Gedanken Christkönigssonntag - 22. November 2020


Wir feiern wieder Gottesdienste!

Dafür gibt es jedoch große Auflagen, wie das dauerhafte Tragen eines Mund-Nase-Schutzes, Sicherheitsabstand, Anmeldung usw.

Die Gefahr einer Infektion mit dem Corona-Virus besteht auch in den Gottesdiensten und Kirchen.


Wenn Menschen daher enstscheiden, nicht zum Gottesdienst zu kommen, haben wir da volles Verständnis.

Wir werden darum auch weiterhin einen Gottesdienst für Familien, die Lesungstexte, Fürbitten und einen Impuls zum Sonntag hier anbieten. Der dient dem persönlichen Gebet. Sie finden die Texte hinter dem jeweiligen "Reiter". 

All das dient der Anregung. Fühlen Sie sich aber bitte frei, den Gottesdienst ganz nach ihren eigenen Bedürfnissen anzupassen, indem Sie zum Beispiel andere Lieder oder ihre „Lieblingsgebete“ verwenden. Hilfreich dabei ist es auch, eine Gebetsatmosphäre zu schaffen. Eine Ikone (oder Kreuz), eine Kerze, ein Blumengesteck können dabei hilfreich sein.


 
Für Kinder und Familien
1. Lesung
2. Lesung
Evangelium
Gedanken zum Sonntag
Fürbitten
Gebete
Segen

Familienandacht zu Christkönig


Kerze entzünden

Kreuzzeichen:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.


Lied:

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.


Gebet:

Jesus Christus, wir haben uns wieder um die Kerze versammelt und laden Dich damit zu uns ein. Du willst bei uns Menschen sein und begegnest uns auf sehr unterschiedliche Art.  Öffne unsere Augen, Ohren und Herzen für Dein Wort und Deine Gegenwart. Amen.


Hinführendes zum Verständnis des Evangeliums:
Heute ist der letzte Sonntag im Kirchenjahr. Dieser Sonntag trägt den Namen Christkönig. Jesus Christus ist der König. Ein König ohne Schloss, ohne Thron und ohne Zepter. Ein König ohne Goldkammer, prächtige Kleider und ohne Zollschranken. Es ist ein König, der nicht auf den ersten Blick als König zu erkennen ist. Nicht wie ein König aus dem Märchen oder den heutigen Königshäusern.
Heute, am Ende des Kirchenjahres, hören wir von dem König Jesus, wie wir leben und handeln sollen.

Christkönig Kirche Borken
 

Evangelium (vor)lesen 
© www.evangelium‐in‐leichter‐sprache.de 


Fragen für ein gemeinsames Gespräch:

·         Was ist Dir an dem Evangelium besonders aufgefallen?

·         Was möchte Jesus von seinen Freunden früher und heute?

·         Hat Jesus selbst auch so gehandelt? Fallen Dir Jesusgeschichten dazu ein?

·         Es gibt die sogenannten Werke der Barmherzigkeit. Sie sind z.B. abgedruckt im Gotteslob unter der Nummer 29 /3. Können die im Evangelium entdeckt werden?

 

Aktion zum Evangelium:

Jesus hat uns mit seinem Leben ein Beispiel gegeben, wie wir leben sollen. Nicht alle Menschen haben das verstanden.  Manche Menschen wollten das nicht hören und wollten Jesus nicht.  Bevor Jesus starb, wurde er gefangen genommen, verspottet und ihm wurde eine Krone aus Dornen auf seinen Kopf gesetzt. Die Menschen haben damit gesagt, dass sie ihn nicht als König erkennen können. Und doch feiern wir Jesus als König.
Wenn wir von Jesu Leben und Wirken hören, gibt es viele Taten und Begegnungen mit Menschen.  Diese Erfahrung ist für diese Menschen wertvoll wie eine Perle oder ein Edelstein geworden.

