2 Sonntag im Jahreskreis - 16. Januar 2022

 
Für Kinder und Familien
1. Lesung
2. Lesung
Evangelium
Gedanken 
Fürbitten
Gebete
Segen

Familienandacht zum 2. Sonntag im Jahreskreis

Kerze entzünden


Kreuzzeichen:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.


Lied:

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.


Kyrie:
Herr Jesus Christus, du bist mitten bei den Menschen. Herr, erbarme dich.
Alle antworten: Herr, erbarme dich.

Du siehst die Sorgen der Menschen. Christus, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich.

Du lässt dich von den Menschen ansprechen. Herr, erbarme dich. A: Herr, erbarme dich.


Gebet:
Guter Gott, Weihnachten haben wir das Fest deiner Geburt gefeiert. Es haben immer wieder Gründe für eine Feier, Geburtstage, Sommerfest, Erstkommunion, Firmung und vieles mehr.
Feiern mögen wir gern. Jetzt feiern wir Gottesdienst miteinander. Sei du jetzt bei uns. Amen

Hinführung zum Evangelium:
Wer zu einem Fest einlädt, denkt an viele Dinge. Die Gäste werden eingeladen, es soll Essen und Trinken geben, vielleicht eine spezielle Deko für das Fest. Das Fest soll schön werden und alle Gäste sollen sich wohl fühlen. Heute hören wir von Jesus, der bei einem Fest eingeladen ist. Damit ihr euch das gut vorstellen könnt, wird das Evangelium heute gespielt.


Für jede und jeden benötigt ihr ein Glas oder Becher, einen Krug Wasser und einen Krug Saft, Tee oder etwas anderes besonderes zum Trinken. Wenn ihr mögt, könnt ihr auch den Tisch besonders gestalten. Der Text ist immer in einem Abschnitt geschrieben. Dazwischen steht in Zeilen eine Aufgabe. Damit das besser zu unterscheiden ist, sind die Aufgaben kursiv, also mit schräggestellten Buchstaben gedruckt.

Wer lieber den Text lesen möchte, kann auch dem Link folgen.

Evangelium: Johannes 2, 1 - 11
https://www.evangelium-in-leichter-sprache.de


In der Bibel steht...

dass Jesus einmal auf einem Hochzeitsfest eingeladen war. Zwei Menschen wollten heiraten und sie hatten viele Freunde eingeladen. Und auch Jesus und seine Freunde waren dabei und Maria, die Mutter von Jesus. Alle freuten sich mit dem Brautpaar. Es gab ein großes Festessen mit leckeren Speisen.


Kinder fragen, was sie am liebsten essen.


Vielleicht gab es das auch alles. Und es gab Wein zu trinken. Alle waren fröhlich. Aber plötzlich merkten sie, dass sie nicht genug Wein zu trinken hatten. Die Becher waren leer.


Leere Becher zeigen.

So gab es nichts mehr zu trinken. Es gab noch Wasser, aber die Leute wollten lieber etwas andere trinken als Wasser. Etwas Leckeres. Die Mutter von Jesus hatte es mitbekommen. Sie sagte zu den Dienern, die den Wein sonst austeilten: "Alles, was Jesus euch sagt, das tut." Sie wusste, Jesus kann helfen.


Jesus schaute sich um. Am Eingang standen einige Krüge. "Füllt die Krüge mit Wasser", sagte er zu den Dienern. Wisst ihr noch, was Maria den Dienern gesagt hat? Sie sagte: "Tut alles, was Jesus euch sagt." Das taten die Diener auch. Sie füllten die Krüge mit Wasser.


Krug mit Wasser zeigen. Dann wieder wegstellen.


"Bringt das Wasser dem, der immer den Wein testet", befahl Jesus. Die Diener wunderten sich. Sonst brachten sie immer den Wein zum Speisemeister, aber jetzt sollten sie ihm Wasser bringen? Sollten sie auf Jesus hören? Die Diener hörten auf Jesus und brachten dem Speisemeister das Wasser. Sie gossen ihm ein wenig aus dem Krug ein und er probierte es.


Zweiten Krug mit Traubensaft nehmen und daraus etwas in einen Becher gießen.


"Hm, das ist ja leckerer Wein!", sagte der Speisemeister. Es war kein Wasser mehr, sondern Jesus hatte das Wasser in Wein verwandelt. Jetzt konnte jeder wieder etwas trinken und sie konnten alle weiter feiern. Alle waren froh und freuten sich, ganz besonders der Bräutigam.


