Sonntagsgedanken - 29. März 2020 - 5. Fastensonntag

Grabhöhle
Grabhöhle

Zum 5. Fastensonntag


„Bleibt zu Hause!“ ist das Gebot der Stunde, das uns in der Ausnahmesituation dieser Wochen durch die Verantwortlichen in Gesellschaft und Politik ganz zu Recht verordnet wird. Leider sind davon auch alle Gottesdienste unserer Pfarreien betroffen. Wir laden Sie deshalb auf diese Art und Weise ein, die Zeit des „eucharistischen Fastens“ (Papst Benedikt XVI.) trotzdem – oder gerade deswegen – mit Gebet, Stille, und biblischen Impulsen zu füllen. Sei es allein oder mit Ihren Lieben daheim. So bleiben wir weiterhin miteinander verbunden: nicht nur mit anderen Gemeindemitgliedern, sondern mit allen Menschen weltweit, die ihr Vertrauen auf Gott setzen.



Für die Zeit, in der wir keine öffentlichen, gemeinsamen Eucharistiefeiern am Sonntag feiern können, werden wir einen Gottesdienst für Familien, die Lesungstexte, Liedvorschläge, Fürbitten und einen Impuls von  Pfarrer Peter Göb zum Sonntag hier anbieten. Der dient dem persönlichen Gebet. Sie finden die Texte hinter dem jeweiligen "Reiter".



Die untenstehende veröffentlichte "Liturgie für Zuhause" hat das Sonntagsevangelium in der Kurzfassung als Grundlage. Die Gebete, biblischen Texte und Meditationen dienen als Anregung. Fühlen Sie sich aber bitte frei, den Gottesdienst ganz nach ihren eigenen Bedürfnissen anzupassen, indem Sie zum Beispiel andere Lieder oder ihre „Lieblingsgebete“ verwenden. Hilfreich dabei ist es auch, eine Gebetsatmosphäre zu schaffen. Eine Ikone (oder Kreuz), eine Kerze, ein Blumengesteck können dabei hilfreich sein.


Für Kinder und Familien
1. Lesung
2. Lesung
Evangelium
Fürbitten
Gedanken zum Sonntag
Gebete
Segen
Liturgie für zu Hause


Familien Andacht zum 5. Fastensonntag

 

Kerze entzünden


Kreuzzeichen:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.


Lied: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen


Gebet:
Guter Gott, heute ist Sonntag und wir haben uns hier versammelt.
Andere Familien machen das auch. So sind wir hier zusammen und in Gedanken mit den anderen Menschen in unserer Gemeinde und der Familie versammelt.
Du hast gesagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Darum haben wir die Kerze angezündet und laden Dich ein, jetzt bei uns zu sein. Amen.


Hinführendes zum Verständnis des Evangeliums

Wann warst du oder bist du ganz doll traurig? Magst du erzählen?

So tot - traurig waren auch mal zwei Freundinnen von Jesus. Davon werden wir heute hören.


Evangelium (vor)lesen: Evangelium in leichter Sprache 
© www.evangelium‐in‐leichter‐sprache.de 


Fragen für ein gemeinsames Gespräch:

·         Was ist euch aufgefallen?

·         Wie hat es sich gezeigt, was Jesus gefühlt hat?

·         Ist Jesus rechtzeitig gekommen?

·         Wie war das, als du schon mal krank warst?

·         (Worüber bist du manchmal traurig?)

 

Fürbitten:

Guter Gott, wir bitten- für alle, die jetzt allein sind, dass sie durch ihren Glauben die Gemeinschaft fühlen beim Glockenläuten, beim Gebetsaufruf, beim Verfolgen der Gottesdienste in den Medien.
Herr höre uns.

Guter Gott, wir bitten für alle, die von der Corona Krise besonders gefordert sind,
für Menschen in der Medizin und der Pflege im Krankenhaus und Seniorenheimen,
für Menschen in den Läden um Gesundheit und Kraft.
Herr höre uns.

Guter Gott, wir bitten für alle kranken Menschen um Geduld und wenn es sein kann für Gesundheit.
Herr höre uns.

Guter Gott, wir bitten für alle Menschen, die Sorge um ihr Leben haben.
Herr höre uns.