Darum könnt Ihr für Jesus eine Königskrone basteln. Malt die Umrisse einer Krone auf ein Blatt festes Papier.  Für jedes Beispiel einer guten Tat und Eigenschaft von Jesus könnt Ihr einen schönen Edelstein auf die Krone malen oder kleben.
Falls noch Geschichten gesucht werden…In der Bibel stehen ganz viele. Hier ein paar Beispiele.
Der Name gibt den Evangelisten und damit das Buch an, die erste Zahl das Kapitel und die zweite Zahl den Vers.
Markus: 1, 40 -45       2,1-5    3,1-5    6,30-44           7,31-35            8,22 -25
Lukas

 

Das Leben und Wirken von Jesus haben Menschen aus verschiedenen Zeiten als wertvoll und richtig erkannt. Sein Weg hat Menschen bewegt, Geschichten zu schreiben. Eine berühmte Geschichte ist die Geschichte von „Schuster Martin“. Geschrieben wurde sie von Leo Tolstoi, einem berühmten russischen Autor.
Dem Schuster ist Jesus auf ganz besondere Art begegnet.  Es waren Zeiten und Orten, mit denen der Schuster Martin hat nicht gerechnet hat, obwohl er sehr darauf gehofft hatte, Jesus zu begegnen.

 

Der Gast des Armen Schusters

(nach einer Legende vom "Schuster Martin" von Leo Tolstoi)

In einem kleinen Dorf lebte ein Schuster, der schon früh seine Frau und seinen Sohn verloren hatte.
Er war ein gottesfürchtiger Mann und las jeden Tag in der Bibel und betete. Einmal las er in der Bibel, wie jemand Jesus zu sich einlud - es beschäftigte ihn den ganzen Tag und in der Nacht drang es plötzlich an sein Ohr. Wie damals als Gott Samuel rief, kündigte Gott an "Martin, Martin - schau morgen gut auf die Straße, denn ich werde zu dir kommen!"
Hatte er diese Worte wirklich gehört oder nur geträumt? Als er sich umschaute war niemand zu sehen und es war alles still.

So schlief er wieder ein.
Am nächsten Morgen stand er früh auf, heizte den Ofen und setzte Wasser auf, fing sich Tee zu kochen und Brot aufzuschneiden. Immer wieder blickte er auf die Straße. Gerade als er ein Stück Leder zuschnitt hörte er Schritte, schaute er auf - er sah Stefan, den alten Straßenfeger, der schwerfällig dahin schritt und sich immer wieder die kalten Hände durch Anblasen zu wärmen versuchte. Der Schnee wirbelte umher und es war bitter kalt.

Kurz entschlossen öffnete Martin das Fenster und rief: "Komm herein Stefan und wärme dich ein wenig bei mir. Er bot ihm eine Tasse heißen Tee an und ließ ihn sich an seinem Feuer wärmen.

Gerade hatte sich Martin hingesetzt, nachdem er die Kohlsuppe umgerührt hatte, da sah er draußen eine junge Frau, die ein ganz dünnes Kleid trug, dabei ein kleines Kind an sich presste und versuchte es darin einzuwickeln und warm zu halten. Er ging nach draußen und bat sie herein.
Er gab ihr einen Teller der heißen Suppe, die er zubereitet hatte. Bevor er sie wegschickte, kramte er einen alten Mantel hervor, der sie warm halten sollte und gab ihr ein paar Groschen für sie und ihr Kind, etwas zu Essen oder Kleidung zu kaufen.

Wieder saß er da und wartete. Dabei beobachtete er wie eine alte Dame wütend hinter einem Jungen her rannte, der einen Apfel in der Hand trug. Gerade hatte sie ihn gepackt, riss ihn an den Haaren, als der Alte keuchend dazwischenfuhr. "Was ist los Frau?" fragte er, als der verschämte Bengel, nur hervorstieß, ich hatte solchen Hunger und kein Geld, den Apfel zu kaufen - da fiel er herunter und ich packte ihn und lief davon... schweigend griff der Schuster in seine Tasche und bezahlte den Apfel und reichte ihn dem Jungen. Zur Alten gewandt sagte er: "Lass ihn laufen Großmutter, wenn man ihn wegen des Apfels derart strafen wollte, was sollte man erst mit uns und unseren Sünden tun?

Der Junge und die Marktfrau schauten erst Martin an, dann einander und leise bat der Junge um Verzeihung. Er nahm den Korb und zusammen gingen sie die Straße entlang.