Saft an alle verteilen.

Fragen für ein gemeinsames Gespräch:

· Was ist dir an dem Text besonders aufgefallen?

· Jesus fordert die Diener auf, etwas ganz Ungewöhnliches zu tun. Hast du auch schon einmal etwas getan, weil du den Worte Jesu gefolgt bist?

· Die Diener vertrauen Jesus. Findest du das leicht oder schwer?

· Jesus hat als Gast auf dem Fest gefeiert. Welche Feste habt ihr schon miteinander gefeiert?

Fürbitten: Guter Gott, du kennst unsere Sorgen und unsere Freude. Freude, Sorge und Bitten bringen wir nun vor dich.

· Guter Gott, viele Menschen machen sich Sorgen um die Gesundheit, wegen der Schule oder der Arbeit, wegen Streit und Krieg in der Welt und dem Klimawandel.
Wir bitten für die Menschen die auch in schwierigen Situationen versuchen Gutes zu tun.
Herr, höre uns. A: Herr, erhöre uns.

· Guter Gott, wir bitten um einen offenen Blick, damit die Menschen zu allen Zeiten im Großen und im Kleinen einen Grund zur Freude finden.
Wir bitten für alle, die sich im Moment nicht freuen können.
Herr, höre uns. A: Herr, erhöre uns.

· Guter Gott, wir bitten für alle Menschen, die ein Fest feiern wollen und das im Moment nicht tun können.
Herr, höre uns. A: Herr, erhöre uns.

· Guter Gott, wir bitten für alle Verstorbenen, um einen Platz in Freude bei deinem ewigen Fest.
Herr, höre uns. A: Herr, erhöre uns.

Alle genannten Bitten legen wir in deine Hände und in dein Ohr, so wie das Gebet, das wir von dir bekommen haben und miteinander sprechen.


Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich

und die Kraft

und die Herrlichkeit

in Ewigkeit. Amen.


Lied: Unser Leben sei ein Fest

https://www.youtube.com/watch?v=oBm5CJrMz7o

Segensbittgebet:

Deine Hände sollen immer Arbeit finden,
immer einen Groschen in der Tasche,
wenn du ihn brauchst.


Das Sonnenlicht soll
auf dein Fenstersims scheinen
und dein Herz voll Gewissheit sein,
dass nach jedem Unwetter ein Regenbogen leuchtet.


Der Tag sei dir günstig
und die Nacht dir gnädig.
Die gute Hand eines Freundes
soll dich immer halten.
Und möge Gott dir das Herz erfüllen
mit Frohsinn und Freude.

So segne uns und alle, die uns am Herzen liegen der gütige Gott
+der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.


Impuls für die Woche:

· Ein Spiel für das Gedächtnis:
Wie bei dem Spiel „Ich packe meinen Koffer“, nennt der erste Mitspielende einen Gegenstand, der rechte Nachbar wiederholt den genannten Gegenstand und benennt einen weiteren Gegenstand, die nächste in der Reihe wiederholt alle vorher genannten Worte, fügt eines hinzu. So geht das immer weiter.
Allerdings werden Hochzeitsvorbereitungen genannt.
„ Ich plane eine Hochzeit und kaufe dafür ein….“

· Eine Reise durch das Fotoalbum
Schaut euch doch mal Fotos von den letzten Festen an. Lasst euch erzählen.

· Jeder Sonntag kann ein Fest sein. Wollt ihr den kommenden Sonntag zu einem besonderen Tag machen? Was wollt ihr in der kommenden Woche dafür vorbereiten?



Liebe Familien, liebe Kinder,

diesen Impuls haben wir für Euch/ für Sie vorbereitet. Es ist eine Anregung und kann natürlich verändert und angepasst werden. Wir grüßen Sie und Euch ganz herzlich.


Wir, das sind in dieser Woche

Cordula Maschita-Brietzke, Beate Lippert, Mirjam Schmitt und Heike Weihrauch.


 

1. Lesung - Jes 62,1-5


Eindringlich setzt sich der Prophet dafür ein, dass Jerusalem zum strahlenden Licht für alle Völker wird. Jerusalem hat neue Zukunft, so der Prophet, wenn es den Menschen dort gelingt, ihre Stadt zu einer Stadt der Gerechtigkeit zu machen. Dann strahlt Jerusalem auf – weit über seine Grenzen hinaus.
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Österreich, Schweiz.


