Auf dieser Seite finden Sie in der Regel Gedanken zum Sonntag oder eine ausformulierte Predigt sowie ein Segensgebet.

Die Predigten hier können in Form und Inhalt von den Predigten im Gottesdienst abweichen.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

Dritter Sonntag der Osterzeit

14. April 2024

Gedanken zum Sonntag
Segen

Fällt es ihnen leicht, zu glauben?


Ich meine den Glauben an Gott, an Jesus Christus und den Heiligen Geist.

Fällt es Ihnen leicht, zu glauben? Oder eher schwer?
Oder ist das mal so mal so.
War / ist das je nach Lebenssituation und Lebensphase unterschiedlich?

Manchen Menschen fällt Glauben leicht, manchen schwer. Manche kommen als Jugendlicher oder Erwachsener zum Glauben, andere können nicht mehr glauben, obwohl sie viele religiöse Erfahrungen gemacht haben.

Wir sind da sehr unterschiedlich.


Ob es den Jünger*innen leicht gefallen ist, zu glauben?

Schließlich hatten sie doch einen großen Vorteil:

Sie waren doch ganz nah an Jesus dran.

Sie sind mit ihm umhergezogen, haben ihn erlebt, gehört.

Sie haben seine Zuwendung zum Menschen, seine Worte, die Heilungen und heilsamen Begegnungen miterlebt, ja vielleicht sogar an sich selbst erfahren.

Sie werden Zeugen wie er verhaftet, verhört, gekreuzigt wird. Sie sind Zeugen seines Todes.

Nun sind sie Zeugen der Auferstehung.


Trotz dieser Erfahrung fällt es ihnen nicht leicht, alles zu glauben, was sie aus den Erlebnissen und Schriften von ihm wissen bzw. was sie erlebt haben.

Sie kommen aber zusammen, sie teilen ihre Situation. Das ist wichtig.

Und in dieses Treffen kommt Jesus in ihre Mitte, er gesellt sich zu ihnen, er wünscht ihnen Frieden. Shalom.

Shalom - das ist mehr als wir mit dem Wort „Frieden“ ausdrücken können. Das ist ein tiefer innerer Zustand, eine Zuversicht, der Wunsch nach Wohlergehen oder eine „lebensfördernde Geordnetheit“
(Steck, O.H., 1972, Friedensvorstellungen im alten Jerusalem. Psalmen, Jesaja, Deuterojesaja (ThSt 111), Zürich)


Diese Geordnetheit wünscht Jesus den Jünger*innen.

In der Tat ist so manches bei ihnen in Unordnung gekommen, ist so manches ungeordnet.

Sie sind durcheinander, ungeordnet, weil sie das, was sie erlebt haben bzw. erleben mussten, noch nicht verarbeitet und in ihrem Leben verortet haben.

Da ist eben dieser Tod Jesu. Sie konnten in ihn nicht verhindern, sie verstehen ihn nicht.

Da sind diese Begegnungen, die Erscheinungen des Auferstandenen.

Das Evangelium heute schließt an die Emmausgeschichte an.
Also daran, dass zwei der Jünger unterwegs sind, dass Jesus sich unbekannterweise zu ihnen gesellt, dass sie ihn erst erkennen, als er mit ihnen bei Tisch ist, Brot und Wein teilt und betet.

Die beiden Emmausjünger gehen irritiert wie freudig nach Jerusalem zurück. Auch dort hören sie von seltsamen Phänomen und Erlebnissen.

Jetzt sind sie in ihrer Verwirrung und Ungeordnetheit wieder zusammen, sie erzählen sich davon.

Aber sie haben sich auch eingeschlossen, haben Angst, sie zweifeln, ob das alles so stimmt.


Es fällt ihnen schwer, zu glauben, alles zu glauben.

Jesus kommt also dennoch oder gerade deswegen in ihre Mitte, er spricht ihnen Frieden zu, Shalom.

Er wünscht ihnen „lebensfördernde Geordnetheit“.

Diese Zusage Jesu verändert sie.

Mit diesem Wunsch, mit dieser Zusage können sie in die Zukunft gehen.

Sie können langsam verinnerlichen, was sei erlebt haben und trauen sich immer mehr, davon zu erzählen und anderen zu berichten.

Sie haben immer mehr den Mut, zu diesem Jesus zu stehen und Menschen für ihn zu begeistern.

Zweifel am Glauben, an der Begleitung Gottes haben, das gab und gibt es zu jeder Zeit.

Auch Ungeordnetheiten gibt es im Leben. Ein Durcheinander von so vielem: von Gefühlen, von Stimmungen, von inneren Stimmen, von Gedanken.

Ungeordnet sein: Wenn ich nicht recht weiß, wie ich mich entscheiden soll, nicht weiß, was das Sinnvolle ist, wenn ich mit mir, mit anderen und der Welt und wem auch immer unzufrieden bin.

Das kam und kommt vor.


Viele Faktoren strömen auf uns ein, viele Dinge ziehen und zerren an uns. Nicht immer ziehen sie in die gleiche Richtung, oft in ganz unterschiedliche.

Solche Erfahrungen sind nichts, was uns verzweifeln lassen müsste.

Sie sind die Einladung, sich mit in den Raum zu setzen, in dem die Jünger*innen sind.


Es ist die Einladung zur Offenheit.

Jetzt dürfen wir uns von Jesus sagen lassen:
Friede sei mit euch – Friede sei mit dir.

Ich wünsche Dir eine lebensfördernde Geordnetheit.

Ich wünsche Dir, dass du Grund unter deine Füße bekommst und Ruhe einkehrt, dass du gute Entscheidungen treffen kannst und vieles geordnet ist.

Ich wünsche Dir Frieden. Shalom.



Peter Göb


Der Ewige, der von Anfang an für das Leben spricht,
bewahre dich auf deinen Wegen.

Der Barmherzige, der Sünden vergibt,
gebe dir ein offenes Herz.

Der Treue, der zu seinem Wort steht,
mache dich zu seiner Botin, zu seinem Boten.

So begleite und segne Euch Gott…