst hatte,
   habe ich dein Geld in der Erde versteckt.
Sieh her, hier hast du das Deine.
Sein Herr antwortete und sprach zu ihm:
Du bist ein schlechter und fauler Diener!
Du hast gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe,
   und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe.
Du hättest mein Geld auf die Bank bringen müssen,
   dann hätte ich es bei meiner Rückkehr
   mit Zinsen zurückerhalten.
Nehmt ihm also das Talent weg
und gebt es dem, der die zehn Talente hat!
Denn wer hat,
   dem wird gegeben werden
und er wird im Überfluss haben;
wer aber nicht hat,
   dem wird auch noch weggenommen, was er hat.
Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus
   in die äußerste Finsternis!
Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.

 

Die Rolle der Frau in der Gesellschaft und der Kirche – ist ein Thema, das wahrlich größer ist, als nur in einer Predigt angesprochen zu werden.

Gleichwohl möchte ich mit Blick auf die erste Lesung und des Evangeliums einige Worte dazu sagen.


Ich denke, es bedarf einer Erklärung zur ersten Lesung, eine Lesung, die für viele heutige Ohren unverständlich erscheinen mag.

 

Zunächst formal:

Die alttestamentliche Lesung ist dem Buch der Sprichwörter entnommen. Die ausgewählten Verse gehören zu dem Abschlussgedicht, mit dem das ganze Buch endet.

 

Es handelt sich bei den Versen 10-31 um ein Alphabet-Gedicht, Akrostichon, d.h. im Hebräischen folgen die Anfangsbuchstaben der einzelnen Verse dem hebräischen Alphabet. Aleph, Bet, Gimel, Dalet… Taw. 22 Verse, 22 Buchstaben des Alphabets.

In der Übersetzung taucht dieser literarische Kunstgriff nicht mehr auf.

 

Das Gedicht über die tüchtige Frau (31,10-31) und die Aussagen über Frau Weisheit (Kap 1-9) sind wechselseitig aufeinander zu beziehen.

 

Und der Inhalt:

Wir hören schnell, was wir hören wollen.

 

Eine tüchtige Frau wird uns vorgestellt. Es hört sich so an, als wenn sie ihre vielfältigen Talente für ihren Mann tue.

Sie tut ihm Gutes, nichts Böses, ein Leben lang, so der Verfasser der Zeilen.

 

Aber da ist viel mehr:

Sie sorgt für Wolle und Flachs. Das deute ich mit: Da ist jemand engagiert, selbstständig, berufstätig.

 

Sie spielt eine wesentliche Rolle in ihrem Umkreis. Dabei ist auffällig, dass ihr Wirkungskreis sich nicht auf den häuslichen Bereich beschränkt, sondern auch den wirtschaftlichen Bereich umfasst.

 

Die Frau tritt als Geschäftspartnerin auf, sie produziert, verkauft, sorgt sich um die ihr Anvertrauten.

 

Und sie macht noch mehr:

Sie öffnet ihre Hand für die Bedürftigen, und reicht ihre Hände den Armen.

Ein hohes soziales Engagement wird da deutlich. Sie hat einen Blick auf die Benachteiligten und die Bereitschaft zum Teilen.

 

Das Bild der Frau in der Lesung ist das Bild von einem Menschen, der einen guten Blick auf sein Umfeld hat.

 

Bei all dem hat sie den Blick für das eigene Leben:
trügerisch ist Anmut, vergänglich die Schönheit.

Sie weiß um die Begrenztheiten des Lebens, sie ist weise.

 

Und sie ist eine Person des öffentlichen Lebens, ihr Engagement ist nicht verborgen: Am Stadttor ist sie bekannt, dort wird sie gerühmt.

 

All das sind Eigenschaften, die von hohem Selbstbewusstsein sprechen und nicht vom „Heimchen am Herd“.

 

Und so wird die Frau aus der Lesung zum Vorbild für alle.

Engagiert, offen, sozial, den anderen im Blick, kompetent, selbstbewusst.

 

Und es sind Eigenschaften, die für jeden Menschen gut sind. Gleich, welches Geschlecht ein Mensch hat.

 

Die Frau macht das, was im Evangelium zu hören ist: Sie setzt ihre Talente ein, sie wuchert mit dem, was sie hat, was ihr geschenkt wurde.

 

Und was heißt das für heute?

Die Bilder, die wir von anderen Menschen, von ihren Aufgaben, Eigenschaften haben, diese Bilder sind zeitbedingt. Rollenbilder auch. Die Gesellschaft wandelt sich, es gibt Erkenntnisse aus der Forschung und Wissenschaft, die unser Verstehen erweitern.

 

Wir haben heute Selbstverständlichkeiten, die vor wenigen Jahrzehnten noch undenkbar waren.