Lesung aus dem Buch Jesaja.

Um Zions willen werde ich nicht schweigen,
um Jerusalems willen nicht still sein,
bis hervorbricht wie ein helles Licht seine Gerechtigkeit
und sein Heil wie eine brennende Fackel.
Dann sehen die Nationen deine Gerechtigkeit
und alle Könige deine Herrlichkeit.
Man ruft dich mit einem neuen Namen,
den der Mund des HERRN für dich bestimmt.
Du wirst zu einer prächtigen Krone in der Hand des HERRN,
zu einem königlichen Kopfschmuck in der Hand deines Gottes.
Nicht länger nennt man dich "Verlassene"
und dein Land nicht mehr "Verwüstung",
sondern du wirst heißen: "Ich habe Gefallen an dir"
und dein Land wird Vermählte genannt.
Denn der HERR hat an dir Gefallen
und dein Land wird vermählt.
Wie der junge Mann die Jungfrau in Besitz nimmt,
so nehmen deine Söhne dich in Besitz.
Wie der Bräutigam sich freut über die Braut,
so freut sich dein Gott über dich.

2. Lesung - 1 Kor 12,4-11


Die Lesung führt uns in die griechische Stadt Korinth. Dort hat Paulus eine sehr lebendige Gemeinde gegründet. Aus seinen Briefen wissen wir, dass es in der Gemeinde ziemlich viel Streit um unterschiedliche Lebens- und Glaubenswege gab. Deshalb ist es umso bemerkens-werter, dass Paulus die Gemeinde an die Fülle von Geistesgaben, erinnert, die jede und jeder Einzelne von ihnen hat.
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Österreich, Schweiz.


Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korinth.

Schwestern und Brüder!
Es gibt verschiedene Gnadengaben,
aber nur den einen Geist.
Es gibt verschiedene Dienste,
aber nur den einen Herrn.
Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken,
aber nur den einen Gott:
Er bewirkt alles in allen.
Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt,
damit sie anderen nützt.
Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt,
Weisheit mitzuteilen,
dem anderen durch denselben Geist
die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln,
einem anderen in demselben Geist Glaubenskraft,
einem anderen - immer in dem einen Geist -
die Gabe, Krankheiten zu heilen,
einem anderen Kräfte, Machttaten zu wirken,
einem anderen prophetisches Reden,
einem anderen die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden,
wieder einem anderen verschiedene Arten von Zungenrede,
einem anderen schließlich die Gabe, sie zu übersetzen.
Das alles bewirkt ein und derselbe Geist;
einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu,
wie er will.

Evangelium - Joh 2,1-11


Auf einer Hochzeit wirkt Jesus sein erstes Zeichen im Johannesevangelium. Und dieses Zeichen ist nicht gerade asketisch: Jesus verwandelt 600 Liter Wasser in guten Wein. Er ermöglicht das Fest. Jesus ist gekommen, damit Menschen Leben in Fülle haben.
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Österreich, Schweiz.


Aus dem hl. Evangelium nach Johannes.

In jener Zeit
fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt
und die Mutter Jesu war dabei.
Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen.
Als der Wein ausging,
sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr.
Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau?
Meine Stunde ist noch nicht gekommen.
Seine Mutter sagte zu den Dienern:
Was er euch sagt, das tut!
Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge,
wie es der Reinigungssitte der Juden entsprach;
jeder fasste ungefähr hundert Liter.
Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser!
Und sie füllten sie bis zum Rand.
Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt
und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist!
Sie brachten es ihm.
Dieser kostete das Wasser,
das zu Wein geworden war.
Er wusste nicht, woher der Wein kam;
die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es.
Da ließ er den Bräutigam rufen
und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor
und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben,
den weniger guten.
Du jedoch
hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt.
So tat Jesus sein erstes Zeichen,
in Kana in Galiläa,
und offenbarte seine Herrlichkeit
und seine Jünger glaubten an ihn.

Hier der Text der Morgenfeier in hr2 von Sonntag, 16. Januar 2022, 7.30 Uhr.

In der Predigt werden einige Passagen des Textes aufgenommen.

Es gilt das gesprochene Wort.

Peter Göb







1.

Eigentlich wollte ich am 5. April 2020 ein Konzert besuchen.

Das wurde jedoch verschoben, auf September 2020,

dann auf September 2021 und schließlich auf Februar diesen Jahres.