Martin machte sich an die Arbeit. Sie musste morgen früh abgeliefert werden. Als es dunkel wurde, zündete er seine Lampe an und als der letzte Handgriff getan war, nahm er seine Bibel zur Hand, wollte er nochmals den Text lesen, der ihn am Abend zuvor so beschäftigt hatte.

Es war ihm auf einmal als ging jemand auf ihn zu und rührte ihn an. Er blickte sich um und sah schemenhaft fünf Gestalten. Eine Stimme flüsterte ihm ins Ohr: "Martin hast du mich nicht erkannt?" Aus der Ecke winkte ihm Stefan entgegen.

"Auch das war ich", sagte die Stimme und die Frau mit dem Kind trat hervor und lächelte ihn an.

"Auch das war ich", sagte die Stimme wieder und lenkte seinen Blick zu der Marktfrau mit dem Jungen.

Staunend schaute Martin sie alle an, worauf sie wie im Nebel vor seinen Augen verschwammen.
Da begriff der Schuster Martin, dass ihn sein Traum nicht betrogen hatte. Jesus war wirklich zu ihm gekommen.
Er schlug nachdenklich einfach wie es gerade aufklappte die Bibel auf und las ganz oben auf der Seite geschrieben:

"Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan"

(Nachzulesen im Matthäusevangelium 25, 46)

Da war der Schuster sehr froh, denn er hatte an diesem Tag gleich dreimal Gott dienen dürfen und legte sich voller Freude ins Bett.

Nun wusste er, dass die Zeit, bis Jesus wieder kommt, keine passive Angelegenheit werden würde - er dürfte ihm täglich begegnen, bis der große Tag kommt.

 

Fürbitten:
Die Begegnung mit Jesus findet statt, weil Schuster Martin aufmerksam ist und anderen Menschen hilft. Lass auch uns aufmerksam sein für die Begegnung mit Jesus.

Jesus wir bitten dich, lass uns aufmerksam sein für Menschen, die hungrig sind nach Speisen und nach guten Worten. Zeig uns, wie wir helfen können. Herr höre uns.

Jesus wir bitten dich, lass uns aufmerksam sein für Menschen, die durstig sind nach sauberem Wasser und nach Zuwendung. Zeig uns, wie wir helfen können. Herr höre uns.

Jesus wir bitten dich, lass uns aufmerksam sein für Menschen, die frieren und sich sehnen nach warmer Kleidung und nach Begegnung. Zeig uns, wie wir helfen können. Herr höre uns.

Jesus wir bitten dich, lass uns aufmerksam sein für Menschen, die keinen Schutz haben und heimatlos sind und nach einem sicheren Ort für Körper, Geist und Seele suchen. Zeig uns, wie wir helfen können. Herr höre uns.

Jesus wir bitten dich, lass uns aufmerksam sein für Menschen, die krank sind und Hilfe und Beistand benötigen und für die Menschen, die in diesem Bereich arbeiten. Zeig uns, wie wir helfen können. Herr höre uns.

Jesus wir bitten dich, lass uns aufmerksam sein für Menschen, die um einen Menschen trauern um Zeit und Kraft, Trost und Zuversicht. Wir bitten für die Verstorbenen um einen bleibenden guten Ort bei Dir. Zeig uns, wie wir helfen können. Herr höre uns.

Durch die Begegnungen mit den Menschen bleiben wir mit Dir, Jesus dem König, verbunden. Wir danken Dir und loben Dich. Heute und in Ewigkeit. Amen.

 

Lied:  Wenn das Brot, das wir teilen              Gotteslob Nr. 470

https://www.youtube.com/watch?v=zI98wgeFwWs

oder
Dass du mich einstimmen lässt          Gotteslob Nr. 389

https://www.youtube.com/watch?v=vohFTWZrVzQ

 

Segensbittgebet:

Möge Gott unstillbare Sehnsucht nach Gerechtigkeit ausgießen in unsere Herzen.

Möge Gott uns den Mut zum Träumen geben für eine bessere Welt

und die Kraft, jeden Tag neu den Aufbruch zu wagen.

Möge Gott uns voranziehen und zugleich unser Schutz sein.

Und möge Gott allen Menschen ein Leben in Fülle schenken,

damit wir das Lied der Erlösung singen.

 

So segne uns
+ der Vater und der Sohn und der heilige Geist. Amen.