Guter Gott, wir bitten für alle Menschen, die schon gestorben sind, um einen Platz bei dir
Herr höre uns.


Lied: Gott hält die ganze Welt in seiner Hand

https://www.youtube.com/watch?v=Mrl_3EPm14s&list=PL1R2nJ0sq41rMBK_QPd2GJ_PwI4bDrqrp&index=6&t=0s

 

Segensbittgebet:
Lieber Gott, wir bitten dich um den Segen für alle Menschen, denen es heute nicht gut geht.
Segne alle Menschen, die heute unglücklich sind.
Sei allen Menschen ein Freund, die keine Freunde haben.
Sei allen Menschen Vater und Mutter, die keine Familie haben.
Tröste alle, die Schmerzen leiden, und schenke ihnen die Kraft, dass sie wieder gesund werden.
So bitten wir um den Segen für uns und für alle, an die wir gedacht haben. Amen.


Impuls für die kommende Woche

·         Wo kann ich in dieser Woche jemanden wieder Lebensfreude schenken?

·         Wo kann ich in der Natur wieder Leben entdecken?

Mögt ihr auf einen gemeinsamen Spaziergang „das Leben in den Rahmen setzen“?

Nehmt dazu einen Fotoapparat und einen leeren Bilderrahmen mit. Den Bilderrahmen haltet ihr vor das Motiv

e(ein Tier, eine Blume, die Sonne…) und macht ein Foto. Wenn ihr mögt, schickt uns das Foto an.

wchristus-epheta-homberg@pfarrei.bistum-fulda.de


Wir werden davon eine Bildergalerie auf unsere Homepage erstellen.     

·         Wer kann jetzt dieses Quiz als Familie lösen?


 

1.      Wie hießen die Schwestern von Lazarus?

2.      Was war mit Lazarus?

3.      Was taten Maria und Marta?

4.      Was tat Jesus, als er von Lazarus Krankheit hörte?

5.      Wie lange war Lazarus tot, als Jesus nach Bethanien kam?

6.      Was sagte Marta zu Jesus, als sie ihn traf?

7.      Was sagt Jesus von sich selbst?

8.      Was für ein Leben kann Jesus geben?

9.      Was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?

10.  Was sagt Jesus zu Maria und Marta, als er beim Grab war?

11.  Warum betet Jesus zu Gott?

12.  Was rief Jesus dann?

13.  Was geschah dann?

14.  Wie reagierten die Menschen, die das sahen?


Lösung (1 Maria und Marta/ 2Er war schwer krank/ 3 Sie schickten einen Boten zu Jesus/ 4 Er blieb noch zwei Tage an dem Ort/ 5 vier Tage/ 6 „Wenn du hier gewesen wärst, dann wäre mein Bruder noch am Leben/ 7 „Ich bin die Auferstehung und das Leben/ 8 Das ewige Leben/ 9 An Jesus glauben/ 10 „Rollt den Stein weg“/ 11 Damit die Menschen, die es hörten, an ihn glaubten/ 12 „Lazarus, komm heraus“/ 13 Lazarus wurde lebendig/ 14 Sie glaubten an Jesus)

 

Liebe Familien, liebe Kinder,

diesen Impuls haben wir für euch/ für Sie vorbereitet. Es ist eine Anregung und kann natürlich verändert und angepasst werden. Wir grüßen Sie und Euch ganz herzlich.

Wir, das sind in dieser Woche

Cordula Maschita Brietzke, Beate Lippert, Mirjam Schmitt, Heike Weihrauch.




Träne
 

1. Lesung - Ez 37,12b-14

Lesung aus dem Buch Ezechiel.

So spricht GOTT, der Herr:
Siehe, ich öffne eure Gräber
   und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf.
Ich bringe euch zum Ackerboden Israels.
Und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin,
   wenn ich eure Gräber öffne
   und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole.
Ich gebe meinen Geist in euch,
   dann werdet ihr lebendig
und ich versetze euch wieder auf euren Ackerboden.
Dann werdet ihr erkennen, dass ich der HERR bin.
Ich habe gesprochen
   und ich führe es aus -
Spruch des HERRN.