Vermutlich steht auf Grund der aktuellen Situation wieder eine Verschiebung an. Nun, wenn es so sein wird,
werde ich mir den neuen Termin in meinen Kalender eintragen und mich noch ein paar Monate in Geduld üben.

So wie mir, geht es vielen anderen in dieser Zeit.
Nicht nur bei Konzerten,

sondern bei zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen
und bei privaten Feiern.
Ein runder Geburtstag, der nicht gewürdigt werden kann,
eine Familienfeier, die verschoben werden muss.
Eine Hochzeit, für die ein neuer passender Termin gesucht wird.
Ich habe das in meiner Gemeinde und im Freundeskreis in den vergangenen Monaten einige Male erlebt.

All das [ist ärgerlich und] fordert die Beteiligten heraus,

es kostet Zeit und Nerven.

Von einer Hochzeit, die zwar stattfinden kann,
aber dennoch mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat, ist im zweiten Kapitel des Johannesevangeliums die Rede.

Die Hochzeit zu Kana.

In der damaligen Zeit wurden Hochzeiten mehrere Tage lang gefeiert.

Dabei gab es unterschiedliche Riten. Ein Höhepunkt war das Hochzeitsmahl.

Die Zahl der Gäste war groß, es wurde Musik gemacht,
getanzt, gesungen, gegessen und getrunken.

Und da passiert es – der Wein geht aus.

Eine höchst peinliche Situation für das Brautpaar stellt sich ein.

Dass der Wein bei einer Hochzeitsfeier ausgeht, war wirklich eine mittelschwere Katastrophe.

Die Hochzeitsgäste hätten davon sicher lange noch mit Häme erzählt.

Unter den Hochzeitsgästen sind auch Jesus und die Jünger,

sowie seine Mutter.

Sie macht Jesus darauf auf die peinliche Situation für das Brautpaar und den fehlenden Wein aufmerksam.

Jesus reagiert harsch:

„Was willst du von mir, Frau?“ fährt er seine Mutter an.

Und dann sagt er: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen“.

Die Mutter Jesu aber bleibt gelassen.

Sie geht zu den Bediensteten, die auf der Hochzeit helfen und sagt:

„Was er euch sagt, das tut“.

Maria, die Mutter Jesu, ahnt, dass Jesus dem Brautpaar aus der peinlichen Situation heraus helfen und alles dafür tun wird, dass das Fest weitergeht.

In der Tat: Jesus handelt. Er lässt steinerne Wasserkrüge füllen.

Diese sind eigentlich für das Wasser zur rituellen Reinigung [Waschung] gedacht.

Jeder dieser Krüge hat ein Fassungsvermögen von gut einhundert Litern.

Und dann, als die Krüge mit Wasser gefüllt sind, bittet Jesus, aus den Krügen zu schöpfen. Das Erstaunen der Menschen ist groß:

Das Wasser ist zu Wein geworden.

Das Fest ist gerettet und kann weitergehen. Wein ist nun im Überfluss da.


2.

Die Hochzeit zu Kana, die Verwandlung von Wasser in Wein.

Diese biblische Erzählung ist das erste Wunder, das im Johannesevangelium berichtet wird.

Das dies bei einer Hochzeit geschieht und den Menschen Fülle,

ja Luxus schenkt, ist kein Zufall.

Denn eine Hochzeit ist im biblischen Kontext oft auch symbolisch zu verstehen.

Eine Hochzeit stand und steht für den Bund Gottes mit uns Menschen.

Durch sein Wirken auf der Hochzeit zu Kana verweist Jesus auf diesen Bund,

ja er erfüllt diese Zusage Gottes mit Leben.

Am Anfang seines öffentlichen Wirkens setzt Jesus daher dieses besondere Zeichen. Er sagt – in der Sprache der damaligen Zeit – dass Gott den Menschen im Blick hat.

Jesus macht deutlich, wie wichtig wir Menschen Gott sind.

In Jesus zeigt sich die Treue und Zuwendung Gottes zu uns.

[Das Reich Gottes bricht an.]

Diese Zusage ist im Ersten [Alten] Testament grundgelegt,

als Gott seinen Bund mit Noah schließt (Gen 9,8-17).