Frauenwahlrecht wurde in Deutschland vor gut 100 Jahren eingeführt: 1918.

 

Und: die Begründungen, warum Frauen bzw. Menschen überhaupt aufgrund von äußeren Merkmalen, von Herkunft, Nationalität, Geschlechtsidentität usw. von Aufgaben, Ämtern, Verantwortung ausgeschlossen werden, sind nicht mehr haltbar.

Teilhabe von allen in allen Leitungsfunktionen sind wichtig und sollten selbstverständlich sein…

 

Ich frage mich, ob die Kirche, die mit einer Fülle von Talenten beschenkt war und ist, mutig ist. Ob sie mit den Talenten wuchert und einsetzt und vermehrt, oder ob die Kirche gleich dem dritten Diener handelt.

 

Also eine Kirche ist, die die Talente, die ihr in Menschen geschenkt werden, eingräbt, aus Angst vor wem oder was auch immer vergräbt.

 

Liebe Geschwister,
neben dieser Gleichstellung und Gleichberechtigung folgt dann noch etwas anderes für mich und wirkt sich praktisch aus.

 

Sprachliche Zurücksetzungen sollten aus dem Sprachgebrauch in Wort und Schrift verschwinden. Rein männliche Formulierungen in Schrift und Wort gehören hoffentlich der Vergangenheit an.

 

Auch keine leichte Aufgabe, aber nötig. Immerhin in den Lektionaren auch offiziell: Da steht seit einiger Zeit "Brüder und Schwester", besser noch wäre, es würde dort „Geschwister“ stehen.

Es gibt Bürgerinnen und Bürger einer Stadt, Schülerinnen und Schüler an einer Schule, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, nein, Mitarbeitende in einem Unternehmen. Es gibt Leserinnen und Leser (Lesende), Hörerinnen und Hörer (Hörende), usw. usw.

 

Ein zweieinhalbtausend Jahre alter Text wird aktuell.

Und hoffentlich all das, was er beinhaltet, bald zur Selbstverständlichkeit werden.


Peter Göb


 

Lasst uns zu Jesus Christus beten:

 

Für alle, die Angst in dieser Zeit haben,
Für alle, die in Pflege und Medizin tätig sind.
Christus, höre uns -

Für alle, die dankbar für das sind, was ihnen geschenkt wurde.
Für alle, die um ihre Talente und Fähigkeiten wissen.
Christus, höre uns -

 

Für alle, die sich für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit,
für Teilhabe und Verantwortung aller einsetzen: in Kirche und Staat,
in Politik und Wirtschaft, in Vereinen und Verbänden.
Für jene, die von Entwicklungen in Institutionen und
Entscheidungen von Führungskräften enttäuscht sind.
Christus, höre uns -

 

Für Menschen, die an Leib und Seele krank sind,
für jene, die auf einer Intensivstation beatmet werden.
Für alle, die nie mehr richtig gesund werden
und für jene, die in Dunkelheit und Depression gefangen sind.
Christus, höre uns -

 

Für alle, die um einen lieben Menschen trauern,
für jene, die vom Tod eines anderen Menschen überrascht sind.
Christus, höre uns -

Für unsere Verstorbenen.
Christus, höre uns -

 

Für sie alle bitten wir dich – und in unseren persönlichen Anliegen.

Erhöre unser Beten durch Jesus Christus, dem Freund aller Verlorenen, dem Bruder aller Verletzten und Trauernden, jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Tagesgebet aus dem Messbuch


Gott, du Urheber alles Guten,
du bist unser Herr.
Laß uns begreifen, daß wir frei werden,
wenn wir uns deinem Willen unterwerfen,
und daß wir die vollkommene Freude finden,
wenn wir in deinem Dienst treu bleiben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Gebet (Sonntagsbibel)


Allmächtiger Gott,
laß uns die Zeichen der Zeit verstehen
und das Wirken deines Geistes
auch in unserer Zeit erkennen.
Schenke uns den Mut, mit Hoffnung
und Vertrauen in die Zukunft zu blicken.
Durch Christus, unseren Herrn.

 

Du Gott des Weges segne uns,
...segne den Aufbruch
segne, was wir zurücklassen
schütze das Neue, das wir wagen
begleite uns beim ersten Schritt
segne den Weg
gib unseren Füßen Halt
sei unser Grund
stärke Geist und Leib
segne das Ankommen
sei du unser Ziel
richte unsere Schritte auf dich hin aus
schenke uns Mut zur Heimkehr in dir
du Gott des Weges segne uns, umgib uns mit deinem Segen
damit wir uns auf den Weg machen können
auf den Weg zu dir und den Menschen.


Andrea Schwarz