2. Lesung - Röm 8,8-11

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus
   an die Gemeinde in Rom.

Schwestern und Brüder!
Wer aber vom Fleisch bestimmt ist,
   kann Gott nicht gefallen.
Ihr aber seid nicht vom Fleisch,
   sondern vom Geist bestimmt,
da ja der Geist Gottes in euch wohnt.
Wer aber den Geist Christi nicht hat,
   der gehört nicht zu ihm.


Wenn aber Christus in euch ist,
   dann ist zwar der Leib tot aufgrund der Sünde,
der Geist aber ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit.
Wenn aber der Geist dessen in euch wohnt,
   der Jesus von den Toten auferweckt hat,
   dann wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat,
   auch eure sterblichen Leiber lebendig machen,
durch seinen Geist, der in euch wohnt.


Evangelium - Joh 11,1-45

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

In jener Zeit
   war ein Mann krank,
Lazarus aus Betanien,
   dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Marta.
Maria war jene, die den Herrn mit Öl gesalbt
   und seine Füße mit ihren Haaren abgetrocknet hatte;
deren Bruder Lazarus war krank.
Daher sandten die Schwestern Jesus die Nachricht:
   Herr, sieh: Der, den du liebst, er ist krank.


Als Jesus das hörte,
   sagte er: Diese Krankheit führt nicht zum Tod,
sondern dient der Verherrlichung Gottes.
Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden.
Jesus liebte aber Marta, ihre Schwester und Lazarus.
Als er hörte, dass Lazarus krank war,
   blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt.
Danach sagte er zu den Jüngern:
   Lasst uns wieder nach Judäa gehen.
Die Jünger sagten zu ihm:
   Rabbi, eben noch suchten dich die Juden zu steinigen
und du gehst wieder dorthin?
Jesus antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden?
Wenn jemand am Tag umhergeht, stößt er nicht an,
   weil er das Licht dieser Welt sieht;
wenn aber jemand in der Nacht umhergeht, stößt er an,
   weil das Licht nicht in ihm ist.
So sprach er.


Dann sagte er zu ihnen:
   Lazarus, unser Freund, schläft;
aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken.
Da sagten die Jünger zu ihm:
   Herr, wenn er schläft, dann wird er gesund werden.
Jesus hatte aber von seinem Tod gesprochen,
   während sie meinten,
   er spreche von dem gewöhnlichen Schlaf.
Darauf sagte ihnen Jesus unverhüllt:
   Lazarus ist gestorben.
Und ich freue mich für euch, dass ich nicht dort war;
denn ich will, dass ihr glaubt.
Doch wir wollen zu ihm gehen.
Da sagte Thomas, genannt Didymus, - Zwilling -,
   zu den anderen Jüngern:
Lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben!


Als Jesus ankam,
   fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen.
Betanien war nahe bei Jerusalem,
   etwa fünfzehn Stadien entfernt.
Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen,
   um sie wegen ihres Bruders zu trösten.
Als Marta hörte, dass Jesus komme,
   ging sie ihm entgegen,
Maria aber blieb im Haus sitzen.


Marta sagte zu Jesus:
   Herr, wärst du hier gewesen,
   dann wäre mein Bruder nicht gestorben.
Aber auch jetzt weiß ich:
   Alles, worum du Gott bittest,
   wird Gott dir geben.
Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.
Marta sagte zu ihm:
   Ich weiß, dass er auferstehen wird
   bei der Auferstehung am Jüngsten Tag.
Jesus sagte zu ihr:
   Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Wer an mich glaubt,
   wird leben, auch wenn er stirbt,
und jeder, der lebt und an mich glaubt,
   wird auf ewig nicht sterben.
Glaubst du das?
Marta sagte zu ihm:
   Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist,
der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.
Nach diesen Worten ging sie weg,
rief heimlich ihre Schwester Maria und sagte zu ihr:
Der Meister ist da und lässt dich rufen.
Als Maria das hörte,
   stand sie sofort auf und ging zu ihm.
Denn Jesus war noch nicht in das Dorf gekommen;
er war noch dort, wo ihn Marta getroffen hatte.