 


Impuls für die kommende Woche

 

Ausflugsziele

·    Die Kirche in Borken trägt den Namen Christkönig. Es ist der Name, den auch das heutige Fest hat. Die Kirche ist unter das Patronat des Königs Jesus Christus gestellt. Ausdruck findet es in und auf der Kirche. Beim Eintreten fällt das große Kreuz in der Mitte auf, das sich über und hinter dem Altar befindet. Auf Jesu Kopf ist keine stachelige Dornenkrone, sondern es ist eine angedeutete Königskrone.
Auf der linken Seite ist im bunten Glasfenster ein großer Jesus mit einer Krone zu sehen. Das Bild lässt sich besonders gut von den Bänken rechts von der Altarinsel betrachten.
Das Kirchengebäude selbst hat eine außergewöhnliche Dachform. Mit etwas Abstand ist die Form erkennbar. An was sie erinnert? Natürlich an eine Krone.
Die Kirche ist zum Gottesdienst und zu den Bürozeiten geöffnet.  

·   

     Bei einem Pfarrfest in Homberg sind 7 Bildern zu den Werken der Barmherzigkeit entstanden. Diese sind wieder in der Kirche in Homberg zu sehen. Die Kirche in Homberg ist täglich geöffnet.

 


Liebe Familien, liebe Kinder,

diesen Impuls haben wir für Euch/ für Sie vorbereitet. Es ist eine Anregung und kann natürlich verändert und angepasst werden. Wir grüßen Sie und Euch ganz herzlich.

Wir, das sind in dieser Woche

Cordula Maschita – Brietzke, Mirjam Schmitt, Heike Weihrauch und Beate Lippert.

1. Lesung - Ez 34,11-12. 15-17

Lesung aus dem Buch Ezechiel.

So spricht Gott, der Herr:
Siehe, ich selbst bin es,
ich will nach meinen Schafen fragen
und mich um sie kümmern.
Wie ein Hirt sich um seine Herde kümmert
an dem Tag,
an dem er inmitten seiner Schafe ist, die sich verirrt haben,
so werde ich mich um meine Schafe kümmern
und ich werde sie retten aus all den Orten,
wohin sie sich am Tag des Gewölks
und des Wolkendunkels zerstreut haben.

Ich, ich selber werde meine Schafe weiden
und ich, ich selber werde sie ruhen lassen –
Spruch Gottes, des Herrn.
Die verloren gegangenen Tiere will ich suchen,
die vertriebenen zurückbringen,
die verletzten verbinden,
die schwachen kräftigen,
die fetten und starken behüten.
Ich will ihr Hirt sein
und für sie sorgen, wie es recht ist.
Ihr aber, meine Herde – so spricht Gott, der Herr —,
siehe, ich sorge für Recht zwischen Schaf und Schaf.

 

2. Lesung - 1 Kor 15,20-26. 28

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
   an die Gemeinde in Korinth.

Schwestern und Brüder!
Christus ist von den Toten auferweckt worden
   als der Erste der Entschlafenen.


Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist,
   kommt durch einen Menschen
   auch die Auferstehung der Toten.
Denn wie in Adam alle sterben,
   so werden in Christus alle lebendig gemacht werden.
Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge:
Erster ist Christus;
dann folgen, wenn Christus kommt,
   alle, die zu ihm gehören.
Danach kommt das Ende,
   wenn er jede Macht, Gewalt und Kraft entmachtet hat
   und seine Herrschaft Gott, dem Vater, übergibt.
Denn er muss herrschen,
   bis Gott ihm alle Feinde unter seine Füße gelegt hat.
Der letzte Feind, der entmachtet wird,
   ist der Tod.

Wenn ihm dann alles unterworfen ist,
wird auch er, der Sohn, sich dem unterwerfen,
der ihm alles unterworfen hat,
damit Gott alles in allem sei.

