Auf dieser Seite finden Sie in der Regel Gedanken zum Sonntag oder eine ausformulierte Predigt sowie ein Segensgebet.

Die Predigten hier können in Form und Inhalt von den Predigten im Gottesdienst abweichen.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

Zweiter Sonntag der Osterzeit

7. April 2024

Gedanken zum Sonntag
Segen

Es gibt Menschen, die betreten einen Raum und ziehen die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Dies geschieht durch ihr Erscheinungsbild, durch ihr Äußeres, ihre Kleidung oder einfach ihre Ausstrahlung.

Manchmal ändert sich sogar die Stimmung in einem Raum, wenn eine Person hineinkommt oder herausgeht.

Da kann es sein, dass Gespräche verstummen oder leiser werden, dass andere sich abwenden oder ähnliche Dinge geschehen.


Beim Apostel Thomas stelle ich mir vor, dass er den Raum ausfüllt. Er und sein Verhalten nehmen im wahrsten Sinne des Wortes „Raum“ ein. Er hat ein Thema, das ihn beschäftigt und das sich auf die Gruppe der Jünger auswirkt.

Beim ersten Treffen der Jünger ist er nicht dabei, aber die Jünger, die dabei waren, erzählen ihm davon.

Er stellt in Frage, was ihm erzählt wird.

Er stellt Forderungen, die er erfüllt sehen wird.

Wenn ich nicht… dann glaube ich nicht.

Thomas ist in gewisser Weise ein Abweichler der allgemeinen Meinung, von der Mehrheitsmeinung.


Die Gruppe vollbringt eine wichtige Leistung. Sie integriert.

Thomas wird nicht ausgeschlossen. Er bleibt dabei, denn er hat für die Gruppe eine wichtige Funktion.

Beim nächsten Zusammensein der Jünger ist er dabei und er bzw. seine Fragen füllen den Raum.


Und: eine weitere Person füllt und erfüllt den Raum: Jesus.

Er kommt wieder in die Mitte der Jünger. Er spricht Frieden zu.

Und: er beantwortet die Fragen des Thomas.

Sein Forderung wird erfüllt.

Thomas darf seine Hände in die Wundmale Jesu legen.


Es sind die Verwundungen Jesu, die ihn überzeugen. Es sind die Verletzungen, die ihn glauben lassen.

Die Wunden Jesu sind für ihn der Beweis, dass die Gestalt, die den Jüngern erscheint und in ihrer Mitte ist, Jesus selbst ist.


Die Fragen des Thomas bringen die ganze Gruppe, bringe alle voran.

Es sind die Fragen, die nach vorne und die weiterbringen.

Es sind nicht die schnellen Antworten, die oberflächlichen schon gar nicht, die zufrieden stellen.


Fragen kostet bekanntlich nichts.

Und wer nicht fragt, hat schon verloren.

Fragen gehört zum Leben dazu.

Auch das Sich-Fragen, das sich In-Frage-Stellen lassen ist wichtig.

Wer sich fragt und sich in-Frage stellt, stößt eine Selbstreflexion und die Selbsterkenntnis an.


Und er führt zu einem Fortschritt im Leben und im Glauben.

Fragen führen weiter. Tiefgehende, Hintergründige, wertvolle Fragen.

Ich meine nicht, die neugieren Fragen, die manche Zeitgenoss*innen ja auch immer wieder stellen. Das ist oft ein Ausfragen anderer.


So wünsche ich uns, dass wir Fragende bleiben.

Dass wir uns nicht mit einfachen, schnellen Antworten zufrieden geben. Ich wünsche uns, dass wir immer wieder auch unseren Glauben, die Traditionen, unser Tun hinterfragen.

Nicht, um all das abzuwerten oder abzuschaffen. Sondern um einen guten Zugang dazu finden, um uns sprachfähig zu machen, um uns auskunftsfähig zu machen.

Wir dürfen immer wieder fragende Christinnen und Christen sein. Wir dürfen die, die Fragen haben, als Chance sehen, uns im Glauben und im Leben voranzubringen.


Peter Göb

Gott der Vater,
der seinen Sohn aus der Finsternis des Todes rief,
er segne auch dich in allen Situationen deines Lebens.

Jesus, Gottes Sohn,
der dem Willen des Vaters folgte
und der nach Angst, Leid und Tod
neues Leben im Auferstehen erfahren durfte,
er bleibe an deiner Seite, wo immer du bist.

Der Hl. Geist,
den Jesus uns verheißen hat,
er komme auf dich herab,
stärke und leite dich.

So segne dich die Dreieinheit Gottes,
der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. – Amen