Die Juden, die bei Maria im Haus waren und sie trösteten,
   sahen, dass sie plötzlich aufstand und hinausging.
Da folgten sie ihr,
weil sie meinten, sie gehe zum Grab,
   um dort zu weinen.
Als Maria dorthin kam, wo Jesus war,
   und ihn sah,
   fiel sie ihm zu Füßen
und sagte zu ihm:
   Herr, wärst du hier gewesen,
   dann wäre mein Bruder nicht gestorben.


Als Jesus sah, wie sie weinte
   und wie auch die Juden weinten,
   die mit ihr gekommen waren,
war er im Innersten erregt und erschüttert.
Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet?
Sie sagten zu ihm: Herr, komm und sieh!
Da weinte Jesus.


Die Juden sagten:
   Seht, wie lieb er ihn hatte!
Einige aber sagten:
   Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat,
   hätte er dann nicht auch verhindern können,
   dass dieser hier starb?
Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt
und er ging zum Grab.


Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war.
Jesus sagte: Nehmt den Stein weg!
Marta, die Schwester des Verstorbenen,
   sagte zu ihm: Herr, er riecht aber schon,
denn es ist bereits der vierte Tag.
Jesus sagte zu ihr:
Habe ich dir nicht gesagt:
   Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?
Da nahmen sie den Stein weg.
Jesus aber erhob seine Augen
und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast.
Ich wusste, dass du mich immer erhörst;
aber wegen der Menge, die um mich herumsteht,
   habe ich es gesagt,
damit sie glauben,
   dass du mich gesandt hast.
Nachdem er dies gesagt hatte,
   rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!
Da kam der Verstorbene heraus;
seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt
und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt.
Jesus sagte zu ihnen:
   Löst ihm die Binden
und lasst ihn weggehen!


Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren
   und gesehen hatten, was Jesus getan hatte,
   kamen zum Glauben an ihn.


Zum Gott des Lebens rufen wir:


Wir bitten für alle am Corona-Virus Erkrankten,
für alle, die um ihr Leben kämpfen.
Für alle, die in den medizinischen und pflegerischen Berufen
für die Kranken und für alte Menschen im Einsatz sind.

 

Wir beten für alle,
die um ihren Arbeitsplatz fürchten oder in ihrer Existenz bedroht sind.
Für alle, die im Dienst für uns und die Gesellschaft
gerade auch in der Krisenzeit arbeiten – oft unter erschwerten Bedingungen.

 

Wir beten für die Menschen in den vielen Ländern
mit einem nur wenig ausgebauten Gesundheitssystem.
Für Arme weltweit
und für Menschen ohne Obdach bei uns,
denen schon die Einhaltung von Hygieneregeln nur schwer möglich ist.

 

Wir beten für alle Menschen auf der Flucht,
besonders für die auf den griechischen Inseln.
Für alle, die vor Ort,
mit begrenzten Möglichkeiten und trotz Anfeindungen helfen.
Für alle, die angesichts der Not ihre Ohnmacht spüren.

 

Wir bitten für die Arbeit des Hilfswerks Misereor
und für alle, die mit Misereor zusammenarbeiten
im Einsatz für Frieden und Entwicklung.
Für alle, die durch die Projekte Hilfe bekommen und Hoffnung erfahren.

 

Wir bitten für alle, die sich zu Gebet und Gottesdienst verbinden,
auch ohne dass wir zusammenkommen können;
und für alle, die dafür zu neuen kreativen Wegen einladen.

 

Wir beten für alle, die es nur schwer aushalten können,
zu Hause allein oder nur mit der Familie zusammen zu sein.
Besonders für die vielen tatsächlich oder vielleicht Corona-Infizierten
in strenger Quarantäne.

 

Wir bitten für uns selbst in unseren Nöten
und mit den Sorgen um Menschen in der Familie und im Bekanntenkreis.
Für unsere Toten und alle, die um sie trauern.

 

Du, Gott, begleitest uns auf allen Wegen.

Du führst uns durch den Tod zum Leben.
Dich loben und preisen wir jetzt und allezeit. Amen

 

 

 

Vieles ist in diesen Zeiten anders.


