Gedanken - 16. Sonntag im Jahreskreis


Wir dürfen wieder öffentliche Gottesdienste feiern.

Dafür gibt es jedoch große Auflagen, wie Sicherheitsabstand, Anmeldung usw. Die Gefahr einer Infektion mit dem Corona-Virus besteht auch in den Gottesdiensten und Kirchen.


Wenn Menschen daher enstscheiden, nicht zum Gottesdienst zu kommen, haben wir da volles Verständnis.

Wir werden darum auch weiterhin einen Gottesdienst für Familien, die Lesungstexte, Fürbitten und einen Impuls zum Sonntag hier anbieten. Der dient dem persönlichen Gebet. Sie finden die Texte hinter dem jeweiligen "Reiter". 

All das dient der Anregung. Fühlen Sie sich aber bitte frei, den Gottesdienst ganz nach ihren eigenen Bedürfnissen anzupassen, indem Sie zum Beispiel andere Lieder oder ihre „Lieblingsgebete“ verwenden. Hilfreich dabei ist es auch, eine Gebetsatmosphäre zu schaffen. Eine Ikone (oder Kreuz), eine Kerze, ein Blumengesteck können dabei hilfreich sein.


 
Für Kinder und Familien
1. Lesung
2. Lesung
Evangelium
Gedanken zum Sonntag
Fürbitten
Gebete
Segen

In den Sommerferien macht das Team vom Kinder- und Familiengottesdient Pause.

Der nächste Impuls erscheint am 16. August.

 

1. Lesung - Weish 12,13. 16-19

Lesung aus dem Buch der Weisheit.

Es gibt keinen Gott, Herr, außer dir,
   der für alles Sorge trägt;
daher brauchst du nicht zu beweisen,
   dass du gerecht geurteilt hast.
Deine Stärke ist die Grundlage deiner Gerechtigkeit
und deine Herrschaft über alles
   lässt dich alles schonen.
Stärke beweist du,
   wenn man an deine unbeschränkte Macht nicht glaubt,
und bei denen, die sie kennen,
   strafst du die anmaßende Auflehnung.
Weil du über Stärke verfügst,
   richtest du in Milde
und behandelst uns mit großer Schonung;
denn die Macht steht dir zur Verfügung,
   wann immer du willst.
Durch solches Handeln hast du dein Volk gelehrt,
   dass der Gerechte menschenfreundlich sein muss,
und hast deinen Söhnen und Töchtern die Hoffnung geschenkt,
   dass du den Sündern die Umkehr gewährst.

2. Lesung - Röm 8,26-27

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus
   an die Gemeinde in Rom.

Schwestern und Brüder!
Der Geist nimmt sich unserer Schwachheit an.
Denn wir wissen nicht,
   was wir in rechter Weise beten sollen;
der Geist selber tritt jedoch für uns ein
   mit unaussprechlichen Seufzern.
Der die Herzen erforscht,
   weiß, was die Absicht des Geistes ist.
Denn er tritt so, wie Gott es will,
   für die Heiligen ein.

Matthäusevangelium 13,24-43


24 Jesus legte ihnen ein anderes Gleichnis vor:

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. 25 Während nun die Menschen schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging weg. 26 Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein. 27 Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut? 28 Er antwortete: Das hat ein Feind getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen? 29 Er entgegnete: Nein, damit ihr nicht zusammen mit dem Unkraut den Weizen ausreißt. 30 Lasst beides wachsen bis zur Ernte und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune!

Das Gleichnis vom Senfkorn
31 Er legte ihnen ein weiteres Gleichnis vor und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. 32 Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.

Das Gleichnis vom Sauerteig
33 Er sagte ihnen ein weiteres Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Sea Mehl verbarg, bis das Ganze durchsäuert war.

Die Erfüllung der Schrift in der Gleichnisverkündigung Jesu
34 Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge in Gleichnissen und ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen, 35 damit sich erfülle, was durch den Propheten gesagt worden ist: Ich öffne meinen Mund in Gleichnissen, ich spreche aus, was seit der Schöpfung der Welt verborgen war.

Die Deutung des Gleichnisses vom Unkraut unter dem Weizen
36 Dann verließ er die Menge und ging in das Haus. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker! 37 Er antwortete: Der den guten Samen sät, ist der Menschensohn; 38 der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Kinder des Reiches; das Unkraut sind die Kinder des Bösen; 39 der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Schnitter sind die Engel. 40 Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch bei dem Ende der Welt sein: 41 Der Menschensohn wird seine Engel aussenden und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gesetzloses getan haben, 42 und werden sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. 43 Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre!