 

Evangelium - Mt 25,31-46

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt
   und alle Engel mit ihm,
   dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen.
Und alle Völker werden vor ihm versammelt werden
und er wird sie voneinander scheiden,
   wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.
Er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen,
   die Böcke aber zur Linken.
Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen:
   Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid,
empfangt das Reich als Erbe,
   das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist!
Denn ich war hungrig
   und ihr habt mir zu essen gegeben;
ich war durstig
   und ihr habt mir zu trinken gegeben;
ich war fremd
   und ihr habt mich aufgenommen;
ich war nackt
   und ihr habt mir Kleidung gegeben;
ich war krank
   und ihr habt mich besucht;
ich war im Gefängnis
   und ihr seid zu mir gekommen.
Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen:
Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen
   und dir zu essen gegeben
oder durstig
   und dir zu trinken gegeben?
Und wann haben wir dich fremd gesehen
   und aufgenommen
oder nackt
   und dir Kleidung gegeben?
Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen
   und sind zu dir gekommen?
Darauf wird der König ihnen antworten:
   Amen, ich sage euch:
Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt,
   das habt ihr mir getan.
Dann wird er zu denen auf der Linken sagen:
   Geht weg von mir, ihr Verfluchten,
in das ewige Feuer,
   das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist!
Denn ich war hungrig
   und ihr habt mir nichts zu essen gegeben;
ich war durstig
   und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben;
ich war fremd
   und ihr habt mich nicht aufgenommen;
ich war nackt
   und ihr habt mir keine Kleidung gegeben;
ich war krank und im Gefängnis
   und ihr habt mich nicht besucht.
Dann werden auch sie antworten:
Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig
   oder fremd oder nackt
   oder krank oder im Gefängnis gesehen
   und haben dir nicht geholfen?
Darauf wird er ihnen antworten:
   Amen, ich sage euch:
Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt,
   das habt ihr auch mir nicht getan.


Und diese werden weggehen
   zur ewigen Strafe,
die Gerechten aber
   zum ewigen Leben.

 

Was war oder ist die wichtigste Stunde in Ihrem Leben?

War die wichtigste Stunde die Stunde Ihrer Geburt?

Oder alls sie eine Prüfung bestanden haben?

Oder den Menschen fürs Leben kennenlernten?

Oder als sie eine große Selbsterkenntnis hatten?

 

Von Meister Eckhart, dem große Mystiker des Mittelalters (1260-1328) ist das Wort überliefert:

Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart,
der bedeutendste Mensch immer der, der dir gerade gegenübersteht,
und das notwendigste Werk ist immer die Liebe.

 

In diesen wichtigen Augenblicken des Lebens
dem bedeutendsten Menschen etwas Gutes gut, dazu lädt uns das Evangelium ein.

 

Es ist die sog. „Gerichtsrede“, obwohl das Wort „Gericht“ nicht ein einziges Mal darin vorkommt.

Es ist vielmehr eine große Rede über die Barmherzigkeit. Über die Zuwendung zum Menschen.

Und die Werke der Barmherzigkeit, die aus diesen Evangelien her abgeleitet ist, sind wie große Überschriften, die ausgefaltet werden können, die auf die Situation, in der wir sind, angepasst werden können, die sich nach Zeit und Region, ändern können.

 

Die Möglichkeiten sind vielfältig. Einige Beispiele, Gedanken dazu.

 

Nackte bekleiden – Menschen können körperlich nackt sein, aber viele sind auf andre Weise „nackt“, bloßgestellt, entblößt. Sie werden an den Pranger gestellt, der heute nicht mehr auf den Marktplätzen steht, sondern online zu finden ist.

Da wird viel vermutet, geredet, geschrieben, aber die Wahrheit bleibt auf der Strecke. Daher gilt es, Wahrheit und Lüge zu unterscheiden, und den Menschen ihre Würde zu lassen bzw. zu geben.

 

Hungernde speisen und Durstigen zu trinken geben.
Welchen Hunger, welchen Durst? Wonach hungern Menschen heute?
Menschen dürsten nach Nähe, Wärme, Zuwendung, in diesen Zeiten besonders.

Hinter so manchem Lächeln und mancher Fassade des Hauses und des Gesichts steckt eine tiefe Sehnsucht nach einem erfüllten Leben.

 

Kranke besuchen, Menschen im Gefängnis besuchen: hier möchte ich Papst Franziskus zitieren, der vor genau sieben Jahren in einem Schreiben u.a. formuliert hat (Evangelii Gaudium).

 

Hinausgehen in die Welt.

