Auf dieser Seite finden Sie Gedanken zum Sonntag oder eine ausformulierte Predigt sowie ein Segensgebet.

Die Predigten hier können in Form und Inhalt von den Predigten im Gottesdienst abweichen.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

3. Sonntag der Osterzeit

4. Mai 2025

Gedanken

Lesen Sie das Kleingedruckte bei einem Vertragsabschluss:

Lesen Sie die AGBs, wenn Sie online eine Bestellung vornehmen?

Ich nur selten.


Kleingedrucktes, dutzende Anhänge…

„Lesen Sie jetzt alle Anhänge?“ –
So wurde ich vor kurzem bei einem Anruf bei einem Telefonunternehmen gefragt.


Lesen Sie diese Dinge?

Nein, natürlich nicht,
genauso wenig wie den Beipackzettel bei Medikamenten.

Diese Fülle der Informationen in kleiner Schrift.

Äußerlich klein geschrieben.


Die Schriftgröße sagt nichts über die Wichtigkeit eines Textes aus.

Die AGBs sind wichtig, die Hinweise zu Medikamenten, die Anhänge bei Verträgen.

Einen Anhang hören wir heute im Evangelium.

Eigentlich ist das Johannesevangelium zu Ende.

Letzten Sonntag war aus dem 20. Kapitel zu hören

Noch viele andere Zeichen
hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan,
die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind.

Diese aber sind aufgeschrieben,
damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist,
der Sohn Gottes,
und damit ihr durch den Glauben
Leben habt in seinem Namen.


Nun aber geht es mit dem 21. Kapitel des Johannesevangeliums weiter: eben mit einem Anhang.

Ob diese Verse vom Verfasser selbst, oder einem Schüler des Evangelisten stammen, ist unklar.

Mehrere Geschichten sind in diesem Kapitel miteinander verbunden.


Da ist die Erzählung vom wunderbaren Fischfang.

Da ist die Mahlszene.

Dann die Berufung zum Hirtenamt und schließlich die Fragen nach der Tiefe der Liebe des Petrus.


Die Erzählung des Fischfangs ist eine Erzählung der Bedürftigkeit.

Die Fischer haben nichts gefangen. Die Netze sind leer.
Jesus nimmt das wahr und schickt sie wieder hinaus.

Wir dürfen Jesus unsere leeren Netze,
den Misserfolg, das Scheitern, hinhalten.

Wir dürfen zugeben, dass wir manchmal ohne Wirkung, ohne Erfolg sind.

Dass wir „nackt“ dastehen, nichts vorweisen können.

Diese eigene Bedürftigkeit hilft den Jüngern
bei der Gotteserkenntnis.


Während dieses Erlebens
machen die Jünger eine Entwicklung durch.

Am Anfang heißt es: Sie wussten nicht, dass es Jesus war.

Und einige Zeit später ist die Erkenntnis gekommen.

Das Vertrauen in den zunächst Fremden hat sich gelohnt.

Da heißt es: denn sie wussten, dass es der Herr war.

Die Jünger machen eine Entwicklung durch, die sie zum Glauben bringt.


Auch Petrus macht eine Entwicklung durch.

Er wird von Jesus gefragt.

Simon, liebst Du mich… Ja,

Dreimal stellt ihm Jesus diese Frage.

Diese Szene, diese dreifache Frage Jesu an Petrus
erinnert an die Passionsgeschichte.

Da wurde Petrus, der sich an einem Kohlenfeuer wärmt, von einem Diener, und der Türhüterin gefragt,
ob er zu Jesus gehöre.

Doch Petrus verleugnet Jesus.

Diese Erfahrung hat Petrus im Kopf und im Herzen.

Und nun spürt er,
dass er vor Jesus nichts verbergen kann oder muss.

Er kann zu seiner Vergangenheit stehen.


Für den Verfasser dieses nachträglich hinzugefügten Kapitels läuft offenbar das ganze Evangelium, der Bericht über das Leben, Sterben und Auferstehen Jesu auf diese Frage hinaus.

Zugleich beinhaltet diese Begebenheit die Frage, wie es nun wohl mit der Herde, die Jesus als neues Volk Gottes um sich versammelt hat, weitergeht.

Zusammenfassung und Ausblick.


Und genau da steht die Frage nach der Liebe.

Es braucht die Liebe…

Alles, was geschrieben ist, ist nett, schön, nice to have,

aber ohne die Liebe ist es eben ein netter Text, sind es schöne Geschichten, gute Worte.


Am Ende geht’s ums Ganze.

Die Frage, die Petrus gestellt bekommt, bekommt am Ende jede*r von uns gestellt.

Du, der ich Dich beim Namen rufe,
Du, der Du heute Morgen hier mit feierst,
Du, der Du auch Schuld auf dich geladen,
Du, der du im Glauben fest oder weniger fest stehst,
Du, Dich meine ich:


Liebst du mich?