Vielleicht sind ihnen auch die grünen Kreuze auf manchen Feldern und Wiesen aufgefallen.

Seit einigen Monaten stehen sie dort.

Landwirte haben diese grüne Kreuze aufgestellt. Sie sind Teil einer Protestaktion.

 

Die Landwirte protestieren so gegen ein Gesetz, das „Agrarpaket“, das von der Bundesregierung beschlossen wurde. Dabei geht es um den Einsatz von Pestiziden in Schutzgebieten, um Insektenschutz, um Fördergelder und das Tierwohl-Label.

 

In der Tat, die Landwirtschaft ist in der Diskussion. Verstärkt wurde das nochmal durch die Corona-Pandemie. In den letzten Wochen haben wir von menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen gehört, es sind in meinen Augen auch Tierunwürdige Bedingungen in der Fleischindustrie.

 

Der Begriff „Fleischindustrie“ ist in meinen Augen irreführend. Es wird ja kein Fleisch produziert, sondern Tiere verarbeitet.
„Tier- und Fleischverarbeitende Industrie“ wäre eine genauere Bezeichnung, finde ich.

 

Diese und viele andere Gründe führen dazu, dass immer mehr Menschen auf regionale Lebensmittelmittel zurückgreifen. Auch der biologische Anbau dieser Lebensmitteln wird für zahlreiche Verbraucher*innen immer wichtiger.

 

Und 10 Prozent aller Deutschen verzichten inzwischen ganz auf Fleisch, immer mehr auch auf tierische Produkte überhaupt.

 

Bio ist in.

 

Ob es zurzeit Jesu schon Bio-Bauern gab, weiß ich nicht. Vermutlich waren damals alle Bauern Bio-Bauern… Es mag natürliche Düngemittel gegeben haben, aber sicher keine chemischen Dünger und es gab keine Unkrautvernichter, kein Glyphosat.

 

Und so wachsen eben Unkraut und Weizen auf demselben Acker. Beide sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Der Taumellolch, das Unkraut und der Weizen.

 

Unkraut und Weizen im gleichen Boden – das ist kein gutes Zeichen.

Wenn so beides wächst, wird der Ertrag des guten Weizens geschmälert.

 

Daher meinen die Knechte des Gutsherrn, das eine vom anderen unterscheiden zu können. Sie fragen den Gutsherrn, ob sie das Unkraut, ausreißen sollen.

Dieser wehrt ab und sagt: Nein, lasst beides bis zur Ernte stehen. Dann lässt es sich gut unterscheiden und auch trennen.

 

 

Jesus erzählt den Menschen dieses Gleichnis als Bild für das Himmelreich. Es ist ein Bild für das Zusammenleben der Menschen, ein Bild für die Kirche, ja, es ist wohl auch ein Bild für jede und jeden von uns.

 

Auf dem Acker, dem Feld, da gibt es beides. Gutes und Schlechtes. In einer Gesellschaft, einer Kirche, in mir selbst, gibt es Gutes und Schlechtes. Und beides lässt sich nicht so einfach unterscheiden.

 

Wie nun mit dieser Wahrnehmung, dieser Spannung umgehen?

 

Manche erleben einige Entwicklungen in der Kirche als gefährlich für diese. Fragen nach der Weihe von Frauen, nach mehr Teilhabe, nach Geschlechtergerechtigkeit. Fragen des Umgangs mit Menschen, deren Biografie nicht den Vorgaben der Kirche entspricht, nehmen einige Kirchenkreise als Gefahr wahr.

 

Wir sind in einer Phase der Unsicherheit in der Kirche. In der Gesellschaft.

Der Synodale Weg und der Streit darum ist beispielhaft.

Der Ruf nach schnellen Lösungen kommt. So nach dem Motto:

Die Diskussion einfach verbieten. So nach dem alten Grundsatz: „Roma locuta, causa finita“. Rom hat entschieden, und damit basta. Fertig. Aus. Keine Diskussion mehr.

 

Dinge einfach verbieten, herausreißen. Vorschriften verschärfen, Dinge nicht zulassen. Da steht dann das Gesetz im Vordergrund und nicht der Mensch.

Einfache Lösungen sind gefährliche Lösungen. Einfache Antworten auch.

 

Der Mensch von heute möchte zurecht Transparenz von Entscheidungen, Klarheit in der Argumentation, sorgfältiges Abwägen von Gründen.

Er möchte, dass wissenschaftliche Erkenntnisse und die Kompetenz vor Ort mit eingebunden wird und nicht von oben herab entschieden wird.

 

Was für eine Kirche, Bistum gilt, gilt auch für mich. Ich kann das Evangelium auch auf mich beziehen.