„Eine Kirche "im Aufbruch" ist eine Kirche mit offenen Türen. Zu den anderen hinauszugehen, um an die menschlichen Randgebiete zu gelangen, bedeutet nicht, richtungs- und sinnlos auf die Welt zuzulaufen.

Oftmals ist es besser, den Schritt zu verlangsamen, die Ängstlichkeit abzulegen, um dem anderen in die Augen zu sehen und zuzuhören, oder auf die Dringlichkeiten zu verzichten, um den zu begleiten, der am Straßenrand geblieben ist.

Manchmal ist sie wie der Vater des verlorenen Sohns, der die Türen offenlässt, damit der Sohn, wenn er zurückkommt, ohne Schwierigkeit eintreten kann. (46)

 

Und dann schreibt er:

„Brechen wir auf, gehen wir hinaus, um allen das Leben Jesu Christi anzubieten! Ich wiederhole hier für die ganze Kirche, was ich viele Male den Priestern und Laien von Buenos Aires gesagt habe:

Mir ist eine "verbeulte" Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist.

 

Ich will keine Kirche, die darum besorgt ist, der Mittelpunkt zu sein, und schließlich in einer Anhäufung von fixen Ideen und Streitigkeiten verstrickt ist. Wenn uns etwas in heilige Sorge versetzen und unser Gewissen beunruhigen soll, dann ist es die Tatsache, dass so viele unserer Brüder und Schwestern ohne die Kraft, das Licht und den Trost der Freundschaft mit Jesus Christus leben, ohne eine Glaubensgemeinschaft, die sie aufnimmt, ohne einen Horizont von Sinn und Leben.

 

Ich hoffe, dass mehr als die Furcht, einen Fehler zu machen, unser Beweggrund die Furcht sei, uns einzuschließen in die Strukturen, die uns einen falschen Schutz geben, in die Normen, die uns in unnachsichtige Richter verwandeln, in die Gewohnheiten, in denen wir uns ruhig fühlen, während draußen eine hungrige Menschenmenge wartet und Jesus uns pausenlos wiederholt: »Gebt ihr ihnen zu essen!« (Mk 6,37).“ (49)

 

Obdachlose aufnehmen. Menschen, die kein Dach überm Kopf, kein Zuhause haben.

Im übertragenen Sinn heißt das: Menschen, die unklar in ihren Zielen sind, die unstet durchs Leben gehen, auf ihrer „Lebensreise“ kaum ein Zuhause habe, eine Herberge bieten.

 

Wir sind unterwegs, keine bleibende Stätte, auch wenn es uns in unseren Häusern und Wohnungen gut eingerichtet haben, wenn wir uns hier ein Zuhause schaffen können. Wir sind am Ende auch ohne Obdach, unsere Zukunft ist im Himmel (2. Lesung).


„Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart,
der bedeutendste Mensch immer der, der dir gerade gegenübersteht,
und das notwendigste Werk ist immer die Liebe.“

 

Welche Werke der Barmherzigkeit sind heute nötig?

 

Ich finde, es kann heute ein Werk der Barmherzigkeit sein, Mund-Nasen-Schutz zu tragen, um andere und sich selbst zu schützen, also den Schutzbedürftigen Schutz zu geben.

Es kann ein Werk der Barmherzigkeit sein, äußerlich Abstand zu halten, sich nicht zu umarmen, sich nicht die Hand zu geben.

Es kann ein Werk der Barmherzigkeit sein, für eine Zeit Kontakte einzuschränken oder zu meiden und gleichzeitig andere anzurufen,
eine Mail zu schreiben, einen Brief, Kontakt aufrechtzuhalten.

 

Es kann ein Werk der Barmherzigkeit sein, den Einzelhandel vor Ort zu stärken und nicht online zu kaufen.

Es kann heute ein Werk der Barmherzigkeit sein, für den Erhalt von Wäldern,
für Umwelt- und Klimaschutz auf die Straßen zu gehen!

Es ist ein Werk der Barmherzigkeit, Menschen im Mittelmeer vor dem Ertrinken zu bewahren, die – warum auch immer – nach Europa kommen.

 

Sie finden für sich sicher noch weitere Beispiele…

 

Viele Möglichkeiten sind uns geschenkt. Die Gefahr besteht, dass wir nach Ausreden suchen:

Was soll ich schon tun? Was kann ich allein schon zur Rettung der Läden vor Ort beitragen?