Im Buch Genesis heißt es:

„Ich bin es. Siehe, ich richte meinen Bund auf mit euch
und mit euren Nachkommen nach euch
und mit allen Lebewesen bei euch,
mit den Vögeln, dem Vieh
und allen Wildtieren der Erde bei euch,
mit allen, die aus der Arche gekommen sind,
mit allen Wildtieren der Erde überhaupt.
Ich richte meinen Bund mit euch auf:
Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch vom Wasser der Flut ausgerottet werden;
nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben.
Und Gott sprach:
Das ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch
und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden Generationen.“
Und weiter heißt es:

„Meinen Bogen setze ich in die Wolken;

er soll das Zeichen des Bundes werden zwischen mir und der Erde.“

Der Bogen am Himmel, der Regenbogen,

ist daher für viele Menschen auch heute noch ein Erinnerungszeichen an diese Erzählung und an den Bund Gottes mit uns Menschen.

Diese Gemeinschaft und Nähe Gottes erfahren immer wieder Menschen im Laufe ihres Lebens.

[Und dieser Zusage können wir uns heute vergewissern. Das ist wie eine geschenkte Fülle, die Menschen erleben können.]

Durch die Erfahrung, dass sie von Gott gehalten sind, durch eine Versöhnung, die sie erleben oder durch eine Sehnsucht, die sie in sich spüren.

Jesus bestärkt diesen Bund Gottes mit uns Menschen und mit unserem Menschsein.

Das Bild der Hochzeit sagt mir:

Wein, Essen, Tanz, Verliebtheit und Liebe sind uns gegeben,

damit wir Freude am Leben haben.

Fröhliche Gemeinschaften sind ein Geschenk, sind keine vergeudete Zeit.

Feiern ist keine Nebensache. Feiern gehört zum Menschsein dazu.

Es geht dabei nicht um eine oberflächliche Party,

sondern um eine tiefe Freude und Fröhlichkeit, die ich empfinde.

Jesus feiert menschliche Feste mit.

Er freut sich mit den Fröhlichen

und weint mit den Traurigen.

Gefühle zeigen, nah bei den Menschen sein,

das zeichnet Jesus aus, das zeichnet uns Menschen aus.


3.

Ein weiteres Motiv spricht mich im Bibeltext der Hochzeit zu Kana an.

Es sind die leeren Krüge.

Manchmal fühle ich mich leer und ausgelaugt.

Ohne Kraft und Motivation.

Nicht immer erkenne ich Sinn in dem, was ich tun muss.

Der Alltag erscheint trist und grau.

Es findet nichts Besonderes statt, keine Feiern, kaum Veranstaltungen,

keine Konzerte oder andere kulturellen Höhepunkte.

Für manche fällt auch der Besuch des Gottesdienstes aus.

Leere Krüge – für mich ist das ein Motiv für Leere im Leben.

Für die Situationen,

in denen ich keinen Sinn erkenne und keine Motivation verspüre.

Jesus sagt: Füllt die leeren Krüge mit Wasser.

Wasser ist alltäglich, selbstverständlich und notwendig zugleich.

Und dieses Alltägliche wie Notwendige wird von ihm gesehen und verändert.

Das deute ich mich mit: Gott ist in meinem Alltag da.

Gott schenkt Lebensfreude. Er möchte die Freude am Leben vermitteln.

So sagen mir die mit Wasser gefüllten Krüge:

Schau in deinem Alltag und bleibe sensibel,

Gott kann in deinem ganz normal erscheinenden Leben vorkommen
und es erfüllen.


Ja, er ist schon da, auch wenn du ihn vielleicht gerade nicht wahrnimmst.

Und du darfst diesem Alltag, auch wenn er einfach, schlicht und trist erscheinen mag, einen Hauch Freude schenken und Freude empfinden.

Nimm das, was du hast, nutze und gebrauche es

und ergreife die Chance,

daraus etwas Besonderes für dich oder andere zu machen.

In dieser Zeit sind es vielleicht gerade die scheinbar kleinen Freuden,

die wir einander schenken können:

Ein Telefonanruf bei einem Menschen,

den ich schon länger nicht mehr treffen konnte.

Oder mich einem Hobby widmen, für das ich zu wenig Zeit gefunden habe.

Das Buch lesen, das seit Monaten ungelesen im Regal steht.

Möglichkeiten, unseren Alltag zu gestalten

und die „leeren Krüge“ zu füllen, gibt es viele.

Die mit Wasser gefüllten Krüge sind mir eine große Stütze.

In den aktuellen Zeiten,

in denen wir viele scheinbar leere Krüge haben,

in denen Feiern nur schwer möglich sind und Einschränkungen uns begleiten,

in der Menschen sich nach Perspektive und Normalität sehnen,

dürfen wir das Schöne und das Mögliche nicht aus dem Blick verlieren.