 

Zum einen mit dem Blick auf einen anderen Menschen.

Weil wir eine Erfahrung mit einem Menschen gemacht haben, weil wir einmal sein Verhalten beobachtet haben und es gedeutet haben.

Weil wir einmal einen Konflikt hatten usw.

Die Gefahr besteht, dass wir ihn festlegen, unsere Meinung haben.

Menschen neigen zu schnellen Entscheidungen, zu Kurzschlusshandlungen.

Die Gefahr, schnell zu urteilen und zu verurteilen, ist groß.

 

Und ich kann das Gleichnis auf mein Leben direkt beziehen. Wenn ich in mir und meinem Leben, in meinen Gedanken, meinem Herz, meiner Psyche Dinge wahrnehme, die mich aufregen.

 

Da kann es Argumente geben, die miteinander ringen. Meinungen, Vorstellungen, Überlegungen. Vielleicht habe ich Charaktereigenschaften in mir entdeckt, die ich nicht mag.

Ich finde, es ist gut, diese Dinge nicht vorschnell zu bekämpfen, sondern anzuschauen und zuzulassen.

 

 

Das Gleichnis des Evangeliums spricht eine Sprache der Vorsicht, der Geduld, der Zurückhaltung.

Zunächst gilt es, zu beobachten, und dann, später erst, zu entscheiden.

Gleichnis sagt: Lass dir Zeit. Warte ab, lass die Dinge eine Weile weiterlaufen.

 

Ja, überlass es einem anderen, ein Urteil zu sprechen.

Mach dich nicht schuldig durch ein vorschnelles Urteil.

Du musst nicht die Welt retten, nicht das Feld, nicht die Kirche, nicht was weiß ich.

 

Und du musst dich selbst auch nicht retten, denn denk dran:

es gib einen, der ist am Kreuz für dich gestorben, der hat dich durch sein Kreuz erlöst.

 

 

Fürbitten

 

„Es gibt keinen Gott, Herr, außer dir, der für alles Sorge trägt“ (Weish 12,13a): Zu Gott, dem Lebendigen, der für uns sorgt und um unsere Nöte weiß, rufen wir in den Anliegen unserer Zeit und beten:

Für alle, die das Evangelium verkünden und leben.
Du unser Gott – wir bitten dich…

Um Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit und um ein Leben ohne Angst vor Krieg, Terror und Katastrophen für alle Menschen.
Du unser Gott – wir bitten dich...


Wir beten für alle Menschen,

die in diesen Sommertagen unterwegs sind:


Um Schutz vor Unfällen und Unglück, um erholsame Tage zum Aufatmen und Krafttanken und um eine glückliche Heimkehr.
Du unser Gott – wir bitten dich…

 

Wir beten für alle Kranken und Notleidenden:
Um baldige Gesundheit, um Menschen,
die sie begleiten und ihren Weg teilen, um Kraft in ihren Leiden.
Du unser Gott – wir bitten dich…

 

Wir beten für uns:
Um Geduld mit den scheinbaren Fehlern anderer und um Nachsicht für uns selbst.
Du unser Gott – wir bitten dich…

 

Wir beten für unsere Toten und für alle Verstorbenen:
Um das ewige Leben in deinem Reich und um Trost für alle,
die um sie trauern.

Du unser Gott – wir bitten dich…

 

Herr, unser Gott, du verfügst über Stärke,
du richtest in Milde, du schenkst unserem Leben Ruhe und Sicherheit.
Dir danken wir, dich loben und preisen wir heute und in alle Ewigkeit. – Amen.

Tagesgebet aus dem Messbuch


Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle,
die du in deinen Dienst gerufen hast.
Mach uns stark im Glauben,
in der Hoffnung und in der Liebe,
damit wir immer wachsam sind
und auf dem Weg deiner Gebote bleiben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Gebet (Sonntagsbibel):


Heiliger Gott,
du allein bist der Richter über Gut und Böse.
Hilf uns,
daß wir nicht über andere urteilen
und gib uns die Kraft,
uns für das Gute zu entscheiden.
Durch Christus, unseren Herrn



 

Gott ist bei dir,
wie der Boden, der dich trägt.

 

Gott ist bei dir,
wie die Luft, die du atmest.

Gott ist bei dir,
wie das Brot, das dich stärkt.

Gott ist bei dir,
wie das Wasser, das dich erfrischt.

 

Gott ist bei dir,
wie das Haus, das dich schützt.

Gott ist bei dir,
wie die Sonne, die deinen Tag hell macht.

Der gute Gott begleite dich auf allen deinen Wegen
und helfe dir bei deinen Aufgaben. Amen.