Die staatlichen, kommunalen und kirchlichen Vorgaben wirken sich auch auf das Abschiednehmen von einem geliebten Menschen aus. Trauerfeiern und Beerdigungen unterliegen derzeit engen Vorschriften. Eine Beisetzung ist nur im engsten Familienkreis möglich. Eine Tatsache, die für viele belastend ist.
Wir werden als Pfarreien die betroffenen Familien und Personen zu einem späteren Zeitpunkt zu einer gemeinsamen Trauerfeier einladen.


Von einer Trauergemeinde berichtet das Evangelium des Sonntags. Es ist die Erzählung von Lazarus, seinen Schwestern Maria und Marta und von Jesus, der um seinen Freund trauert und ihn am Ende aus dem Grab herausruft.

Lazarus ist gestorben. Maria und Marta und Menschen aus dem Dorf trauern. Maria und Marta sind enttäuscht und verletzt, weil Jesus nicht rechtzeitig kam:

"Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben" sagt Marta vorwurfsvoll. Wie begegnet Jesus diesem Vorwurf?
Er hört zu. Marta kann ihren Kummer ganz aus sich heraus lassen. Sie spürt sein Verständnis; sie fühlt sich in ihrem Schmerz angenommen. Da wird auch ihre Trauer anders. Sie entdeckt, in allem Schmerz gibt es noch etwas. Es ist eine Hoffnung, die immer noch an Jesus hängt und ihm alles zutraut. So erwartet sie auch etwas von ihm: "Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben."

Jesus zeigt zutiefst menschliche Gefühle. Er geht zum Grab, ist im Innersten erschüttert, er weint. Er, der mit den Geschwistern eng verbunden ist, trauert mit ihnen.

Er weint um seinen Freund Lazarus. Jesus geht zum Grab und ruft Lazarus heraus. Jesus Christus nimmt nicht den Tod für immer hinweg. Lazarus wird wieder sterben müssen. Aber es ist etwas anders geworden: Es gibt den Trost, den der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tod schenkt.

Marta fühlt, dass ihr Schmerz getragen wird und einer neuen Zuversicht. Der Tod hat nicht das letzte Wort. Es gibt eine Zukunft für den Menschen, auch nach dem irdischen Tod.


Jesus ruft ins Leben, das ist für mich eine zentrale Botschaft des Evangeliums.


Und er möchte uns ins Leben rufen, hier und jetzt und immer wieder. Er möchte uns herausrufen, aus unseren Höhlen, in die wir uns zurückgezogen oder verkrochen haben, in denen wir uns verstecken oder in die wir von anderen hineingedrängt wurden.
Jesus ruft uns heraus: Komm ans Licht, komm zum Leben, komm ins Leben zurück!


Lass dich nicht im Leben hier und jetzt begraben, einmauern in Konventionen und Meinungen, in Traditionen und Vorgaben.
Komm ins Leben - komm aus deinen Dunkelheiten und mit deinen dunklen Seiten. Komm aus deiner Nische, aus deinen Ängsten, Unfähigkeiten, Bequemlichkeiten. Komm zurück -  komm zurück in die Gemeinschaft und ins Leben.

Vielleicht trauen Sie sich ein kleines Experiment zu: Setzen Sie an die Stelle des Lazarus ihren eigenen Namen. Lassen Sie sich direkt ansprechen: Komm heraus! - und vielleicht spüren Sie, wie Lazarus, dass Ihre falschen Bindungen und Fesseln gelöst sind und Sie neu und anders ins Leben finden und Ihr Leben leben.



Peter Göb

 

 

 



Tagesgebet aus dem Messbuch


Herr, unser Gott,
dein Sohn hat sich aus Liebe zur Welt
dem Tod überliefert.
Lass uns in seiner Liebe bleiben
und mit deiner Gnade aus ihr leben.
Darum bitten wir im Heiligen Geist durch Christus unseren Herrn.



AUSHARREN


Lebendiger Gott,
wir glauben an dich.
Lehr uns, die Stunde verstehen,
in der es ist,
als habest du uns verlassen,
du, dessen Treue die Ewigkeit ist,
als seist du nicht du,
der uns seinen Namen genannt:
der da ist.      /
Lebendiger Gott,
wir glauben an dich.
Gib uns die Stärke, auszuharren,
wenn alles wesenlos wird.


