Auf dieser Seite finden Sie Gedanken zum Sonntag oder eine ausformulierte Predigt sowie ein Segensgebet.

Die Predigten hier können in Form und Inhalt von den Predigten im Gottesdienst abweichen.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

Christmette

24.12.2023

Gedanken zum Sonntag
Segen

Das Plakat wurde vor sechs Wochen gestaltet.

Nach einem Gottesdienst in Homberg waren die Menschen gebeten, das aufzuschreiben, was sie mit Weihnachten verbinden.


Wenn ich an Weihnachten denke…

Viele Dinge sind genannt worden.

Auch Gegensätze.

Arbeit – Ruhe

Einsamkeit – Gemeinschaft.

Bethlehem – Frieden

Wenn ich an Weihnachten denke…


Heute Abend sind wir am Ziel. Der Advent ist vorbei, ist Geschichte.

Wir feiern Christmette.

Morgen, übermorgen dann die Weihnachtstage.


Drei Tage.

Drei Tage sind die Geschäfte zu.

Kaum auszuhalten.

Uns geht’s gut.

Wir können drei Tage die Geschäfte zulassen und wir überleben.

Woanders wären Menschen froh, wenn die Geschäfte vielleicht drei Tage offen hätten.

Aber Kriege und anderes lassen das nicht zu.

Menschen feiern in dieser Nacht und an den Weihnachtstagen im Bunker.

Mit Angst vor Angriffen, mit Angst vor Raketen.


Wir aber, wir dürfen hier feiern.

Hier in Homberg. Hier in Deutschland. Hier im Frieden.

Wir feiern Weihnachten mit allen Herausforderungen, die wir zu meistern haben bzw. hätten.


Mit allen politischen, gesellschaftlichen, kirchlichen Fragen und Problemen.

Mit allen Verwerfungen in Gesellschaft und Politik, in Kirche und Wirtschaft.

Wir feiern Weihnachten und nicht wenige hatten oder haben Weihnachtsstress.

Viruskrankheiten und Erkältungen machen die Runde.

Da ist die Anspannung, ob alles gut geht. Ob Spannungen in der Familie auszuhalten sind, ob der Streit nicht eskaliert, ob die Decke des Friedens stark genug ist, um den Konflikt für eine Weile vergessen lässt. Und vielleicht auch mit der Hoffnung, ob Versöhnung geschehen kann.

Wir feiern Weihnachten. Jedes Jahr. Jedes Jahr gleich oder ähnlich. Und doch jedes Jahr anders.


Viele Advents- und Weihnachtsbräuche begleiten uns.


Vor 800 Jahren – wurde das Weihnachtsgeschehen in einer Krippe
durch Franz von Assisi in einer Höhle dargestellt.

Seit 800 Jahren gibt es diesen Brauch, dass Menschen eine Krippe zu Weihnachten aufstellen.


Der Adventskranz ist keine 200 Jahre alt –
Johann Heinrich Wichern, ein evangelischer Pfarrer,
hat ihm im „Rauhen Haus“,
einer Einrichtung für verhaltensauffällige und straffällige Kinder und Jugendliche eingeführt.


Und der Weihnachtsbaum wurde im 18. Jahrhundert,
also vor ca. 300 Jahren, in Deutschland populär.


Er steht meines Wissens nicht an der Krippe
und auch nicht in den Weihnachtserzählungen der Bibel.

Bräuche mögen helfen, sie sind nicht wesentlich für das Fest.


Es geht um die Botschaft, den Inhalt, nicht das äußere drumherum.


Und der Inhalt sagt, dass Gott Mensch wurde, als die Menschen

Herausforderungen Nöte und Sorgen hatten,

als ihr Land besetzt war,

als Spannungen und Verwerfungen vorherrschten.


Das jüdische Volk litt unter einer Besatzungsmacht. Es gab religiöse Gruppen, die miteinander bzw. gegeneinander stritten. Es gab Not und Elend, Flucht und Vertreibung.


Und inmitten dieser Zeit, inmitten der Herausforderungen und in all die Schwierigkeiten hinein wird Gott Mensch.

Gott wird Mensch, weil Gott die Menschen wichtig waren.

Gott wird Mensch, wie Gott die Menschen wichtig sind.


Wir sind Gott wichtig. Heute.

Du bist Gott wichtig – das ist eine Botschaft heute.

Du bist Gott wichtig – und ich unterstelle einmal:

Gott will, dass Du – wie Gott selbst - Mensch wirst.


Und was heißt das?

Menschwerdung heißt, zu sich selbst zu finden. Authentisch zu sein, zu sich, seinen Gefühlen, Neigungen, seiner Art zu leben und zu lieben zu stehen.


Menschwerdung heißt, sich bewusst machen dürfen, wer wir sind, mit den Stärken und Schwächen, mit Geschichte, Hoffnungen, Wünschen und Plänen.


Menschwerdung heißt: offen für die Begegnungen mit andern zu sein.

Sich auf neue Menschen einlassen, offen für Gespräche sein. Offen für Fragen nach dem Glauben und der Kirche.


So mancher Besuch, manches Gespräch, manches Gefühl wirkt nach.

Und jede Infragestellung ist auch immer Anlass zur eigenen Positionierung.

Mir wird in solchen Gesprächen bewusst: Das Äußere, Beruf und Hobby, Aktivität und Erfolg verbergen oft Gefühle, Sorgen und Nöte und Lebensfragen.

Auch das ist Menschwerdung.


Und schließlich.

Menschwerdung heißt, dem Kind in mir nachzuspüren.

Weihnachten lädt ein, der Frage nachzugehen:
Welches „Kind“ möchte in mir geboren werden,
damit ich mehr Mensch werde?


Was kann ich tun, damit ich mehr Ich werde?


Weihnachten ist das Fest der Menschwerdung.

Der Menschwerdung Gottes. Und der Menschwerdung des Menschen.

Feiern Sie ein gutes Weihnachtsfest.



Peter Göb

Segen des göttlichen Kindes


Jesus, das göttliche Kind,

das Maria im Stall geboren hat,

möge uns segnen

mit dem Licht, das die Nacht der Zukunft erhellt!

Jesus, das göttliche Kind,

das in unseren Herzen geboren ist,

möge uns segnen

mit der Wärme, die unseren Leib

und unsere Seele heilt!

Jesus, das göttliche Kind,

das jeden Morgen in uns neu erwacht,

möge uns segnen

mit dem Blick, der die Menschen nah und fern

mit Frieden erfüllt! Amen



Hannah Strack