4.

Ein Gedicht von Gisela Baltes möchte Ihnen mit auf den Weg geben.

Ich finde darin die Gedanken wieder, die mich bei diesem Evangelium der Hochzeit zu Kana beschäftigen und erfüllen:

Das Gedicht trägt den Titel: Was er euch sagt, das tut.



Viele habe ich eingeladen

zum Fest meines Lebens.

Wir haben getanzt und gelacht:

Alles habe ich gegeben.

Nun ist das Fass meiner Freude,

das Fass meiner Liebe leer.

Was soll ich tun?

Zum letzten Tanz auffordern?

Ein letztes Lied singen?

Die Musiker heimschicken?

Das Fest beenden?

Wer weiß da noch Rat?

Da spricht einer mit Vollmacht:

„Füllt die leeren Fässer

mit eurer Dürre und Not.

Füllt sie bis zum Rand.“

Da ist einer,

der wandelt Wasser in Wein,

Trübsinn in Freude,

Kälte in Liebe.

Da ist einer,

der wandelt Mangel in Fülle.


Dieser Text ermutigt mich, das Leben, so wie es gerade ist, anzugehen.

Meine Lebenssituation,

meine Gedanken und Gefühle, so wie sie gerade sind,

kann ich Gott hinhalten.

Ich darf darauf vertrauen, dass ER meinem Leben Fülle schenken kann,

es erfüllen und verwandeln wird. So wie die leeren, nein, die [mit Wasser] gefüllten Krüge bei der Hochzeit zu Kana.

Diese Erfahrung wünsche ich auch Ihnen.

Dass Sie spüren, dass Gott in Ihrem Leben, in den „Hoch“zeiten und im Alltag da ist und sie erfüllt und Sie das Leben in Fülle spüren.



Gott lädt uns ein, im Alltag das Schöne und Gute zu entdecken. Und er beschenkt uns mit Gaben, die ganz unterschiedlich sind, aber dem Wohl aller dienen. Ihn bitten wir:


1. Um Freude am Leben für uns und alle, die uns nahestehen.
Christus, höre uns -


2. Um Gottes Segen für alle Paare, die sich auf ihre Hochzeit vorbereiten.
Christus, höre uns -


3. Um Gottes Kraft für alle, die in einer schweren Situation sind.
Christus, höre uns -


4. Um Freude für alle, die sich mit ihren Gaben in das kirchliche und gesellschaftliche Leben einbringen.
Christus, höre uns -


5. Um Zuversicht in allem, was uns niederdrückt.
Christus, höre uns -


6. Um Genesung und Trost für unsere Kranken.
Christus, höre uns -


7. Um das ewige Leben für unsere Verstorbenen.
Christus, höre uns -


Für sie alle und in allem, was uns bewegt, beten wir zu Dir. Fülle du unsere Krüge des Alltags, nimm an all das, was trostlos erscheint und wandle es Freude und Zuversicht. So bitten wir durch Christus, unsern Herrn. Amen.

Tagesgebet aus dem Messbuch


Allmächtiger Gott,
du gebietest über Himmel und Erde,
du hast Macht über die Herzen der Menschen.
Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir;
stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,
und schenke unserer Zeit deinen Frieden.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Martin Stewen


Guter Gott,
bei Hochzeit zu Kana hat dein Sohn Wasser zu Wein gewandelt:
für viele ein Rätsel, für andere ein Wunder.
Bewahre auch uns heute das Staunen vor deinem Wirken in dieser Welt.
Lass uns offen sein für die Zeichen deiner Gegenwart,
die wir so oft übersehen.
So, wie die Gottesmutter den Menschen riet, auf Jesus zu hören,
lass auch uns heute hellhörig sein für dein Wort.
So bitten wir durch ihn, Jesus Christus.



 

Gott, öffne uns die Augen,

mach weit unseren Blick und unser Interesse,

damit wir sehen können,

was wir noch nicht erkennen.


Gott, öffne unsere Ohre,

mach uns hellhörig und aufmerksam,

damit wir hören können,

was wir noch nicht verstehen.


Gott, gib uns ein vertrauensvolles Herz,

das sich deinem Wort und deiner Treue überlässt

und zu tun wagt,

was es noch nicht getan hat.


Gott, wir dürfen uns von dir rufen und verändern lassen.

Wir dürfen in deinem Segen stehen.

So segne euch…