Auf dieser Seite finden Sie Gedanken zum Sonntag oder eine ausformulierte Predigt sowie ein Segensgebet.

Die Predigten hier können in Form und Inhalt von den Predigten im Gottesdienst abweichen.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

Taufe des Herrn

12. Januar 2025

Gedanken zum Sonntag

Kennen Sie das Buch

„Ganz unten“ – Günter Wallraff (1985)?


Der Journalist hat Menschenrechtsverletzungen und Ausländerfeindlichkeit in den frühen 80er Jahren recherchiert, sich selbst als Arbeiter in Firmen beworben und die Zustände und Erfahrungen, die er dort machen musste, dokumentiert.


Das Fest der Taufe des Herrn – dritte Offenbarungsfest, die zur Weihnachtszeit gehören (Weihnachten, Epiphanie, Taufe), dieses Fest führt uns in gewisser Weise auch nach ganz unten,
wenn auch in einem anderen Sinne.


Aber der Reihe nach:

Johannes der Täufer tritt auf, ruft zur Umkehr und zur Vorbereitung auf Gott auf.

Gott, so sagt Johannes, ist nah,
er kommt in Menschengestalt.

Es gilt, sich auf ihn vorzubereiten und alles hinter sich zu lassen, was dieser Begegnung hinderlich sein könnte.

Johannes‘ Rede hat Erfolg.

Die Menschen kommen scharenweise und lassen sich taufen.


Unter den Pilgern ist Jesus selbst.

Der, auf den die Menschen sich vorbereiten sollen,
reiht sich selbst zu den Vorbereitenden.

Als Johannes Jesus sieht, zögert er,
willigt dann aber doch in die Taufe Jesu ein.

Jesus lässt sich nicht taufen,
weil er die Umkehrtaufe des Johannes nötig hätte, sondern weil er bei denen sein will, die umkehren.

Er will bei denen sein, die die Taufe nötig haben.


Jesus geht also den Weg den erschöpften Menschen und der Menschheit mit, bis ganz nach unten.

Der Ort, der als Taufstelle Jesu verehrt wird,
macht das deutlich. Die Taufstelle Jesu ist ganz unten.

Tiefste erreichbare Punkt der Erdoberfläche.

Jordan: 428 Meter unter Meeresspiegel

Also auch „ganz unten“.


Hier, am tiefsten Punkt, offenbart sich Gott wie er ist, wie Gott denkt und wie er von den Menschen denkt.

Himmel öffnet sich und der Heilige Geist spricht:
Du bist mein geliebter Sohn.

Am tiefsten Punkt handelt Gott und reiht sich ein.

Am tiefsten Punkt der Welt hören und sehen wir, dass Gott zu uns steht, dass er uns als geliebtes Kind annimmt. Dass Gott uns sieht und zu uns steht.

Wenn wir ganz unten sind, dann ist Gott mit dabei,

wenn uns das Wasser bis zum Hals steht,
dann ist Gott dabei.


Jesus offenbart Gott.

Bis zu Johannes war die Taufe ein Zeichen der Umkehr, der Vorbereitung.

Nach der Taufe Jesus wird die Taufe ein Zeichen der Gemeinschaft der Getauften mit Jesus Christus.

Nicht mehr Vorbereitung, sondern Gemeinschaft stiften, etwas Neues, unauslöschliches wird geschenkt.

Unser Gottesdienst heute führt uns an die tiefste Stelle der Welt.


Er führt in die Tiefe.

Gott geht in Jesus ganz nach unten.

Gott geht mit Menschen, durch das Wasser hindurch in ein Leben, in dem sie merken,
dass sie Gottes geliebte Kinder sind.


Gott kommt zur Zusage an uns:
Du bist mein geliebtes Kind.

Daraus erwächst die Kraft:

Die Kraft, umzukehren, neu zu werden,
anders zu handeln.
Dem Leben eine neue Richtung zu geben.

Dann, wenn du an einem tiefsten Punkt bist,
dann ist Gott bei Dir und gibt Kraft, neu im Leben anzufangen.



Peter Göb

Es gilt das gesprochene Wort