Auf dieser Seite finden Sie Gedanken zum Sonntag oder eine ausformulierte Predigt sowie ein Segensgebet.

Die Predigten hier können in Form und Inhalt von den Predigten im Gottesdienst abweichen.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

Erster Weihnachtstag

25.12.2023

Gedanken zum Sonntag
Segen

Das Plakat wurde vor sechs Wochen gestaltet.

Nach einem Gottesdienst in Homberg waren die Menschen gebeten,
das aufzuschreiben, was sie mit Weihnachten verbinden.

Wenn ich an Weihnachten denke…


Viele Dinge sind genannt worden.

Auch Gegensätze.

Arbeit – Ruhe

Einsamkeit – Gemeinschaft.

Bethlehem – Frieden

Wenn ich an Weihnachten denke…


Wir sind in vielen Bereichen in schwierigen Zeiten.

Für mich stellt sich die Frage, ob wir durch unser Denken, Reden und Handeln die Zeiten schwieriger machen oder ob wir versuchen, sie erträglicher, leichter zu machen.


Die Feier des Weihnachtsfestes gibt mir dazu eine Orientierung.

Wir feiern, dass Gott Mensch wird.

Gott kommt in die Welt.

In der Geburt Jesu baut Gott gleichsam eine Brücke zu uns Menschen.

Und Gott geht über diese Brücke.

Gott selbst wird Mensch.


Der christliche Gott ist kein Wesen, weit weg, irgendwo und unnahbar.

Sondern greifbar, schaubar, fassbar.

Weihnachten ist ein Brückenfest.

Zunächst von Gott zu uns.


Aus dem göttlichen Brückenschlag zu uns erwächst für mich der Auftrag,
in meinem Leben Brücken zu schlagen.

Aus dem göttlichen Brückenschlag erwächst – so denke ich –
für die Menschen der Auftrag, in all den unterschiedlichen Lebensbereichen und Herausforderungen Brücken zu schlagen.

Und Brücken sind in unserer Zeit wichtig.


Es braucht die Brücke zwischen Menschen und Nationen,
zwischen den Religionen.


Es braucht diese Brücke,
damit Kriege beendet werden und Frieden werden kann.

Im Nahen Osten, in der Ukraine und an anderen Orten,

wo Menschen auch an diesem Weihnachten in Angst und Schrecken leben müssen und die Bunker sicherer sind als die eigene Wohnung.


Es braucht den Brückenschlag zwischen den Ländern der Welt.

Zwischen Ost und West und Nord und Süd,
um die globalen Krisen zu meistern.

Menschen suchen Frieden, Schutz und Heimat.

Menschen suchen wirtschaftlichen Wohlstand,
oder zumindest Verbesserung der jetzigen Situation.
Und sie nehmen dazu Risiken in Kauf, sie riskieren ihr Leben.


Darum machen sich Menschen auf gefährliche Wege.

Ich finde, es braucht den Brückenschlag in diese Herkunftsländer,
um dort die Situation zu verbessern.

An den Ursachen von Flucht und Vertreibung muss durch uns vor Ort gehandelt werden.


Es braucht eine gerechtere Wirtschaftsordnung und Güterverteilung
auf unser Welt.

Es geht ums Brücken bauen.

Es braucht einen Brückenschlag in unserer Gesellschaft.
Steuerliche Gerechtigkeit ist für mich dazu ein Weg.

Nicht nur bei der Masse Sparen und Kürzen,

sondern Gewinne abschöpfen
und von Vermögenden einen solidarischen Beitrag fordern,
das wäre für mich gerecht.


Es braucht den Brückenschlag in der Politik zwischen den demokratischen Parteien.

Es braucht die Gemeinschaft gegen rechtsextreme
und menschenverachtende Positionen und Ideen.


Es braucht den Brückenschlag in der Theologie und in der Kirche.
Zwischen den „Hirten“ und der Herde.
Zwischen Rom und den Kirchen vor Ort.
Zwischen einem Bistum und seinen Gemeinden.
Zwischen Positionen und Personen.

Und: es braucht den Brückenschlag zwischen Menschen nach Streit und Auseinandersetzung.


Je näher die Notwendigkeit zum Brückenbauen kommt,
umso schwieriger ist es.

Von anderen kann ich dies leicht fordern,
wenn es um mich und mein Leben geht, dann wird’s herausfordernd.

Weihnachten baut Brücken.


Schließlich braucht den Brückenschlag auch in mir.

Zwischen den zwei oder mehr Seelen, die in der eigenen Brust schlagen.

Zwischen dem, was in mir an unterschiedlichen Gefühlen,
Wünschen, Meinungen ist.
Ich muss mich immer wieder mit mir verbinden.
Zu mir finden und Ich werden.


Es braucht an vielen Orten den Brückenschlag.


Damit Verbindung bestehen bleibt oder hergestellt wird,
damit der Kontakt nicht abreißt und Energie fließen kann.

An Weihnachten schlägt Gott eine Brücke zu uns, zu jedem/jeder von uns.
Zu Dir und mir.


Und Weihnachten lädt uns ein, zueinander in Gesellschaft, Politik und Kirche, in Gemeinde, Familien und Beziehungen,
in Freundschaften und Bekanntschaften,
und auch in mir selbst, Brücken zu schlagen.

Das möge gelingen, damit Frieden und Freiheit, Gerechtigkeit und … damit Versöhnung geschieht, damit Weihnachten nicht eins, zwei Tage im Jahr gefeiert werden können, sondern oft, ganz oft, Weihnachten sein kann.


Peter Göb



Weihnachts-Segen


Gott segne euch und behüte euch!

Gott lasse sein Licht leuchten über euch und erwärme euch!

Gott gebe sein Licht in eure Herzen

Und mache euch menschlich!

Gott schenke euch Frieden in den Familien und auf den Straßen! Amen