Auf dieser Seite finden Sie in der Regel Gedanken zum Sonntag oder eine ausformulierte Predigt sowie ein Segensgebet.
Die Predigten hier können in Form und Inhalt von den Predigten im Gottesdienst abweichen.
Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.
Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:
Mögen Sie ihren Vornamen?
Wir haben uns ihn nicht ausgesucht.
Manche Menschen können mit ihrem Vornamen nichts anfangen, anderen mögen ihn und haben evtl. einen besonderen Bezug dazu.
Vielleicht ist es der Name eines Menschen,
der in der Familie diesen Namen schon trug, der eine lange Tradition hat.
Vielleicht gibt es ein Vorbild in Funk, Fernsehen, Sport.
Mein Cousin wurde von seinen Eltern Lothar genannt,
nach Lothar Emmerich, einem Fußballspieler,
der vor ca. 60 Jahren bekannt war.
Allerdings bei Borussia Dortmund.
Ein Schulkollege von mir heißt „Uwe“ – nach Uwe Seeler.
Andere von sind vermutlich nach Heiligen benannt worden. Maria, Andreas, Johannes.
Mögen Sie ihren Vornamen?
Haben Sie einen Bezug dazu?
Wir heißen als Gemeinde „Christkönig“.
Heute feiern wir unseren Namenstag, unser Patrozinium.
Mögen wir diesen Namen?
Ausgesucht haben wir ihn ja auch nicht.
Christkönig.
Der Grund für die Namenwahl dürfte der Zeitpunkt der Weihe der
ersten Christkönigkirche hier in Borken sein.
Diese erste Christkönigkirche wurde 1932 eingeweiht,
92 Jahre ist das her.
Damals war der Christkönigssonntag,
dieses Fest noch sehr neu.
Es wurde erst sieben Jahre zuvor,
also 1925 in den liturgischen Kalender der Kirche aufgenommen.
Es wurde zu einer Zeit eingeführt, in der die Welt vor großen Krisen stand.
Politische und wirtschaftliche Umbrüche verdunkelten den Horizont.
Weltliche
Herrscher missbrauchten ihre Macht,
Diktaturen traten an die Stelle von Demokratien.
Die Mächtigen, gleich ob sie gewählt waren oder als Monarchen regierten, waren
keine Vorbilder.
So
wurde mit der Einführung dieses Festes
ein neuer Blick auf Christus gerichtet.
Es war der Blick, der Christus als König zeigt.
Es war ein bewusstes Gegenbild zur politischen Situation und zu den politisch Herrschenden der damaligen Zeit.
So wurden hier und da neue Kirchen Christkönig genannt.
Ein Zeichen gegen das, was in der Gesellschaft geschah.
Christus als König.
Heute hörten wir dazu einen Abschnitt aus dem Johannesevangelium.
Christus und Pilatus stehen sich gegenüber.
Zwei Personen, die, was die weltlichen Machtverhältnisse angeht, nicht auf Augenhöhe sind.
Pilaus, der Vertreter der Weltmacht Rom in Judäa und der Angeklagte Christus.
Zwei Personen, zwei Welten, so können wir fast sagen.
Jesus Macht liegt woanders.
Er verweist darauf, dass sein Königtum
„nicht von dieser Welt“ sei.
Das gilt räumlich, zeitlich und von den Inhalten her.
Seine Herrschaft tickt und funktionier nicht nach weltlichen Maßstäben.
Das Königtum Jesu unterscheidet sich vom Königtum der damaligen und der heutigen Zeit.
Seine Herrschaft ist gekennzeichnet durch Wahrheit und Leben, durch Gerechtigkeit, Liebe und Frieden.
Christus
hat diese Haltungen konkret werden lassen.
Im Umgang mit den Menschen gibt Jesus sich wahrhaft königlich.
Nicht
Prunk und Pomp machen sein Königtum aus,
sondern Zärtlichkeit, Behutsamkeit und Feinfühligkeit.
Damit wendet er sich den Menschen zu.
Da macht das Königtum Jesu aus.
Liebe Chriskönig-Gemeinde,
Wir tragen als Gemeinde einen besonderen, einen schönen, einen herausfordernden Namen.
Wenn wir eine Beziehung zu diesem Namen aufbauen, dann bauen wir eine Beziehung zur Haltung Jesu auf.
Dann treten wir gleichsam in die Nachfolge Jesu
und tragen heute Gerechtigkeit, Liebe, Frieden in die Welt.
Dann soll unser Tun und Handeln Zärtlichkeit,
Behutsamkeit und Feinfühligkeit ausstrahlen.
Dann dürfen wir uns als Gemeinde den Menschen zuwenden.
Allen Menschen zuwenden – das ist leicht gesagt.
An der Nicolaikirche in Leipzig, dem Ort, der für die friedliche Revolution in der damaligen DDR von großer Bedeutung war,
an der Nicolaikirche in Leipzig steht vor der Türe ein Schild: „Die Nicolaikirche – offen für alle!“
Würden wir als Gemeinde ein solches Schild vor unsere Türe stellen?
Wer soll das entscheiden, ob es aufgestellt wird.
Und was hieße das in der Konsequenz?
Jesus war offen für alle.
Er hat sich den Sündern, Ausgegrenzten, Aussätzigen, Kranken, usw. zugewandt.
Er hat sie gestärkt, sie aufgerichtet, sie in die Gemeinschaft zurückgeführt.
Er hat ihnen Mut und Hoffnung geschenkt.
Er hat sie wieder zu sich selbst finden lassen.
Darin zeigt sich das königliche Handeln Jesu.
Darin unterscheidet sich das Königtum Jesu von anderen Königreichen.
Peter Göb
© Christus Epheta, Homberg (Efze) - Christkönig, Borken (Hessen)