Auf dieser Seite finden Sie Gedanken zum Sonntag oder eine ausformulierte Predigt sowie ein Segensgebet.

Die Predigten hier können in Form und Inhalt von den Predigten im Gottesdienst abweichen.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

Fest der Heiligen Familie

31.12.2023

Gedanken zum Sonntag
Segen zum Jahresschluss

Wie viele Krippen haben Sie in diesem Jahr schon gesehen?


Wie viele haben Sie zu Hause, in der Kirche oder bei Besuchen angeschaut.

Krippenfans fahren von Ort zu Ort oder gehen von Kirche zu Kirche, um die Krippendarstellungen anzuschauen.

Es gibt Krippen in unterschiedlicher Form und Größe, verschieden an Material oder Aussage. Hin und wieder finden sich Krippendarstellungen mit aktuellem Bezug.

Meistens wird die Erzählung aus dem Lukasevangelium dargestellt, auch wenn manche Krippen sich im Laufe der Wochen, in denen sie stehen verändern.


Aber immer zentral sind:

Maria und Josef, das Kind in der Krippe, Ochs und Esel, die Hirten, Schafe, später die Weisen aus dem Morgenland.

Es mutet alles ziemlich beschaulich, friedlich, ja idyllisch an.

Ich glaube nicht, dass es nur idyllisch war, damals in Bethlehem auf den Feldern, in Stall oder Höhle.


Es ist sicher nicht einfach gewesen für die Beteiligten, die ersten Tage und Woche nach der Geburt zu meistern.


Am Sonntag nach Weihnachten wird das Fest der Hl. Familie gefeiert.

Es zeichnet eine durchaus idyllische Sicht auf die Familie.

Ich bin da ein bisschen vorsichtig.

Wegen der Situation damals.

Wegen der Situation der Familien heute.


Ist Familienleben idyllisch?

Ist Ihr Familienleben idyllisch?

Und was heißt das überhaupt?

Idyll meint ursprünglich ein Bild mit friedlicher, beschaulicher Landschaft.

Friedlich, malerisch, idyllisch. Irgendwie aber auch verklärt und eine Spur unrealistisch.


Ist ihre Familie friedlich, malerisch?

Und wer ist das eigentlich bzw. wer gehört dazu?


Wer gehört zu Ihrer Familie?

Wen zählen Sie dazu?

Wo ziehen Sie eine Grenze?

Es gibt ganz unterschiedliche Familienkonstellationen.

Es lohnt sich daher einen Blick auf die Familie – im weitesten Sinne verstanden – zu werfen.

Wer hat das Sagen?

Wer sitzt am Kopfende des Esstisches? Und warum?

Wer ist ältestes Kind, jüngstes.

Was passiert, wenn ein Kind ausfällt.

Es gibt Menschen, die tragen den Namen von älteren Geschwistern, weil diese gestorben sind.

Welche Last, Hoffnung usw. geben Eltern ihren Kindern dadurch mit.


Andere tragen die Tradition von Namen durch Generationen, weil der Name von Opa oder Oma immer weitergegeben wird…


Manche ergreifen den Beruf, den es in der Familie seit mehren Generationen gibt.

Familienunternehmen haben eine besondere Binnenstruktur.


Bei all dem Gesagten meine ich Ihre Herkunftsfamilie.


Ich denke, viele Menschen haben mehrere „Familien“.

Es soll sie ja geben, die Vereinsfamilie, die „Kirchenfamilie“, die Schulfamilie usw.

Ich kenne Menschen, die haben neben ihrer Herkunftsfamilie noch eine „Wahlfamilie“. Also Menschen, die für sie ganz wichtig sind. Manche lösen sich von ihrer Herkunftsfamilie und haben eben eine neue Wahlfamilie.

Familien sind spannend.


Welche Geheimnisse haben Sie in Ihrer Familie?

Gibt es Dinge, über die man nicht spricht.

Dinge, die es nicht gibt.

Die Familie ist etwas Besonderes, etwas Schwieriges. Schönes.


Für mich ist das Fest der Heiligen Familie weniger ein Anlass, Dinge idyllisch zu verklären, sondern auf die Herkunftsfamilie und die Wahlfamilie zu schauen und über Familie, Familienkonstruktionen, Familienkonstellationen und vieles mehr nachzudenken.

Und es ist Anlass für mich, mich zu fragen:

Wo gehöre ich hin, wo gehörte ich hin?

In welchen Familien lebe ich?


Menschen schauen sich Krippen an.

Vielleicht steht dahinter die Sehnsucht nach Idylle, nach Frieden und Harmonie in der eigenen Familie.

Vielleicht steht dahinter auch die Erfahrung, dass man im bzw. bei der Heiligen Familie mit den eigenen Sorgen, Fragen, Herausforderungen und auch Freuden gut aufgehoben ist.



Peter Göb


Neuem zugewandt

Herbert Jung


Der Raum nicht kennt noch Zeit,
doch beide uns gewährt,
er segne euch,
die ihr am Rand des Alten steht,
dem Neuen zugewandt,
noch fragend, was da wird.
Und gehe mit ins Jahr,
das unverbraucht jetzt/bald vor uns liegt.

Ob es böse wird oder gut,
nicht er entscheidet nur darüber -
auch Menschenhand ist mit im Spiel:
kann trösten, heilen,
kann schlagen und
zum Meineid sich erheben.

Darum lass stets das Gute er euch finden,
den Weg, der führt ins lichte Morgen,
in jenes Reich, das immer wieder uns erfahrbar wird,
erst recht am Ende, wenn Himmel dann ...
- auch diese alte Erde ganz neu von ihm gestaltet.

Er geb euch Mut zum Gehen,
die Kraft, die’s dazu braucht,
das Ziel, das er vorherbestimmt.


So segne euch
der Vater,
auch der Sohn
und beider Heilger Geist.