Warum soll gerade meine Kontakteinschränkung eine Hilfe sein?

Was können wir in Deutschland schon machen, was kann ich schon machen, wenn es um Weltklima geht?

 

Dorothee Sölle, evangelische Theologin (1929-2003) schreibt (Hände, die heilen):

 

Wir dürfen uns nicht von der Ohnmacht
überwältigen lassen.
"Da kann man nichts machen" ist ein gottloser Satz.
So ist es eben, Hunger hat es immer gegeben,
heißt sagen, Gott hat keine Hände.
Zu denken, ich als einzelne kann sowieso nichts ändern,
heißt, sich selber abschneiden von der Liebe Gottes.
Es ist ja nicht wahr, dass du allein bist.
Wir haben alle und an jedem Ort viel mehr
Schwestern und Brüder, als wir glauben.
Der Glaube an das Evangelium beginnt mit ihrer Entdeckung:
Geschwister entdecken,
die neuen Namen des Reiches Gottes durchzubuchstabieren
und frei zu werden vom Zwang
einer brutalen, Mensch und Tier vernichtenden Zeit.
Wir legen diese Zeit aus Eisen und Blut,
aus Kälte und Gleichgültigkeit
in Gottes gute Hände,
Hände, die arbeiten an der Befreiung,
Hände, die heilen,
Hände, die teilen.
Die Zeit ist von Gott erfüllt,
und die Welt, in der niemand hungern muss,
liegt vor unseren Augen.
Kehrt um und vertraut der Botschaft,
die die Verlorenen rettet.

 

 

Lasst uns zu Jesus Christus beten, der uns als König begegnet:

 

Für alle, die die Welt nicht mehr verstehen.
Für Menschen, die kaum eine Perspektive für sich sehen.
Christus, höre uns -

Für die Mächtigen und Regierenden dieser Erde.
Für jene, die von ihrer Macht besessen sind.
Christus, höre uns -

 

Für alle, die ihre Macht missbrauchen.
Für jene, die ungerechte Strukturen aufdecken.
Christus, höre uns -

Für alle, die für eine gerechte Verteilung der Güter
unserer einen Welt eintreten.
Für jene, die sich für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen.
Christus, höre uns -

Für alle Menschen, bekannte und unbekannte, organisierte und freiwillige, die sich ihrer geringsten Geschwister annehmen.
Für jene, die dabei selbst Nachteile in Kauf nehmen.
Christus, höre uns -

 

Für alle, die krank oder einsam oder traurig sind.
Für jene, die andere aufnehmen, sie an Leib und Seele stärken.
Christus, höre uns -

 

Für unsere Verstorbenen.
Christus, höre uns -

 

Für sie alle bitten wir dich und in unseren persönlichen Anliegen.
Erh
öre unser Beten durch Jesus Christus, dem Freund aller Verlorenen,
dem Bruder aller Verletzten und Trauernden,
jetzt und in Ewigkeit.
Amen.

 

Tagesgebet aus dem Messbuch


Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast deinem geliebten Sohn
alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden
und ihn zum Haupt der neuen Schöpfung gemacht.
Befreie alle Geschöpfe von der Macht des Bösen
damit sie allein dir dienen
und dich in Ewigkeit rühmen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit.

Gebet (Martin Stewen)


Allmächtiger und barmherziger Gott
dein Sohn hat uns gezeigt wie Herrschaft unter Menschen geht,
die einen Vorgeschmack vom Reich Gottes verbreitet.
Lass uns nie müde werden,
uns nach den Schwachen und Armen umzuschauen
und sie zum Maßstab unseres Handeln zu machen.
So bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.- Amen.

 

Es segne euch Gott, der Vater,
der seinem Sohn das Leben und alle Macht gegeben hat. Amen!
Es segne euch Gott, der Sohn,
der Macht und Leben mit euch teilen will. Amen!
Es segne euch Gott, der Heilige Geist,
der euch dahin führt, wo Christus euch erwartet. Amen!

Und der Segen des allmächtigen Gottes;
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
erfülle euch und alle, die durch euch Gottes Liebe spüren. Amen.