Romano Guardini,

aus: Heinrich Engel, Rufer ins Unendliche. Über Gebete berühmter Persönlichkeiten. Steyler Verlag, Nettetal 1997.


 

Möge dein Tag durch ein wenig Glück berührt sein,

von einem Lied in deinem Herzen erheitert

und vom Lächeln der Menschen erwärmt werden,

die du liebst.


aus Irland

Zur Einstimmung


Taizé - "Gott ist nur Liebe"
https://www.youtube.com/watch?v=TE5WpHokIOo&list=PLZwGhDmvDhqYwGc97VwDgZBlcILymLxrT&index=3


Gott ist nur Liebe. Wagt, für die Liebe alles zu geben.
Gott ist nur Liebe. Gebt euch ohne Furcht.

Kreuzzeichen

Im Namen des + Vaters und des + Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.


Gebet

Du Gott des Lebens, du kennst uns und alles, was uns in diesen Tagen bewegt. Du weißt um unsere Grenzen und um unsere Bedürftigkeit. Du weißt, was uns Menschen gut tut, noch bevor wir es selbst erkennen. Lass unsere Sinne in dieser österlichen Bußzeit offen sein - für alles Schöne, das wir erfahren dürfen, für die Nöte unserer Mitmenschen in dieser Zeit der Krise und für unsere eigene Seelennot. Das erbitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

Evangelium: Joh 11,3-7. 17. 20-27. 33b-45

In jener Zeit sandten die Schwestern des Lazarus Jesus die Nachricht: Herr, sieh: Der, den du liebst, er ist krank. Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit führt nicht zum Tod, sondern dient der Verherrlichung Gottes. Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden. Jesus liebte aber Marta, ihre Schwester und Lazarus. Als er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt. Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen. Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus sitzen. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben.
Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Jüngsten Tag. Jesus sagte zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta sagte zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll. Jesus war im Innersten erregt und erschüttert. Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie sagten zu ihm: Herr, komm und sieh! Da weinte Jesus. Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte! Einige aber sagten: Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er dann nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb? Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war. Jesus sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, sagte zu ihm: Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag. Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen? Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herumsteht, habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden und lasst ihn weggehen! Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn.

 

Impulse zum Nachdenken oder für ein Gespräch über das Evangelium

„Ein Indianer kennt keinen Schmerz.“ Das habe ich als Kind oft zu hören bekommen. Dieser Satz hat sich tief in meine Seele eingegraben. Lange Jahre wollte ich nicht weinen, um bei meinen Freunden nicht als „Weichei“ zu gelten. Erst viele Jahre später, nach einer schweren Operation, konnte ich dann endlich wieder Tränen vergießen: weniger aus Schmerz, sondern weil sich die Anspannung der Gefühle vor dem Eingriff endlich lösen konnte. In diesem Augenblick tat das Weinen so gut. Es wirkte wie eine Befreiung. Geschämt habe ich mich dafür nicht. Bemerkenswert also, dass auch Jesus, der Mann aus Nazareth, ganz und gar menschlich war und in aller Öffentlichkeit trauern und um seinen Freund weinen konnte.

- Kann ich dazu stehen, dass es Momente in meinem Leben gibt, die „zum Heulen“ sind?

-  Wann und worüber habe ich das letzte Mal weinen können?

-  Wem habe ich schon einmal trösten können und wie habe ich das getan?

 

Lied

GL 457 „Suchen und fragen, hoffen und sehn“

https://www.youtube.com/watch?v=nkVia3ZnASk&list=PLarPhgGhSYjBDB0yt1UivUNqC4Wahcmhl&index=15


Suchen und fragen, / hoffen und sehn, / miteinander glauben /
und sich verstehn, / lachen, sich öffnen, / ranzen befrein: /
So spricht Gott sein Ja, / so stirbt unser Nein.
So spricht Gott sein Ja, / so stirbt unser Nein.

Klagende hören, / Trauernde sehn, / aneinander glauben /
und sich verstehn, / auf unsere Armut / lässt Gott sich ein: /
So spricht Gott sein Ja, / so stirbt unser Nein.
So spricht Gott sein Ja, / so stirbt unser Nein.


