Auf dieser Seite finden Sie Gedanken zum Sonntag oder eine ausformulierte Predigt sowie ein Segensgebet.
Die Predigten hier können in Form und Inhalt von den Predigten im Gottesdienst abweichen.
Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.
Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:
Viele haben auf ihrem Smartphone eine Nachrichten-App (Tagesschau, SZ, DLF…).
Bei diesen Apps lassen sich die „Pusch-Nachrichten“ aktivieren.
Meldungen, die als wichtig eingestuft werden, werden schnell gesendet und tauchen als „Eilmeldung“ auf dem Smartphone auf.
Damit ist die Neugier geweckt, die App wird geöffnet, die Eilmeldung gelesen und – sofern man mit anderen zusammen ist, vielleicht auch weitergegeben, diskutiert, zumindest informiert.
Eine Art Push-Nachricht hören wir im Evangelium:
Es ist die Meldung eines Unglücks, einer Gewalttag des Pilatus.
Menschen kommen zu Jesus und berichten ihm, dass Pilger getötet wurden.
Das Ganze passierte im Tempelbezirk, also an heiliger Stätte für die Juden.
Die Empörung, der Aufschrei ist entsprechend groß.
Außerbiblische Quellen belegen diese Massaker nicht, doch sprechen sie von einer großen Brutalität, die Pilatus immer wieder an den Tag gelegt hat.
Eine hochemotionale Szene.
Jesus nimmt diese Nachricht auf.
Und er geht auf die Art und Weise ein, wie diese Meldung, dieses Unglücksgeschehen gedeutet wird.
Er geht auf die Denkmuster ein, die die Leute haben, die zu ihm kommen und ihm die Neuigkeit erzählen.
Es ist eine Art, mit Unglücken, mit Schicksalsschlägen umzugehen, die auch heute in Teilen noch üblich ist.
Es geht um einen Tun-Ergehen-Zusammenhang.
„Kleine Sünden bestraft der Herr sofort, bei großen lässt er sich etwas mehr Zeit“. Tun-Ergehen. Lassen-Ergehen.
Wenn es stimmenwürde, dass der „liebe Gott“ die kleinen Sünden sofort und die großen später bestrafte, dann hätte Gott viel zu tun und manche von uns viel zu befürchten…
Ob das mit diesem „Tun-Ergehen“ so ist? Ich glaube nicht. Die Deutung von zwei Dingen liegt immer bei dem, der sie deutet.
Ich bringe also zwei Ereignisse, die nichts miteinander zu tun haben, in Verbindung.
Aber ein solches einfaches Strickmuster ist immer wieder zu finden. Zwei Dinge passieren, ich verknüpfe sie und lege meine Deutung dazu.
Weil etwas geschehen ist, muss etwas anderes eintreten.
Tun-Ergehen-Zusammenhang.
Morgen wird es schön, weil… genau, der Teller leer gegessen ist.
Solche Aussagen sind höchst problematisch und dienen in meinen Augen schon gar nicht zu Erziehungszwecken.
Jesus aber deutet das Schicksal, das Unglück, anders:
Jesus möchte, dass wir das Schicksal von anderen als Anfrage an uns verstehen.
Für Jesus ist alles, was geschieht, die Einladung zur Umkehr, zum Umdenken.
All das, was wir von einem Unglück, das andere trifft, lesen oder hören, ist für uns eine Mahnung.
Wir haben keine Garantie, dass wir immer gesund sind und uns kein Unglück trifft, dass wir von einem Unfall verschont bleiben.
Entscheidend ist, dass wir uns bei allem und in allem von Gott begleitet wissen.
Bei allem ist Gott da. Das baut die Brücke zur ersten Lesung.
Mose bekommt den Auftrag, das Volk der Israeliten aus Ägypten, aus der Sklaverei, in die Freiheit zu führen.
Er holt sich seine Legitimation ab und fragt Gott nach seinem Namen:
„Ich bin, der ich bin“ sagt Gott über sich selbst.
Ich bin, der ich bin.
Gott ist.
In der früheren Übersetzung hieß es:
„Ich bin der, ich bin da.“
Gott sagt von sich: Ich bin da und ich will dich herausführen aus der Sünde, aus der Sklaverei, aus der Enge.
Das ist ein Bild eines Retter-Gottes. Das Bild eines Gottes, der nicht straft, sondern rettet; der befreien will aus all den Situationen, die den Menschen so niederdrücken und gefangen nehmen.
Ein Gott, der das Elend sieht und die Klage hört
– und der dann nicht sagt: Siehst du, selbst schuld, geschieht dir recht! –
sondern der genau das, was nicht gut ist, verändern will; der herausführen und
retten will aus dem, was uns gefangen hält.
Ich bin da! Ich bin bei Dir!
Ich nehme Dich bei der Hand und helfe Dir!
Diese Zusage Gottes ist von dem Würzburger Priester Paul Weismantel aufgenommen und in einen Text umgesetzt worden:
In das
Dunkel deiner Vergangenheit und
in das Ungewisse deiner Zukunft,
in den Segen deines Helfens und
in das Elend deiner Ohnmacht
lege ich meine Zusage:
Ich bin da.
In das Spiel deiner Gefühle und
in den Ernst deiner Gedanken,
in den Reichtum deines Schweigens und
in die Armut deiner Sprache
lege ich meine Zusage:
Ich bin da.
In die Fülle deiner Aufgaben und
in die Leere deiner Geschäftigkeit,
in die Vielzahl deiner Fähigkeiten und
in die Grenzen deiner Begabung
lege ich meine Zusage:
Ich bin da.
In das Gelingen deiner Gespräche und
in die Langeweile deines Betens,
in die Freude deines Erfolges und
in den Schmerz deines Versagens
lege ich meine Zusage: Ich bin da.
In die Enge deines Alltags und
in die Weite deiner Träume,
in die Schwäche deines Verstandes und
in die Kräfte deines Herzens
lege ich meine Zusage:
Ich bin da.
Paul Weismantel
Peter Göb
Es gilt das gesprochene Wort
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