Auf dieser Seite finden Sie in der Regel Gedanken zum Sonntag oder eine ausformulierte Predigt sowie ein Segensgebet.

Die Predigten hier können in Form und Inhalt von den Predigten im Gottesdienst abweichen.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

33. Sonntag im Jahreskreis

17. November 2024

Gedanken zum Sonntag

Kosmische Fragen sind spannend.

Wie groß ist der Weltraum?


Radius 46 Mrd. Lichtjahren

1 Lichtjahr – 9,46 Billionen Kilometer,

Licht in 1 Sekunde 300.000 km zurück.


Wie alt ist der Weltraum?

Über 13 Milliarden Jahre alt.

Was war davor?

Und geht der Kosmos irgendwann unter?


Wie viele Sterne gibt es?

Es gibt zwei Billionen Galaxien,

Milchstraße ist 1 Galaxie – 250 Milliarden Sterne.

Was sehen wir? Was sehen wir nicht?


Fragen über Fragen.


Beim Nachdenken kommen wir schnell an die Grenzen unserer Vorstellungskraft.

Die Menschen zur Zeit Jesu hatten noch keine Forschungsmittel, um das Wissen zu haben, dass wir heute haben.

Aber sie haben auch den Himmel und die Sterne beobachtet. Haben ihre Schlüsse gezogen.

Sie hatten vielleicht auch Angst, dass da etwas passiert,
was sie nicht vorhersagen und vorhersehen können.

Angst, dass die Sterne vom Himmel fallen,
Mond und Sonne vergehen, verlöschen
und damit auch das Leben auslöschen.


Aber neben der naturwissenschaftlichen und kosmischen Sichtweise ist diese Beschreibung des Untergangs vielleicht eine persönliche Erfahrung von Menschen bzw. der Menschen.


Das, was Sicherheit gibt, vergeht.

Dinge, die im Leben scheinbar klar sind und feststehen, gelten nicht mehr.

Bestehende Ordnungen werden zerstört.

Das Gefühl von Unsicherheit tritt ins Leben,
bestimmt das Leben, verändert das Leben.

Bilder, die ich auf die Situation heute deuten kann.


Die politische Großwetterlage ist herausfordernd.

Die Welt, so scheint es, gerät immer mehr aus den Fugen.

Wir erleben Kriege, die scheinbar kein Ende nehmen.

Wir erleben Umweltkatastrophen, die unvorstellbar waren, die aber immer näher kommen, immer heftiger werden, uns immer öfter bedrohen, und uns ähnlich wie in Spanien treffen können.

Wir erleben politische Herausforderungen, die die Folgen von Kriegen und Klimakatastrophen sind.

Wir erleben radikal denkenden Menschen, deren Gedankengut nichts mit Menschlichkeit oder Christlichkeit zu tun hat.

Wir erleben politische Akteure, die vor allem sich und ihr Land sehen, und bei manchen wir Zweifel an der psychischen Gesundheit haben könnten.

Krisen überall. Und im persönlichen Leben auch noch.

In unserem privaten, persönlichen Horizont. Da stürzt ja manchmal auch der Himmel ein.


Da verdunkelt sich die Zukunft, wenn das Alter kommt, wenn eine Krankheit diagnostiziert wird, wenn einem die Endlichkeit des Lebens bewusst wird.

Da ist es düster, wenn eine Beziehung zerbricht, ein Berufswunsch unerfüllt bleibt.

Da fallen die Orientierungspunkte weg.

Da geht das Licht aus.


Düstere Zeiten.

Mir hilft der Blick auf den Kontext des Evangeliums.

Die Christen, für die Markus das Evangelium geschrieben hat, hatten ähnliche Krisen zu bewältigen.

Kriege, Zerstörung von Tempel, Besatzung und vieles mehr stürzten die Menschen in Krisen und ließen sie das Ende des Lebens, ja das Ende der Welt nah erwarten.


Markus aber macht Mut.
In diese Krisensituationen hinein wird „der Menschensohn“ kommen.

Die Welt wird einer neuen Wirklichkeit zugeführt, so die Botschaft des Evangeliums.

Und wozu wird er kommen?

Er kommt, nicht um zu zerstören, sondern um aufzurichten.

Die Macht Gottes ist nicht auf Zerstörung, auf Vernichtung ausgerichtet, sondern auf Heil,Rettung und Zukunft.


Wenn alles drunter und drüber zu gehen scheint,

wenn „Himmel und Erde“ vergehen,

werden die Worte Jesu nicht vergehen.

Das ist der Blick in die Gegenwart,

auf das, was Halt geben möchte.

Wir sind nicht allein, auch in diesen Zeiten.

Auch in den Krisen der Welt und des eigenen Lebens.


Da ist Gott bei uns.

Gott ist bei uns. Er kommt auf uns zu – am Ende kommt Gott auf uns zu.

Aber das bedeutet nicht, die Hände in den Schoß zu legen und abzuwarten und die anderen machen zu lassen.


Im Gegenteil.

Das Wissen um Gottes Gegenwart in unserer Zeit ist der Auftrag an uns, diesem Gott Zeit und Raum zu geben.

Es ist der Auftrag, die Werte, die uns erfüllen, zu benennen und dafür einzutreten.

Es ist der Auftrag, im anderen Menschen ein Ebenbild Gottes zu sehen, keine Nummer, keine Gefahr, keine Bedrohung.

Es ist der Auftrag, menschlich miteinander und füreinander umzugehen.

Im kleinen, persönlichen Bereich und im großen und ganzen unserer einen Welt.



Peter Göb