Fürbittgebet

Herr Jesus Christus, in dieser Zeit der Unsicherheit und des Umbruchs in unserer Welt fordert uns dein Evangelium dazu auf, unseren Glauben an das Leben mit dir zu erneuern. Verbunden mit allen Menschen guten Willens bitten wir dich:

* Wir beten für alle im Gesundheitswesen Tätigen, die sich in diesen Wochen besonders intensiv für das Wohl und die Gesundheit ihrer Mitmenschen einsetzen: Christus, höre uns…
* Wir beten für alle in Gesellschaft und Politik, die aufgrund ihrer Funktion in dieser Zeit der Krise Verantwortung für das Gemeinwohl zu tragen haben:
* Wir beten für uns selbst, die wir uns in dieser Zeit vor Ostern neu darum bemühen, unser Leben nach dem Wort des Evangeliums auszurichten:
* Wir beten aber auch für jene Menschen, die in diesen Tagen in ihrer Not schnell vergessen werden: jene, in den Kriegsgebieten dieser Welt, jene, die ihre Heimat verloren haben und jene, die ihres Glaubens willen verfolgt werden:
* Wir beten schließlich für die Verstorbenen, die wir geliebt haben, aber auch für jene, um die in dieser Stunde niemand mehr trauert:

Herr Jesus Christus, dir vertrauen wir uns und unser Leben an. Höre und erhöre unsere Gebete, so, wie es deinem Willen entspricht. Dich loben und preisen wir, jetzt und in alle Ewigkeit. - Amen.

 

Vater unser

All unsere Anliegen, für die wir heute besonders beten, aber auch jene, die unsere Mitmenschen auf dem Herzen haben, schließen wir ein in das Gebet, das Jesus uns ans Herz gelegt hat: Vater unser im Himmel…

 

Lied

GL 451 „Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen“

https://www.youtube.com/watch?v=P7B760MhAEA&list=PLarPhgGhSYjBDB0yt1UivUNqC4Wahcmhl&index=6


1. Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen,
sondern überall uns zu dir bekennen.
Nie sind wir allein, stets sind wir die Deinen.
Lachen oder Weinen wird gesegnet sein.

2. Keiner kann allein Segen sich bewahren.
Weil du reichlich gibst, müssen wir nicht sparen.
Segen kann gedeihn, wo wir alles teilen,
schlimmen Schaden heilen, lieben und verzeihn.

 

Segen

Gott, segne unsere Hoffnung und unsere Sehnsucht nach Liebe. Er stärke unseren Glauben an das Leben und öffne uns die Augen für das, was wir tun können, um seine Zeugen seiner Botschaft zu sein. Im Namen des Vaters + und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Lied

"Möge die Straße uns zusammenführen":

https://www.youtube.com/watch?v=l-veySRwlGs&list=RDaN7dGz6NH5M&index=23


1. Möge die Straße uns zusammenführen
und der Wind in deinem Rücken sein;
sanft falle Regen auf deine Felder
und warm auf dein Gesicht der Sonnenschein.

Refrain: Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott dich fest in seiner Hand;
und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott dich fest in seiner Hand.

2. Führe die Straße, die du gehst
immer nur zu deinem Ziel bergab;
hab wenn es kühl wird, warme Gedanken
und den vollen Mond in dunkler Nacht.

3. Hab unterm Kopf ein weiches Kissen,
habe Kleidung und das täglich Brot;
sei über vierzig Jahre im Himmel,
bevor der Teufel merkt du bist schon tot.

4. Bis wir uns mal wiedersehen,
hoffe ich, dass Gott dich nicht verlässt;
er halte dich in seinen Händen,
doch drücke seine Faust dich nicht zu fest.

 



Für den Tag und für die Woche


Die meisten Leute fragen
bei großer Betroffenheit:
Gott, wo bist du?

Die größte Betroffenheit
entsteht jedoch,
wenn ich frage:
Gott, wo bin ich?

Ohne Antwort
sind wir nicht.
Gott gab sie uns
in Jesus Christus!

Ich finde mich,
indem ich mich
von ihm finden lasse:
„Komm heraus!“

Seine Stimme
betrifft mich
und holt mich heraus
in seine Gegenwart,
wo ich bleibe.
                         ©Karl Enderle / www.buhv.de

© Norbert Cuypers SVD